Aufgrund des Ärztemangels möchte die Stadt Hornberg eine Podiumsdiskussion organisieren. Symbolfoto: Klose Foto: Schwarzwälder Bote

Versorgung: Stadt plant Gesprächsrunde und überörtliche Podiumsdiskussion zum Ärztemangel in Hornberg

Das Thema Ärzteversorgung sorgt in Hornberg nach wie vor für große Unsicherheiten. Das ist in der Gemeinderatssitzung am Mittwochabend deutlich geworden.

Hornberg. Viele Zuhörer kamen deshalb in den Sitzungssaal des Rathauses. Gleich zu Beginn informierte Bürgermeister Siegfried Scheffold über den aktuellen Stand bei der Suche nach potenziellen Medizinern, die sich als Hausärzte in der Stadt niederlassen könnten. Das ist die Situation: Bekanntlich ist die Praxisgemeinschaft in der Werderstraße (Vorgrimler-Beck/Quack) Ende 2019 geschlossen worden, da beide Ärzte in den Ruhestand gingen. Die Praxis, in der rund 1400 Patienten behandelt wurden, blieb bislang ohne Nachfolger. Derzeit sind in Hornberg noch drei Allgemeinmediziner in der Gemeinschaftspraxis "Ärzte am Bärenplatz" tätig. Hinzu kommt, dass Zahnarzt Harald Zeumer zum 31. März 2020 in den Ruhestand geht und es damit nur noch eine Zahnarztpraxis (Roger Birk) in Hornberg gibt. Das machen die Ärzte: Die Praxisgemeinschaft von Martin Wetzel, Carmen Ramm und Hans-Joachim Herr bietet seit dem 7. Januar zusätzliche Sprechstundenzeiten an, um die Patienten, die derzeit noch auf der Suche nach einem neuen Hausarzt sind, zu versorgen (wir berichteten). Bürgermeister Siegfried Scheffold lobte den Einsatz der drei Mediziner im Rahmen der Sitzung. Das macht die Stadt: In einem Rückblick ging Scheffold drauf ein, dass die Stadt im September 2019 alle in Hornberg niedergelassenen Ärzte  zu einer Gesprächsrunde eingeladen habe. Aufgrund der Schließung der Praxis in der Werderstraße kontaktierte der Bürgermeister im vergangenen Jahr den Chefarzt des Ortenau-Klinikums, führte Gespräche mit einer überörtlichen Gemeinschaftspraxis und Immobilienbesitzern, die mögliche Praxisräume zur Verfügung stellen könnten, so Scheffold.

Auch habe es bereits mehrere Gespräche mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Baden-Württemberg und "Gesundes Kinzigtal" gegeben. Auf Initiative der bisherigen Ärzte wurden zudem die Stellen auf der Internetseite der KV und unter www.perspektive-hausarzt-bw.de ausgeschrieben. Die Stadt schaltete zudem Stellenanzeigen in Lokalzeitungen und dem Deutschen Ärzteblatt. Auf diese gab es laut Scheffold jedoch noch keine Reaktionen.

Er würde demnächst zudem einen Termin mit einem Interessenten für eine Hausarztpraxis und einer überörtlichen Gemeinschaftspraxis haben und sich mit einem Projektentwickler treffen. Dieser, so Scheffold auf Nachfrage einer Zuhörerin, befasst sich mit der Umsetzung von medizinischen Versorgungszentren. Das macht die Region: Scheffold informierte die Zuhörer, dass es in den kommenden Monaten ein überörtliches Bürgerforum, also eine Podiumsdiskussion zum Thema Ärzteversorgung, geben soll. Dies soll auf interkommunaler Ebene gemeinsam mit den Bürgermeistern der Raumschaft organisiert werden. An der Diskussion sollen unter anderem Vertreter der KV, der AOK Ortenau und der Kommunen beteiligt sein. Bürger hätten dabei die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Ein konkreter Termin stehe derzeit jedoch noch nicht fest.  Das sagen die Bürger: Zuhörerin Karin Pätzold begrüßte es, dass sich die Stadt Hornberg jetzt stärker um die Ärztesuche kümmere. Jedoch bezweifle sie, ob die Bürger durch eine große Podiumsdiskussion – deren Organisation auch noch Vorlaufzeit benötigt – tatsächlich mit ins Thema eingebunden werden. Scheffold machte daraufhin den Vorschlag, im Vorfeld dieses Bürgerforums die Hornberger zu einem Gesprächsabend ins Rathaus einzuladen, um über deren Anliegen zu sprechen.

"Dies sollte aber zeitnah passieren", forderte Zuhörerin Gudrun Wälde. Eine bessere Ärzteversorgung sei "ein wirkliches Anliegen" der Hornberger. Sie kenne viele ältere Mitbürger, die angesichts des Ärztemangels "riesige Angst" haben. Sie schlug vor, dass die Stadtverwaltung auch in den sozialen Medien stärker auf die freien Stellen aufmerksam machen sollte. Scheffold sagte darauf hin, dass die Stadt zum vorgeschlagenen Gesprächsabend – mit Beteiligung der aktuellen Hausärzte – in der zweiten Februarhälfte einladen werde.

Zuhörer Tommy Reinbold wies die Stadtverwaltung auf weitere Online-Plattformen hin, über die Stellen ausgeschrieben und mögliche Hausärzte gezielt angesprochen werden können. Die Suche nach Allgemeinmedizinern für Hornberg solle eben noch stärker publik gemacht werden.

In der Sitzung bestätigte Scheffold, dass auch mit der Allgemeinmedizinerin Andrea Rohr Gespräche wegen einer Niederlassung geführt wurden. Auf Anfrage unserer Zeitung erklärte Andrea Rohr, dass sie sich für eine Zulassung als Hausärztin in Gutach bei der KV beworben habe.