Beate Meier und Inka Heyl wehren sich gegen immer wieder ausgelegtes Nagergift.
Hornberg - "Hier wohnt ein Tierhasser", da sind sich Beate Meier und Inka Heyl sicher. Sie wohnen im Hornberger Gebiet Rubersbach und machen sich Sorgen um die Tiere, die dort leben, denn immer wieder fallen dort Katzen einem Gift zum Opfer.
Laut Beate Meier ist es im Rubersbach nichts Neues, dass Katzen verschwinden oder zu Schaden kommen. "Vor 14 Jahren wurde schon auf eine unserer Katzen geschossen", so Meier. Immer wieder seien Katzen verletzt gefunden worden, so dachten die jeweiligen Besitzer und Anwohner zunächst.
Zunächst haben sie an Unfälle gedacht
So auch Heiligabend 2019. "Es klingelte nach einem tollen Tag um 22 Uhr an unserer Tür", erinnert sich Inka Heyl. "Ein Nachbarjunge sagte, dass eine Katze am Straßenrand liegt, der es schlecht geht. Die Katze sehe aus wie unser Caruso". Sie hätten den Kater zum Tierarzt gebracht, aber weil Caruso eine Beule am Kopf hatte, hätten alle an einen Unfall gedacht. Der Kater krampfte und war unterkühlt. Am ersten Weihnachtstag rief der Tierarzt an, Familie Heyl müsse mit allem rechnen. "Am Freitagabend haben wir Caruso besucht, aber am Samstag bekamen wir den Anruf, der Kater sei tot.", berichtet Inka Heyl. Das war der Geburtstag ihres Sohnes Ben. "Wer das gemacht hat, soll das bitte meinem Sohn erklären", ist Inka Heyl immer noch wütend. Ihr Sohn weine auch heute noch manchmal. Er hätte gerne eine neue Katze, aber seine Mutter hat ihm erklärt, dass es nicht geht. Für einen Katze sei es zu gefährlich im Rubersbach.
Dann wurde am 5. März eine Katze gefunden und zur Tierpraxis Schäffner in Haslach gebracht, erzählen Meyer und Heyl. Der stellte dann fest, dass es sich um das Gift Alpha-Chloralose handelt, ein Mäuse- und Rattengift, das Nagetiere in eine Art Narkose und ihre Körpertemperaturverringert. Bei kühlem oder kaltem Wetter sterben die Mäuse und Ratten an einer Unterkühlung.
Betäubte Nager werden gefressen
Das Gift wird meist in Köderform ausgelegt. Katzen und Hunde können sich nicht nur direkt durch den Köders vergiften, sondern auch, wenn sie die damit vergifteten Nagetiere fressen. Die Katzen haben leichtes Spiel mit den betäubten Nagern, so Meier.
Benny, der Kater von Beate Meyer, wurde am 27. Mai morgens um 5.30 Uhr gefunden. Mittlerweile habe es 16 Katzen erwischt, rechnen Meier und Heyl nach, manche sogar zweimal. Sechs Katzen seien an dem Gift gestorben. Und nicht nur Katzen werden Opfer des Gifts. Inka Heyl hat auch einen kranken Igel gefunden.
Aber die beiden Frauen wehren sich, gemeinsam mit anderen Anwohnern und dem Tierschutzverein Hornberg-Gutach. Sie machen über die Medien auf die Situation aufmerksam, haben schon ein Radiointerview gegeben. Auch auf Facebook sind sie aktiv. Sie haben eine WhatsApp-Gruppe gebilde um sich gegenseitig auf dem Laufenden zu halten. Sie haben die Stadt informiert und bei der Polizei Anzeige erstattet. Diese wurde aber fallen gelassen.
Belohnung für zieldienliche Hinweise
Ihre Kinder haben bei jedem Wetter Flyer in den Briefkästen verteilt und sie Schilder an den Laternenmasten aufgehängt, die vor dem Gift warnen. Die Anwohner haben auch zusammengelegt und eine Belohnung von 500 Euro für zielführende Hinweise ausgesetzt. "Wir geben keine Ruhe", so Meier.
Nach der Informationsarbeit halten sie es fast nicht mehr für möglich, dass jemand das Gift unwissentlich nur noch gegen Mäuse oder Ratten einsetzt. "Unser Tier ist ein vollwertiges Mitglied unserer Familie", begründet Beate Meyer die Aktivitäten.
Die beiden Frauen weisen darauf hin, dass sie in einem beliebten Feriengebiet nah an der Natur wohnen. "Viele Urlaubsgäste bringen ihre Tiere mit, wie fühlen die sich, wenn sie die Warnungen hier sehen?", fragen sich die Frauen und machen sich auch Sorgen um Wildtiere. Auch die Nachbarschaft leidet. Die Frauen sind sich sicher, dass jemand vom Rubersbach das Gift auslegt. Und das möchten sie sich eigentlich gar nicht vorstellen, sind sie sich einig. Misstrauen wird gesät.