Ausgelassene närrische Stimmung herrschte bei den Besuchern in den Hornberger Schnurrlokalen. Auch ein "Hornberger Horn" hatte sich unter die Gäste gemischt (Linkes Bild). Nach zwei Jahren Abstinen war auch die Fasnetsmusik wieder unterwegs. "Bure Brass", das Sextett vom Mischdebrett, heizte den Gästen kräftig ein.                                                                                                                                                                Fotos: Gräff Foto: Schwarzwälder Bote

Fasnet: Hornberger Schnurranten haben wieder vieles aus dem Städtle zu berichten

Ob verwechselte Autos, Irrfahrten wegen des Navis oder kochenden Fußsohlen: Die Hornberger Schnurranten haben am Sonntag wieder vieles berichtet. Nach zwei Jahren Abstinenz zog auch wieder eine Schnurrantenmusik durch die Lokale.

Hornberg. Ganz schön was los war am Sonntag ab 17.30 Uhr in den Gaststätten Schützen, Rose, Adler, sowie im Tannhäuser und im Krokodil. Deutlich war den närrischen Gemeinden die Vorfreude anzusehen, wer es denn in diesem Jahr wieder in die Bücher der vier Schurrantengruppen geschafft hat.  Glaubensfragen: Mit diesem Thema hatten sich die "Die dreisten Drei" mit Martin Gramer sowie Bettina und Carlos Rico schon im vergangenen Jahr beschäftigt – als Mönche in ockerfarbenen Kutten. Am Sonntag traten sie im weißen Brautkleid und er in Frack samt Zylinder vor das närrische Volk. Und ihren Pfarrer (Martin Gramer) hatten sie auch gleich mitgebracht. Hoffentlich den richtigen.

Bei einem heiratswilligen Paar, von dem das Trio dann berichtet, läuft alles schief. Sie ist katholisch, er aus der Kirche ausgetreten. Sie gehen daher zum Pfarrer und bitten um einen Trauungstermin. Der jedoch kennt keine Gnade und sagt Nein. "Lieber Pfarrer Koppelstätter, trauen Sie uns", bittet die Braut daraufhin. "Ich bin nicht Pfarrer Koppelstätter, ich heiße Pfarrer Krenz, und einer von ihnen sollte schon evangelisch sein, damit ich Sie beide trauen kann", kommt die promte Antwort.  Falsche "Drumsticks": Dass die Reichenbacher Musiker gut improvisieren können, wussten "Die dreisten Drei" dann als nächstes zu berichten. Bei einer Hochzeit in Schramberg fiel dem Schlagzeuger nämlich auf, dass er seine "Drumsticks" vergessen hatte. Kurzerhand lieh er sich eine Grillzange aus. Es klang dem Vernehmen nach gut.  Geweihte Speisen: Am Erntedankfest geht eine bekannte Hornbergerin, beladen mit einem Korb leckerer Lebensmittel, in die Kirche und stellt diesen zu den anderen am Altar gelagerten Erntegaben. Ein paar Stunden später verspürt besagte Dame Appetit auf frischen Salat und stellt erschreckt fest, dass ihr Kühlschrank leer ist.

Dann fällt ihr ein, dass in einem der Körbe am Altar in der Kirche ein frischer, knackiger Salatkopf lag. Über die darauffolgende Tat und den anschließenden Genuss des Salats in der heimischen Küche der Hornbergin haben die "Dreisten Drei" dann das Mäntelchen der Barmherzigkeit gelegt.  Verschätzt: Dass man den Füllstand eines Öltanks etwas genauer kontrollieren und sich nicht nur auf die Messuhr verlassen sollte, darüber wussten Thomas Weißer und Anette Kern als "De Alt un selle vom Wald" zu berichten. Das Messgerät zeigt in einem Hornberger Haushalt im Herbst nämlich an, dass sich die Familie im Winter keine Sorgen um kalte Räume machen muss.

