Das erste deutsch-französische Projekt in Horb dreht sich ums Fauteuil. Johanne Vieux aus Salins-Les-Bains macht einen Sessel mit Stoffen aus dem Ländle.
Im La Dolce Vita in der Kernstadt von Koray Yildiz sind gerade die Stühle rausgestellt, innen wird alles klar gemacht. Untrügliches Zeichen: Jetzt kommt der Frühling. Mit Macht. Und die Vorboten für den Horber Frühling (Sonntag, 6. April) sind auch schon da.
Die erste Vorbotin heißt Johanne Chieux aus Salins-Les-Bains, der Partnerstadt von Horb. Sie sitzt im ehemaligen Tafelladen, der jetzt das Atelier des „Förderverein Deutsch-Französisches Kunsthandwerk“ (FDFK) ist. Vor sich hat sie Stoffe ausgebreitet, dahinter ein Webstuhl. Ihre Spezialität: das Aufarbeiten von alten Möbeln.
Das erste Gemeinschaftsprojekt
Und bevor sie ihre „Inauguration“ am 11. April in Salins-Les-Bains hat, will sie Horb beim Frühling bezaubern. Nelly Asprion vom FDFK: „Wir sind überglücklich, mit ihr das erste Gemeinschaftsprojekt zwischen französischem und deutschem Kunsthandwerk auf die Beine gestellt zu haben.“
Vor gut einem Jahr hatte Asprion mit ihrem Verein auf der „einzigartig“-Messe in der Gutermannhalle auch das Gemeinschaftsatelier ins Leben gerufen. Die Idee: Einen Raum zu schaffen, in dem die Kunsthandwerker aus Frankreich und dem Ländle gemeinsam arbeiten und sich austauschen können.
Aprion: „Johanne ist die erste. Wir waren bei drei Kunsthandwerkern im Ländle und haben dort die Stoffe besorgt für das erste gemeinsame Fauteuil.“ Johanne: „Das war gar nicht so einfach mit den Stoffen. Normalerweise arbeite ich mit speziellen Stoffhändlern zusammen. Das ist das erste Mal, dass ich mit Handwebereien zusammenarbeite.“
Französische Kunsthandwerkerin testet Handwebereien
Streicht über die beiden Stoffe. Sagt: „Man braucht natürlich einen Stoff , der die Zugbelastungen aushält, die beim professionellen Beziehen entstehen. Da darf nichts durchschimmern vom Polstermaterial. Zweite Herausforderung: Eine Qualität zu finden, wo es möglichst wenig Knötchen gibt – den sogenannten Pilling-Effekt.“
Asprion berichtet: „Wir waren im Februar unterwegs und haben drei Kunsthandwerker in Baden-Württemberg besucht. Und die passenden Stoffe sind jetzt da.“ Der blau-lila Stoff für das Sesselkissen kommt von Margit Homa aus Konstanz, der grüne Grundstoff von Sybille Weber. Und von Susanne Marx aus Esslingen kommt der durchscheinende Stoff für die Hängelampen im Schaufenster des Ateliers.
Die Horber Werke kommen nach Salins-Les-Bains
Johanne Vieux: „Den Sessel und die Lampen werde ich nach der einzigartig-Kunsthandwerkmesse natürlich zur Eröffnung (Inauguration) meines neuen Geschäfts am 11. April in Salins-Les Bains ausstellen. In der Galerie Le Bocal. Dort werden sie ein halbes Jahr bleiben, dann suche ich noch einen Raum in Horb, wo sie dann gezeigt werden.“
Und damit geht es weiter aufwärts mit dem FDFK. Nelly Asprion: „Bei der ersten einzigartig-Kunsthandwerk-Messe im letzten Jahr hatten wir 13 Aussteller. Neben Johanne und den drei Webereien aus dem Ländle haben wir jetzt 22 Aussteller. Uns ist es gelungen, Aussteller von einem neuen Netzwerk aus dem Elsass zu gewinnen.“
Noch besser: Die „einzigartig“ mit Johanne Vieux und Nelly Asprion ist der Vorbote für den Horber Frühling. Die Kunsthandwerker- und Design-Messe in der Gutermannhalle startet schon am Samstag, 5. April, von 11 bis 18 Uhr. Der Horber Frühling (mit Kunsthandwerker-Markt von Michael Läpple) startet am Sonntag, 6. April ab 11 Uhr.