Die blaue Fläche (53) im Schwickersbach zeigt die Waldfläche von 0,3 Hektar, die im Jahr 2006 zurückgenommen wurde. Die rote Fläche (37) stellte die 1,1 Hektar dar, um die es aktuell geht. Der geplante Waldweg ist mit einer gelben Line dargestellt. Grafik: Stadt Hornberg

Ortschaftsrat diskutiert geplantes Nieder- und Mittelwaldkonzept im Schwickersbach

Reichenbach - Die geplante Waldrücknahme im Rahmen des Hornberger Nieder- und Mittelwaldkonzepts im Schwickersbach war Thema der Jahresschluss-Sitzung des Ortschaftsrats Reichenbach. Bürgermeister Siegfried Scheffold informierte über den derzeitigen Stand.

Dass die Bewohner im Bereich Schwickersbach großes Interesse daran haben, dass in der Sache endlich etwas geht, zeigte der Besuch von drei Vertretern bei der Sitzung am Mittwoch.

"Die Sonne verschwindet durch die hohen Bäume im Herbst um gut vier Wochen früher und entsprechend später kommt sie dann im Frühjahr", schilderte beispielsweise Schwickerbach-Anwohner Dieter Barthel die Situation.

Die Folge: Neben den dadurch entstehenden höheren Strom- und Heizungskosten sei das für die Häuser auch nicht gut. Barthel kennt die Fläche nach eigenem Bekunden noch aus der Zeit, als die Bäume noch niedrig waren: "Das ist nicht schlimm gewesen". Ungehalten zeigte sich auch Willi Lauble: "Die lange Zeit, bis da mal endlich etwas geht, ist schon frustrierend", brachte er es auf den Punkt. Anfang des Jahrs 2000 hat demnach das Problem schon angesprochen. 2006 wurde dann auch abgeholzt: "Jetzt haben wir bald das Jahr 2018", so Lauble.

Bürgermeister Siegfried Scheffold, der traditionell bei der Schlusssitzung anwesend ist, versuchte zwischen den Interessen der Anwohner und den Waldbesitzern eine Balance herzustellen.

"Im Jahr 2006 ging es um 0,3 Hektar Wald, jetzt diskutieren wir über 1,1 Hektar", so Scheffold. Dies sei "auch wirtschaftlich nicht unerheblich: "Das bedeutet nämlich einen dauerhaften Verlust der Bewirtschaftung."

Allerdings hat der Gemeinderat laut Scheffold zu der Zeit bereits einem Bewirtschaftungsverlust zugestimmt. Damals wurden bei einem Modellprojekt 50 Hektar des insgesamt 750 Hektar großen Stadtwalds von Hornberg in das Nieder- und Mittwelwaldkonzept überführt. "Die Interessen der Anlieger müssen einfach höher bewertet werden als die Vorhaltungen, den jungen Wald niederzumachen", betonte auch Reichenbachs Ortsvorsteher Gottfried Bühler.

Um die Waldrücknahme auch durchführen zu können, ist der Bau eines Maschinenwegs allerdings Voraussetzung. "Dieser macht jedoch auch nur Sinn, wenn sich die benachbarten Grundstückseigentümer beteiligen und ihre Waldfläche, die unterhalb des Weges liegt, künftig dann auch durchforsten", betonte Scheffold. Ortschaftsrat Gerhard Esslinger (CDU) betrachtete das ganze "eher mit gemischten Gefühlen".

Er schlug vor, lediglich den Grat ausdünnen, mehr aber nicht". Martin Haas (Freie Wähler) wollte wissen, wie die Bewirtschaftung dann künftig vonstatten gehen soll: "Das kostet doch sehr viel Geld und wächste zudem zu", gab er zu bedenken.

Sein Fraktionskollege Bernhard Jogerst schlug vor, die "Anlieger dafür mit einzubinden". Bürgermeister Scheffold kann sich vorstellen, dass der Wegebau und die Waldrücknahme ab dem Jahr 2019 erfolgen könnten.

Eine Besichtigung mit Ortsvorsteher Bühler und Hornbergs Förster Martin Flach hat demnach bereits stattgefunden. "Der Weg wird nun trassiert, zudem werden Gespräche mit den Grundstückseigentümern geführt", schilderte Scheffold die weitere Vorgehensweise. Danach wird der Gemeinderat sich mit dem Thema beschäftigen.