Wertvolle landwirtschaftliche Böden sollen in der Region erhalten werden – das meinen Horber Gemeinderäte. Foto: Hopp

Horber Gemeinderäte unterstützen Initiative "Mühlbachebene" für den Erhalt von Äckern und Wiesen. Die Räte warnen vor noch mehr Landverbrauch.

Horb/Sulz - Horber Gemeinderäte unterstützen die Bürgerinitiative "Pro Mühlbachebene" in der Nachbarstadt Sulz. Sie kämpft um den Erhalt landwirtschaftlicher Flächen in Sulz und Vöhringen.

Nun lädt die Bürgerinitiative für Sonntag, 11. September, zu einem Erntefest unter dem Motto "Erlebe die Mühlbachebene: Sehen – Schmecken – Fühlen" ein. "Wir Horber Gemeinderäte wünschen Ihnen sowohl für dieses Fest, aber insbesondere auch für den Erhalt des bisherigen Gesichtes und der bisherigen Nutzung der Mühlbachebene viel Erfolg und unterstützen ihr Anliegen vollumfänglich", schreiben die Gemeinderäte aus den Reihen der Fraktionen der BiM, der OGL und der SPD. Die Frage der Zukunft der Landwirtschaft in der Region stelle sich angesichts rasant aus dem Boden wachsender Gewerbe- und Wohngebiete in der Tat.

Flächenversiegelung nimmt zu

Die Gemeinderäte verweisen auf die aktuellen Wetterextreme und die in Deutschland voranschreitende Bodenversiegelung. Auch im letzten Jahr in Baden-Württemberg habe laut Feststellung des Statistischen Landesamtes die Flächenversiegelung gegenüber dem Vorjahr wieder um 2278 Hektar zugenommen. Dies entspricht einer Größenordnung von rund 3300 Fußballfeldern.

In der Mitteilung der Gemeinderäte heißt es: "Zwar wird seit Jahren immer mal wieder in politischen Sonntagsreden verschiedenster Parteivertretern die Notwendigkeit einer drastischen Reduktion des Verbrauches dieser endlichen Ressource Boden betont, die Zielerreichung wurde jedoch stets weiter in die Ferne geschoben. Der Koalitionsvertrag schreibt heute einen Flächenverbrauch auf null bis zum Jahr 2035 vor. Angesichts von gerade auch in unserer Region aus dem Boden wachsender Gewerbe- und Neubaugebiete scheint eine Zielerreichung auch zukünftig fraglich zu sein."

Bisher viel Platz vergeudet?

Die Räte weisen auch darauf hin, dass bisher in den Gewerbegebieten hauptsächlich eingeschossige Gewerbebauten oder nur Garagen oder Lagerhallen entstanden sind. "Gleichzeitig steht eine Vielzahl von Gewerbeflächen in unserem Land, insbesondere in Ostdeutschland leer. Auch bei uns in Baden-Württemberg gibt es brachliegende Gewerbeflächen. Ein Vorrang für deren Nutzung ist notwendig und überfällig", argumentieren die Gemeinderäte.

Außerdem fehle ein Anreiz für eine flächensparende Gestaltung von Gewerbe-, aber auch von Wohnflächen. "Neue Siedlungen überwiegend mit Einfamilienhäuser können nicht die Lösung sein."

"Die Mühlbachebene ist überall"

Häufig fallen gerade landwirtschaftliche Flächen dem Flächenverbrauch zum Opfer. Dazu schreiben die Räte: "Angesichts zunehmender Dürren weltweit und der Ausbreitung von Wüsten auch in Europa und damit weltweit zurückgehender landwirtschaftlich nutzbarer Flächen bei einer weiter steigenden Weltbevölkerung (...) ist eine entsprechende Wertschätzung unserer Böden längst überfällig." Sie halten eine Abkehr von einer weiter ungebremsten Bodenversiegelung dringend erforderlich, "denn die Mühlbachebene ist mittlerweile überall".

Die Unterzeichnenden sind: Christina Nuss, Karin Fluhrer, Thomas Bauer und Simon Jung von der BiM, Wolf Hoffmannn, Kristina Sauter und Ilse Braitmaier von der OGL sowie Dieter Rominger-Seyrich von der SPD