Das Lagerleben findet direkt vor der Arena statt. Unten rechts die "Kinderbetreuung". Foto: Roth

Ohne die Lagersleute wären die Horber Ritterspiele nicht dasselbe. Mittelalter-Communitys zeigen, wie es sich vor 500 Jahren wirklich gelebt hat.

Horb - "Fratres Armorum" ist eine der Gruppen, die ihre Zelte am Neckarufer bereits am Donnerstag aufgeschlagen hat. Während der Horber Ritterspiele leben die Lagersleute wie ihre Vorgänger aus dem Mittelalter. Gekocht wird über dem heißen Feuer, geschlafen in Zelten und Holzbetten. Das Ziel der Gruppe: "Den Menschen in turbulenten Zeiten Entschleunigung vermitteln."

Im Mittelalter gab es noch kein Handy

Im Mittelalter habe das Handy noch keine Rolle gespielt. "Man kann einfach wieder auf den Boden kommen, wenn man sieht, wie damals das Leben stattgefunden hat", erzählt "Fratres Armorum" unserer Redaktion. Heute selbstverständliche Dinge würden wieder mehr Wertschätzung erfahren.

Und das wolle man den Besuchern – insbesondere den Kindern – verdeutlichen. Die sind begeistert von den langen Bärten und der traditionellen Kleidung der Gruppe. Für das ein oder andere Lächeln auf den Lippen sorgt die etwas aus der Zeit gefallene "Kinderbetreuung": ein Holzkäfig auf rund einem Quadratmeter.

Horber Vertrag wahrt Tradition

Das Leben in historischen Zelten kann bei der Hitze aber auch schnell zur Qual werden. Das macht der Gruppe aber nichts – es sei schließlich ihr Hobby. Die Horber Ritterspiele seien ohnehin besonders und mit dem wiederaufgenommenen Horber Vertrag zu ihren Wurzeln zurückgekehrt. "Davor wurden die Ritterspiele immer weiter kommerzialisiert, die Tradition blieb auf der Strecke", so die Kritik an Vorgänger-Veranstaltungen.

Bei den Ritterturnieren kämpfen die Laien-Schauspielern als Gefolge der Protagonisten. Ein weiterer Höhepunkt für "Fratres Armorum". So oft es geht, fahre die Community zu Mittelalter-Festen. Nach zwei trostlosen Jahren waren die Horber Ritterspiele Balsam für deren Seele.