Iskandar Widjaja und sein Trio Lacrimae faszinierten mit sphärischen Klängen und zeigten damit: Die Musiktage sind am Puls der Zeit.
Er ist ein Star der Musikbranche, und er liebt seine Violine – und seine Musik. Iskandar Widjaja agiert hingebungsvoll beim Musiktage-Konzert im Horber Kloster, tanzt mit seiner Geige und fasziniert im Trio Lacrimae mit der Pianistin Daria Goremykina (Flügel) und Paul Kleber (Kontrabass). Gemeinsam interpretieren sie Bach und Beethoven neu – sphärisch, intelligent, modern und faszinierend.
Doch auch an Elton John oder Ed Sheeran und an Rock- und Popklassiker wie Coldplay wagen sie sich heran, verpassen ihnen einen Hauch von Klassik – fast schöner als die Originalversionen! Komponist Iskandar Widjaja ist ein TV- und Rockstar in Asien – und seine Eigenkompositionen zeigen seine außergewöhnliche Hochbegabung im Bereich Musik – denn er singt auch, wunderbar, einfühlsam und immer im Wechsel mit seinem Geigenspiel.
Millionenfach gestreamt
Auch die Texte seiner Songs, die als Musikvideos oder Streamingkonzerte millionenfach gestreamt werden berühren, gehen unter die Haut. „Spirited away“ etwa ist eine Eigenkomposition von Iskandar Widjaja – es handelt von den Schmerzen, seine eigenen Flügel auszubreiten. Eine fragile, zerbrechlich und fein anmutende Melodie entspinnt sich aus der präzisen Interaktion der drei Musiker – und „Musikstar“ Widjaja singt etwa „ich fliege wie niemals zuvor“, oder „Du hast mich gelehrt, ein Krieger zu sein“. Lyrische Texte verschmelzen mit Klanggemälden voller Poesie. Expressiv und stark sind auch Daria Goremykina und Paul Kleber – flirrende Rhythmen der Violine tun bei „Spirited away“ ihr Übriges. In fünf Sprachen – Englisch, Indonesisch, Französisch, Latein und Deutsch – singt Iskandar Widjaja bei seiner Komposition „Lacrimae“ – Tränen. Sein Musikvideo hierzu entstand in einem Hochsicherheitsgefängnis in Indonesien. „Lacrimae“ handelt von der Befreiung aus eigenen Ängsten und einem zweiten Leben danach– nach dem Gefängnis. Der Song wird im Internet millionenfach geklickt.
Beeindruckende Texte
Iskandar Widjaja’s Performance im Trio Lacrimae mit begnadeten Künstlern der Szene ist einfach fantastisch, was er textet, macht nachdenklich. „Wenn der Berg sich nicht zur Seite schiebt, die Stille unzerbrechlich scheint...“, heißt es etwa in einer seiner Liedzeilen in „Lacrimae“.
Flirrende Glissando-Passagen der Violine setzen sphärisch anmutende Akzente, tragen zur einmalig schönen Atmosphäre des Stücks bei – und die Musiker ernten hierfür viel Applaus. Doch auch eine Premiere performen die drei Musiker – Iskandar Widjaja arrangierte mit einem anderen Arrangeur Coldplay-Rockklassiker neu. Es entstand dabei ein „Coldplay-Concerto“. In der Uraufführung erklingen Coldplay-Songs wie das kultige, legendäre „Paradise“.
Der mit der Geige tanzt
Die klassische Cover-Version des Coldplay-Stücks ist dank Flügel und Kontrabass und Iskandar Widjajas Violinenspiel intensiver, beinahe schöner – und etwas anders – als das Original. Extrem harte Aufschläge des Flügels und der Violine korrespondieren – und kontrastieren weichere Stellen beim Songschnipsel „Viva la Vida“. Faszination pur sind dann gegen Konzertende Interpretationen von Ludwig van Beethovens „Ode to Joy“ –Ode an die Freude und Johann Sebastian Bachs „Arioso“. Das Publikum liegt den i Musikern zu Füßen, applaudiert frenetisch .