Das klare Ergebnis ist vor dem Hornberger Rathaus verkündet worden – am Mikrofon Bürgermeister Siegfried Scheffold. Foto: Adler

Klares Hornberger Votum von 84,3 Prozent gegen Investition in Kinzigtalbad. Wahlbeteiligung von fast 60 Prozent.

Hornberg - Deutlicher geht’s nicht: Die Hornberger haben gestern einer finanziellen Beteiligung am Kinzigtalbad mit 84,3 Prozent eine Abfuhr erteilt. Bei einer Wahlbeteiligung von 59,5 Prozent haben die Gegner einen haushohen Sieg davongetragen. Bis zur letzten Minute kamen Hornberger Wahlberechtigte, um kurz vor 18 Uhr noch ihre Stimme abzugeben. Trotz annähernd 33 Grad in der Sonne schauten die Bürger reihenweise in den Wahllokalen vorbei und machten ihr Kreuz. Dass die Befürworter des 300 000-Euro-Zuschusses für das Kinzigtalbad in Hausach einen schweren Stand haben würden, hatte sich nach der engagiert geführten öffentlichen Diskussion abgezeichnet. Aber das die Entscheidung so eindeutig ausfallen würde, hätten wohl selbst die Optimisten unter den Gegnern nicht zu hoffen gewagt.

Von 3251 Wahlberechtigten nutzten 1933 Wähler ihre Chance und gaben ihre Stimme ab. Nur zwei Stimmen waren ungültig – 1628 lehnten das Ansinnen einer Kostenbeteiligung ab. Das waren fast genau doppelt so viele Stimmen, wie für eine Rechtsverbindlichkeit der Entscheidung (813) als sogenanntes Quorum notwendig gewesen wären. Nur 303 Bürger haben dafür gestimmt – das waren in Hornberg, Reichenbach und Niederwasser 15,7 Prozent, was einem Verhältnis von eins zu sechs entspricht.

Das Auszählungsteam im Rathaus und in den Wahlvorständen war richtig fix und konnte bereits um 18.22 Uhr eine Schnellmeldung des Ergebnisses in den Rechner tippen. Andrea Wimmer und ihr Team können sich freuen, dass alles so reibungslos geklappt hat und wurde auch vom Bürgermeister Siegfried Scheffold ausdrücklich gelobt.

Nur relativ wenige Bürger haben sich gegen 18.35 Uhr am Bärenplatz vor dem Rathaus eingefunden, um das Ergebnis über den Lautsprecher zu erfahren. Alle Fraktionssprecher betonten die hohe Wahlbeteiligung als positives Zeichen, zeigten sich zufrieden, dass es ein eindeutiges Ergebnis gegeben habe und wirkten relativ gefasst, als sei dieses Resultat nicht unbedingt eine Überraschung für sie. Der Gemeinderat wird am Mittwoch formal beraten, wie mit dem Ergebnis zu verfahren ist – die Botschaft dürfte aber angekommen sein.

Welches Signal geht nun von dieser Entscheidung für die Zusammenarbeit in der Raumschaft aus? Bürgermeister Siegfried Scheffold sagte, dass er nicht hoffe, dass das Kinzigtalbad nun wegen der Hornberger Entscheidung in Gefahr sei – schließlich seien ja noch sehr viel andere Gemeinden daran beteiligt.

Die Ergebnisse fielen in allen Stadtteilen sehr eindeutig aus – die Reichenbacher (90,4 Prozent) machten es am deutlichsten mit der Ablehnung, in Niederwasser (16,1 Prozent) gab es etwas mehr Befürworter als im Schnitt – wie auch in Hornberg-Stadt (16,5 Prozent). Auch die Briefwähler hatten mit einer Zustimmung von 17,9 Prozent etwas höherer Werte als das Gesamtresultat. Überwältigend war die Ablehnung, die überall mehr als 80 Prozent erreichte.

Das Ergebnis:

- Wahlberechtigte: 3251

- Wähler: 1933

- Wahlbeteiligung: 59,5 Prozent

- Ungültige Stimmen: zwei

- Gültige Stimmen: 1931

 - Nein (Ablehnung einer Kostenbeteiligung am Hausacher Kinzigtalbad): 1628 Stimmen (84,3 Prozent)

- Ja (Zustimmung): 303 (15,7 Prozent)

Seite 2: »Die Stimmen zum Spiel«

Bernd Laages (SPD): Für uns war es wichtig, dass es ein eindeutiges Ergebnis gibt und dass es eine sehr gute Beteiligung gegeben hat. Ich würde mir wünschen, dass dieser Bürgerentscheid viele der aktiv gewordenen Einwohner motiviert, sich auch beim Hornberger Bad nun einzubringen.

Erich Fuhrer (CDU): Dieser Bürgerentscheid ist ein klarer Gewinner für die Demokratie. Wir haben eine sehr gute Beteiligung erreicht, und es gibt ein eindeutiges Ergebnis. Natürlich ist diese Entscheidung für uns verbindlich, auch wenn ich mir einen anderen Ausgang gewünscht hätte.

Hornbergs Bürgermeister Siegfried Scheffold (Freie Wähler): Das ist ein erfreuliches Ergebnis, wenn ich mir die Beteiligung an diesem Bürgerentscheid anschaue. Es ist aus meiner Sicht auch gut, dass das Resultat so eindeutig ausgefallen ist. Wir werden uns nach diesem Entscheid nun nicht am Kinzigtalbad beteiligen. Das Ergebnis hat mich selbst nicht so überrascht, das hat sich in den Diskussionen in der jüngsten Zeit abgezeichnet. Ich hoffe, dass sich aus der Mobilisierung für unser Bad etwas Positives entwickelt – vielleicht eine Art Unterstützerkreis.

Fritz Wöhrle (Freie Wähler); Das ist sehr deutlich. Das müssen wir Gemeinderäte auch als Zeichen der Bürger sehen, dass in Hornberg etwas im Argen liegt. Für mich war es gut, dass der erste Bürgerentscheid in Hornberg über ein so wichtiges Thema gut angenommen wurde.

Rolf Heß (SPD): Wir hatten eine hohe Wahlbeteiligung und ein eindeutiges Ergebnis. Für mich war entscheidend, dass wir einfach so viele Hausaufgaben in Hornberg zu erledigen haben, dass eine Beteiligung am Badepark nicht in Frage kommt.

Die Hornberger haben sich beim Bürgerentscheid klar positioniert – gegen eine Kostenbeteiligung fürs Kinzigtalbad. Deutlicher geht es nun wirklich nicht. Das "Nein" der Hornberger steht nicht allein für das Bad, sondern für ein diffuses Gefühl, in der Raumschaft jüngst eher zu den Verlierern zu gehören. Wenn sich aus diesem Bürgerentscheid nun etwas Positives für das eigene Bad entwickelt – etwa ein Unterstützerkreis, wäre das negative Votum der positiven Aufbruch für ein verstärktes Engagement fürs eigene Hornberger Bad. Das könnte diese Lobby gut gebrauchen.