Der Horber Musikschulleiter Sven Gnass, Agnes und Burkhard von Foto: Steinmetz

Erstmals wird das Wachendorfer Schloss Gastgeber für die Musiktage Horb im Mai sein. Zur Premiere spielt das Horber Kammerorchester mit der Unterstützung von 20 Profimusikern.

Horb/Starzach-Wachendorf - Die Kombination Mozart und Metal ist an sich schon ungewöhnlich. Dass Klassik und Rock im ehemaligen Reiterhaus des Wachendorfer Schlosses erklingen, wird nun auch zu einer spannenden Premiere – sowohl für den Schlossherrn als auch die Horber Musiktage.

Nach zweijähriger Corona-Pause hat Sven Gnass, Leiter der städtischen Musikschule Horb, die diesjährige Konzertreihe unter das Thema "Musik auf zwei Schlössern im Altkreis Horb und Kinder nach vorn" gestellt. Das Wasserschloss Glatt hat sich für Konzerte bereits bewährt, mit dem Wachendorfer Schloss ist ein neuer Konzertort, ebenfalls mit besonderem historischen Ambiente, dazugekommen.

Reiterhaus 1666 gebaut

Das Reiterhaus, ein Nebengebäude des Hauptschlosses, wurde 1666 errichtet, um 18 Jahre nach dem Ende des 30-jährigen Kriegs neben Pferden auch Schutztruppen unterbringen zu können. Außer den Stallungen befanden sich auf einer zweiten Ebene Kammern für Übernachtungen. In den 1970er-Jahren ist die Zwischendecke entfernt und ein Getreidelager eingerichtet worden. Nach dem Bau der modernen landwirtschaftlichen Lagerhalle 1986 stand das Reiterhaus bis 2012 leer. Schlossherr Burkhard Freiherr von Ow-Wachendorf hat das Gebäude dann in Eigenleistung zu einem Veranstaltungssaal ausgebaut.

Die Ursprünge blieben erhalten: Die Natursteinmauer ist sichtbar – aus statischen Gründen wurden lediglich Stützen eingezogen. Die Zwischendecke dient jetzt als Empore. Eingebaut wurden eine Bar sowie sanitäre Anlagen und eine Catering-Küche. 2017 war der Innenausbau – außen wurde nichts verändert – abgeschlossen.

Öffentliche Premiere

Private Veranstaltungen fanden bereits statt. Das Konzert mit dem Horber Kammerorchester, verstärkt mit 20 Profi-Musikern von großen Sinfonieorchestern in Baden-Württemberg, und dem anschließend auftretenden Rock-Trio "Don Brown and the Bananafishes" aus Horb ist am 19. Mai jedoch eine echte öffentliche Premiere.

Doch hält in dem ehemaligen Wirtschaftsgebäude auch die Akustik Konzertanforderungen stand? Da kommt Sven Gnass ins Schwärmen: "Hier zu musizieren, ist ein Traum. Es wird toll klingen." Locker bestuhlt werden könne für rund 200 Besucher im Erdgeschoss und auf der Empore. Das Rock-Trio spielt unplugged und kommt deshalb ohne große Verstärkeranlage aus. Was von der dreiköpfigen Band zu hören sein wird, steht noch nicht fest. Das Orchester spielt von Mozart das Klavier-Konzert in C-Dur Nummer 21, das Konzert für Klarinette und Orchester, dann noch den dritten Satz der Prager Sinfonie.

Profis ergänzen Horber Kammerorchester

Das Horber Kammerorchester besteht normalerweise aus Lehrern, Schülern der Musikschule und weiteren Amateurmusikern. Berufsmusiker miteinzubeziehen, ist für Gnass ein besonderes Anliegen. Ein reines Profi-Orchester wäre einfacher zu dirigieren, meint er. Auf jeden Fall verspricht er schon mal "wirklich gute Musik".

Agnes Freifrau von Ow-Wachendorf ist mit ihrem Mann zusammen nicht nur Gastgeberin, sondern auch Vorstandsmitglied des im vergangenen Jahr in Hirrlingen gegründeten gemeinnützigen Vereins "Raindrops for Nigeria". Dessen Mitglieder werden die Bewirtung während der Veranstaltung übernehmen. Mit dem Erlös wolle man den Aufbau einer Fachhochschule in Nigeria unterstützen. "Wir möchten damit jungen Menschen Perspektiven für eine qualitative theoretische und praktische Ausbildung in ihrem eigenen Land eröffnen", erklärt die Wachendorfer Baronin. Sie betont: "Bildung ist kein Privileg von Jugendlichen in Deutschland." Darauf hätten junge Menschen in allen Ländern der Welt ein Anrecht.

Info: Programm der Horber Musiktage

■ Ein Musicalcamp bringt Kinder aus Dettingen und Bittelbronn auf die Bühne. Sie erleben dabei die "aufregende Welt des Musicals". Eine Woche lang wird zusammen mit einem Dozententeam aus der Schweiz ein Stück erarbeitet und am Samstag, 14. Mai, von 11.30 bis 13 Uhr in der Grundschule Dettingen aufgeführt. Der Eintritt ist frei. Anmeldung wird per E-Mail an musikschule@horb.de erbeten.

■ Die "Lounge im Schloss Wachendorf" mit dem verstärkten Horber Kammerorchester unter der Leitung von Sven Gnass (Solisten sind Harald Sinot am Flügel und Laszlo Papesch an der Klarinette) und dem Rock-Trio "Don Brown and the Bananafishes" mit Lex Brown (Gesang), Ben Addict (Kontrabass) und Lord Ottzelott (Gitarre) findet am Donnerstag, 19. Mai, ab 20 Uhr, statt. Eintritt: 16 Euro (ermäßigt elf beziehungsweise fünf Euro), Anmeldung unter www.musiktagehorb.de.

■ Große Klaviermusik mit Werken von Domenico Scarlatti, Frédéric Chopin, Ludwig van Beethoven, Claude Debussy und Franz Liszt steht am Sonntag, 22. Mai, ab 19 Uhr, im Fürstensaal des Glatter Wasserschlosses auf dem Programm der Horber Musiktage. Der Pianist, Steven Lin aus den USA/Taiwan, ist erster Preisträger des internationalen Arthur-Rubinstein-Wettbewerbs Tel Aviv. Seinen ersten Auftritt als Solist hatte er im Alter von zwölf Jahren mit der New York Philharmonic. Sein Debüt in der Carnegie Hall New York gab er mit Tschaikowskis Klavierkonzert Nr. 1. Eintritt: 16 Euro (ermäßigt elf beziehungsweise fünf Euro), Anmeldung unter www.musiktagehorb.de.