Die Abrissarbeiten auf dem Leuco-Areal sind abgeschlossen. Foto: Lück

Abrissarbeiten bereits zwei Monate früher beendet. Anwohner genervt von Lärm.

Horb - Zwei Monate früher als geplant konnten die Abrissarbeiten am Leuco-Areal in Horb beendet werden. Die von der Stadt Horb beauftragte Baufirma Fischer Weilheim hatte im Juni mit dem Entrümpeln im Inneren der ehemaligen Verwaltungs- und Produktionsgebäude des Unternehmens Leuco begonnen. Die Stadt hatte im Jahr 2017 das Objekt gekauft. Am 7. Juli begann der Abbruch der eigentlichen Gebäudehüllen mit großen Baumaschinen. Das Abbruchmaterial wurde vor Ort sortiert und getrennt entsorgt.

Da auch Gefahrenstoffe in den Gebäuden verbaut waren, wurden im Vorfeld bereits Probebohrungen von Decken, Wänden und Boden genommen und alle Bohrkerne im Labor untersucht. In einem vorgeschriebenen Entsorgungskonzept wurde festgelegt, wie beispielsweise asbesthaltige Produkte in Fußböden, Wänden und Dacheindeckungen entsorgt werden müssen. Das auf Flächenrecycling und Umweltberatung spezialisierte Ingenieurbüro HPC war damit beauftragt, die Abbrucharbeiten, vor allem im Hinblick auf einen fachgerechten Abbruch der Problemstoffe, zu betreuen. So wurden beispielsweise im Inneren Sperren aufgebaut, damit kein asbesthaltiger Staub nach außen dringen kann, im Außenbereich wurden asbesthaltige Teile sofort benetzt und verpackt. Auch während der Abbrucharbeiten wurden laufend Proben entnommen. Eine Gefahr für benachbarten Gewerbe- und Wohngebiete konnte so ausgeschlossen werden.

Grundstück aktuell eingezäunt

Der Abbruch der übrigen, nicht belasteten Bauteile, war dennoch mit Lärm und Staub für die Anwohner und die benachbarten Gewerbebetriebe verbunden. Die Stadtverwaltung habe nach eigener Aussage großes Verständnis für den Unmut, den der ein oder andere geäußert habe. Umso erfreulicher sei es, dass die Arbeiten früher als geplant beendet werden konnten, heißt es seitens der Stadt.

Aus Verkehrssicherungsgründen ist das 6100 Quadratmeter große Grundstück nun eingezäunt. Teile der Rückwand des alten Gebäudes wurden stehengelassen, da sie als Stützwand für die höher gelegene Ihlinger Straße dienen. Diese können erst im Zuge eines späteren Neubaus abgerissen werden.

Für Zwischennutzung ungeeignet

Für eine Zwischennutzung, beispielsweise als Stellplätze, eigne sich die leergeräumte Fläche laut Stadt jedoch nicht. Der Untergrund ist nicht verdichtet worden, das wäre mit zusätzlichen Kosten verbunden gewesen, die den städtischen Haushalt in der aktuell schwierigen Haushaltslage zusätzlich belastet hätten. Auch eine spätere Neubebauung wäre dadurch teurer geworden.

Für die Nachnutzung wurden verschiedene Szenarien entwickelt und auch eine Bürgerbeteiligung veranstaltet. Eine Variante mit Ansiedlung eines Ärztehauses als Kernelement der künftigen Entwicklung, wird momentan untersucht, ergänzt von weiteren passenden Nutzungen. Trotz der hohen Belastung der Ärzteschaft durch die Corona-Pandemie, konnte die Stadtverwaltung, unterstützt durch externe Fachleute, mit Teilen der Ärzteschaft in die konzeptionelle Arbeit zur möglichen Realisierung eines Ärztehauses einsteigen, gibt die Stadt bekannt. Anschließend soll dann mit dem Gemeinderat eine Investorenausschreibung, ähnlich wie in der Kaserne, vorbereitet werden.