Allerdings ist der Messschwimmer defekt und der Tank leer, dies weiß zu diesem Zeitpunkt aber niemand. Als die Winterkälte dann durchs Haus zieht und so schnell kein Heizöl zu bekommen ist, muss der bedauernswerte Familienvorstand mit großen Kanistern zur Tankstelle in der Hornberger Innenstadt fahren und für teueres Geld Diesel kaufen.  Irrwege: Dass ein bekannter Hornberger Brauereibesitzer die Stadt München nicht so schnell vergessen wird, dafür hat wohl auch sein Navigationsgerät gesorgt. Der gute Mann wundert sich nämlich, dass er als Autofahrer von dem Gerät grundsätzlich nur über Fuß- und Radwege geleitet wird. Bis ihm einfällt, dass er tags zuvor die bayerische Hauptstad zu Fuß erkundet und vergessen hat, das Navi vom Fußgänger- auf Autobetrieb umzustellen.  Kochende Füße: Weil es Hornbergs erste stellvertretende Bürgermeisterin vor allem im Winter an den Füßen friert, kauft sie sich Selbstheizsohlen für die Schuhe. Mit ungeahnten Folgen: Auf dem Weg zur Weihnachtswerkstatt auf dem Schlossberg wird es in Höhe der Firma Duravit schon heiß in ihren Schuhen, und in Höhe der Freilichtbühne tanzt sie ob der fast kochenden Füße einen "Samba im Storenwald". Doch besagte Dame ist praktisch veranlagt: Sie zieht die Selbstheizsocken kurzerhand aus und stopft sie in ihre Handtasche. Und dazu gesellen sich später leckere Dampfnudeln: "Die bleiben dann warm bis ich zuhause bin".  Öffnungsprobleme: Hornbergs evangelischer Pfarrer hatte es nicht leicht im vergangenen Jahr. Darüber wusste das "Radio Kommunale feat. GK" mit Simone Brohammer, Thomas Bossert und Gabi Kaspar zu berichten. Nach einem Skiausflug bei Schönwald will der Geistliche mittels Fernbedienung sein Auto öffnen, aber die Schließvorrichtung versagt den Dienst. Enteisungsspray und Feuerzeug, welches ein Fremder ihm anbietet, nützen nichts. Nach einiger Zeit will ihn ein Bekannter mit dessen Auto heimfahren. Zuvor aber wagt der Pfarrer einen letzten Versuch: Nichts rührt sich. Dafür kommt eine Passantin vorbei und erkennt die Lage sofort: "Kann das sein, dass das nicht Ihr Auto ist?" Seitdem trieb den rührigen Geistlichen nur eine Sorge um: "Hoffentlich komm ich nicht beim Schnurren dran."  Großer Umweg: Diesmal trifft es den katholischen Pfarrgemeinderatsvorsitzenden. Er wählt bei einem Urlaub in seinem Heimatland Spanien eine bestimmte Richtung nach Genua, obwohl sich seine Begleiter sicher sind, dass er gerade entgegengesetzt fahren muss. Das hinzugezogene Navi – und später noch ein zweites – bestätigen allerdings die Richtigkeit des vom Fahrer gewählten Wegs: " Fahren Sie 40 Kilometer geradeaus." Das tut der Wahlhornberger. Und er macht auch das, was die Navis nach 39 Kilometer sagen: "Nach einem Kilometer nehmen Sie die Ausfahrt. Bitte wenden Sie und folgen der Straße für 40 Kilometer."   Kalbskapriolen: In Reichenbach schrecken der Ortsvorsteher und seine Frau nachts um halb drei Uhr aus dem Schlaf, weil etwas an den hinteren Teil ihres Hauses gekracht war. Des Rätsels Lösung lag da und muhte laut: Ein oberhalb des Hauses auf der Anhöhe neugeborenes Kalb war zwölf Meter den Berg nach unten ins tal gekullert.   Blinkender Schatz: Als die "Gassenfeger" wussten schließlich Evi Laumann und Fritz Wöhrle wieder einiges zu berichten. So frönt ein Gutacher, der nach Hornberg gezogen war, seiner Leidenschaft uns sucht in den Wäldern nach Pilzen. Dabei findet er plötzlich einen funkenden glitzernden Stein und nimmt ihn mit.

Im Glauben, einen wertvollen Diamanten gefunden zu haben, will er ihn in Stuttgart bei einem bekannten Auktionshaus schätzen lassen. Zuvor fragt er jedoch noch einen heimischen Experten.

Und dieser beraubt ihn jeglicher Träume nach Reichtum: "Du hast den Salzleckstein der Rehe geklaut."  Die Falsche: Beinahe schief gelaufen ist die Einkaufstour eines Hornbergers in Hausach. Während seine Ehefrau in die Geschäfte geht, sucht er für sein Auto einen Parkplatz. Plötzlich öffnet sich die Beifahertüre, eine junge Frau steigt ein und schnallt sich an. Der darauffolgende Dialog "Was machen Sie denn hier in meinem Auto" wird schwierig, denn sie ist Französin und spricht kein Deutsch. Und er kein Französisch. Bevor die Situation eskaliert, klärt sich alles auf: Das Auto des Hornberger glich im Aussehen genau dem der Französin.   Hochprozentige Stimmung: Endlich war am Sonntag nach zwei Jahren Abstinenz auch die Fasnetsmusik wieder in den Schnurrlokalen unterwegs. "Bure Brass", das Sextett vom Mischdebrett mit Simon Lauble, Björn Bühler, Klaus Lauble, Steffen Lehmann sowie Gerhard Esslinger und Martin Aberle sorgte in den Lokalen für Fasnets-Stimmung. Allerdings – so ließen sie verlauten – nicht ganz freiwillig. "Die Schurranten-gruppen haben uns erpresst und bedroht", bekannten die Musiker zum – sichtlich geheuchelten – Entsetzen der Zuhörer. Dass die Reichenbacher Musiker klein beigegeben haben, war indes nur verständlich: "Sie haben uns gedroht, dass kein Kettererbier mehr unsere Ortsgrenze passieren darf, daraufhin haben wie zugesagt", klagten die Musiker ihr Leid.

Sie wurden am Sonntag dann sehr schnell und ausgiebig von den Gästen und den Wirtsleuten mit besagtem Gerstensaft und wohlschmeckenden Likören und Schnäpsen verwöhnt. Man darf sich sicher sein, dass die "Bure Brass" beim Hornberger Schnurren im kommenden Jahr wieder dabei sind.