Das scheidende Horber Stadtoberhaupt Peter Rosenberger (CDU) macht 14 Tage vor Amtsende seinen letzten Spatenstich. Was ihn dabei freut und was ihn ärgert.
Das Wetter ist trüb auf dem Heiligenfeld, doch Horbs OB Peter Rosenberger ist bester (Scherz-)Laune. Der OB sagt: „In 14 Tage bin ich in Ruhestand. Keine Angst – es wird ein Unruhestand.“ Der letzte Spatenstich seiner Amtszeit.
Denn: Mit diesem Spatenstich hat Horb auf einmal 13 Hektar Gewerbegebiet mehr. Das interkommunale Gewerbegebiet mit Empfingen ist noch lange nicht so weit.
Rosenberger: „Das ist einer der wichtigsten Spatenstiche für die Stadt. Ich habe viele gemacht: Für Kitas, Schulen, Straßen. Doch damit wir das in Zukunft weiter bezahlen können, brauchen wir auch Gewerbesteuer und Arbeitsplätze. Dafür gibt es jetzt durch die gesetzliche Umlegung – die wir in Horb zum ersten Mal gemacht haben – hier 12 Hektar netto neue Flächen für Gewerbe.“
Nach dem Spatenstich will Georgi Kobold gleich loslegen
Und die ersten 165 Arbeitsplätze und eine 20 Mio.-Euro-Investition könnten hier schon in einem Jahr stehen. Stefan, Andreas und Senior Reiner von der Schmidt lehnen sich stolz neben den Bagger auf die Spaten. Alle drei sind Georgii Kobold-Geschäftsführer.
Reiner von der Schmidt sagt: „Wir werden demnächst den Bauantrag einreichen. Wir haben die Firma Brenner aus Stuttgart als Generalunternehmer. Die haben uns zugesichert: Wenn alles klappt, könnte der Umzug auf die neue Fläche im Industriegebiet Heiligenfeld im Herbst 2026 stattfinden.“
Georgii Kobold wird seine Fertigung aus der Ihlinger Straße ins Industriegebiet verlegen. Das Rathaus kann sich an der alten Stelle Wohnungen vorstellen. Der Bau der neuen Halle mit Bürogebäude ist auf 17 bis 18 Mio. Euro kalkuliert.
Bürgermeister Ralph Zimmermann (FDP) hofft, das Georgi Kobold den Zeitplan halten kann. Er sagt: „Sobald der Termin konkret abzusehen ist, dass Georgi Kobold umzieht, werden wir den Gemeinderat informieren. Wenn es nach mir ginge, wäre ich für baldigen Abriss.“
Kein Wunder, dass OB Rosenberger bei seinem letzten Spatenstich guter Laune ist. Der OB: „Trotz Rezession – wir haben jetzt Flächen, die wir der Wirtschaft für ihre Expansion anbieten können. Ein wichtiges Signal für die Zukunft.“ Scherzt noch zur Familie von der Schmidt: „Ich glaube, ich stehe schon auf Ihrem Grundstück.“
Wirtschaftsförderer Dejan Micic sagt: „Wir sind im Gespräch mit Interessenten für diese Flächen im Industriegebiet Heiligenfeld – auch von außerhalb.“
Rosenberger ärgert sich bis heute über BiM
Das Ende der Amtszeit, der letzte Spatenstich. Für den OB auch Zeit für einen Rückblick: „Was mich bis heute enttäuscht: Wir hatten in Ahldorf ein Gewerbegebiet geplant. Aus der dortigen Bürgerinitiative gegen diese Pläne ist die BiM geworden, die aus dem Stand mit vier Sitzen in den Gemeinderat gewählt wurde.“
Der OB schildert seinen Ärger weiter: „ Die BiM hat immer argumentiert: Kein Gewerbegebiet in Ahldorf. Erweitert lieber das Heiligenfeld. Als diese Erweiterung durch die Umlegung im Gemeinderat abgestimmt wurde, war die BiM dagegen. Das fördert die Politikverdrossenheit. Auch das IKG mit Empfingen wurde von der BiM abgelehnt. Der Umzug von Georgi Kobold ins Heiligenfeld – da stimmte die BiM zu. Das ist Doppelmoral. An der habe ich bis heute zu knabbern.“
Das steckt hinter der Erweiterung des Gewerbegebiets Heiligenfeld
Umlegung
OB Rosenberger: „Es ist das erste Mal, dass wir eine gesetzliche Umlegung gemacht haben. Eigentümer, die ihre Grundstücke nicht freiwillig der Stadt übergeben haben, wurden über das Verfahren entschädigt.“ Einfach gesagt: Die Grundstücke der Privateigentümer werden zu einer Gesamtfläche zusammengefasst. Jeder erhält einen Anteil gemäß der Fläche, die er vorher besaß. Dafür wird er entschädigt.
Neuansiedlung
OB Rosenberger: „Wir wollen die neue Fläche von 13 Hektar Brutto nicht kleinzellig für Gewerbe parzellieren. Es sollen Industriegebäude ab 10.000 Quadratmeter angesiedelt werden.
Kosten
Die Erschließung der neuen Gewerbeflächen soll 1,7 Millionen Euro kosten. Für Planung und Vermessung sind 470.000 Euro angesetzt. Im November 2026 soll die neue Fläche im Industriegebiet Heiligenfeld freigegeben werden.