Nahwärme-Rohre, die in Horb West verbaut werden und dort auf dem Leuco-Gelände gelagert werden. Foto: Schülke

In Ahldorf, Bildechingen und Talheim will kaum einer mitmachen. Das Rathaus hat analysiert und kommt zu dem Schluss: „Die Preise sind zu hoch und unattraktiv“.

Jetzt ist das Nahwärme-Desaster von Horb amtlich. Das macht die Drucksache 119/23 deutlich, die im Internet öffentlich ist. Weder in Talheim, Bildechingen noch Ahldorf haben sich genügend Interessenten gefunden.

 

Dabei hatten OB Peter Rosenberger und Bürgermeister Ralph Zimmermann im Interview mit dieser Zeitung noch gesagt: „Wir machen ein gutes Angebot.“ Rosenberger fügte hinzu: „Scheitern ist nicht ausgeschlossen.“

Die bittere Wahrheit: Die Nahwärme-Pläne sind gescheitert.

So sieht es in einigen der Ortschaften aus

Ahldorf. Nur einer von 44 Interessenten sendet den unterzeichneten Wärmeliefervertrag zurück. Kein Wunder: Hier wurden 32745 Euro Anschlusskostenpauschale (inklusive zehn Meter Leitung, brutto) verlangt! Jährlicher Grundpreis: 1325 Euro.

Bildechingen. 57 Interessenten, nur zwei unterzeichnete Verträge gingen bei den Stadtwerken ein. Der Kurs hier: 27172 Euro Anschlusskostenpauschale. Jährlicher Grundpreis: 1832 Euro.

Talheim. 14 Interessenten, drei unterzeichnete Verträge. Die Kosten hier: 26 656 Euro Anschluss, jährlicher Grundpreis: 1834 Euro.

Interesse an Nahwärme schwindet

Das Rathaus umschreibt das Desaster wie folgt: „In Verbindung mit den gestiegenen Kosten liegt für alle drei Ausbaugebiete kein weiteres Interesse für Nahwärme vor. Die Interessenten bewerten die Preise als zu hoch und unattraktiv.“

Führt noch zum Vergleich die Nah- und Fernwämekosten anderer Stadtwerke an. Sagt, dass die Jahreskosten durchaus „marktüblich und konkurrenzfähig“ sind. Doch offenbar vergleichen die Interessenten nicht nur Nahwärme, sondern die Kosten auch anderen Heizungsarten.

Droht auch ein Anschlusszwang?

Das dürfte die Debatte um das Nahwärme-Desaster noch befeuern. OB Rosenberger hatte schon vorgeschlagen: „Der Gemeinderat muss auch über einen Anschlusszwang diskutieren.“ Das könnte schon bei der Nahwärme in Rexingen drohen, wo die Leitungen schon teuer verlegt wurden, aber es gibt zu wenig abgeschlossene Verträge. Das Rathaus: „Das ist nicht kostendeckend.“

BiM-Gemeinderat Thomas Bauer spricht von „Chaos, das die Stadt selbst verursacht hat.“