Die Filmcrew des Horber "Film Theater Forums" trifft sich zum Probedreh mit zwei Profi-Schauspielern. Auf dem Bild sind (hinten, von links): Pirmin Arnold, Leo Letzkus, Andreas Dengler, Nico Link und Kevin Dehner. Vorne (von links): Philipp Strauss, Holger Kugele und Uwe Kotschner. Foto: Morlok

Spielfilmprojekt des Horber "Film Theater Forums" nimmt bei Probedrehtag im alten Schulhaus Tumlingen Gestalt an.

Horb/Waldachtal - Das Spielfilmprojekt des Horber "Film Theater Forums" kommt langsam in die heiße Phase. Der Verschwörungs-Thriller "Libra" verspricht spannend zu werden, und die Schauspieler fühlen sich am Drehort wohl.

Das Drehbuch und die Story zum Film sind schon lange fertig, die Lebensgeschichten, die hinter den Rollen stecken, ausgearbeitet, die wichtigen Rollen sind mit Profis besetzt und die Statisten sind gecastet. Regisseur Thomas Fischer und sein Chefdramaturg Uwe Kotschner (der von sich sagt, dass er darauf schaut, dass jede Szene realistisch umgesetzt wird und das der Schauspieler die Kaffeetasse immer in der richtigen Hand hält, und der auch am Drehbuch mitarbeitete) stehen in den Startlöchern zum Drehbeginn für den Verschwörungs-Thriller "Libra".

Der Film geht im Kern der Frage nach, ob Selbstjustiz am Ende nicht doch ein – wenn auch nicht legales – dafür gutes Mittel ist, um Rache zu nehmen.

Zum Inhalt: Der 19-jährige Florian Dahlmann, gespielt von dem Hamburger Profi Philipp Strauss, findet in den gut versteckten Unterlagen seiner verstorbenen Mutter Hinweise auf zurückliegende Todesfälle, die alle etwas mit einem Geheimbund zu tun haben. Gemeinsam mit dem Journalist Martin Hochstätter, der von Holger Kugele verkörpert wird, versucht Florian jetzt die Existenz des Geheimbundes zu beweisen.

Ein spannendes Thema, das im August und September an unterschiedlichen Drehorten hier im Nordschwarzwald mit Leben gefüllt wird.

Da die Semi-Profis um Thomas Fischer nichts dem Zufall überlassen, wurden Philipp Strauss und Holger Kugele zu einem Probedrehtag ins alte Schulhaus von Tumlingen eingeladen. Ganz oben, unterm Dach, war ein kleiner Raum vollgestopft mit technischem Equipment. Zwei abgesoftete Strahler spendeten weiches, gezieltes Licht, zusätzlich konnten die Kameraassistenten mit LED-Strahlern Streiflichter oder harte Akzente setzen. Chefkameramann Pirmin Arnold hatte die "Blackmagic Micro Cinema Camera", deren Optik ferngesteuert werden kann, auf einem stabilen Stativ stehen und nahm die ersten Einstellungen des Nachmittags vor. Von der Szene her war es ein Treffen des jungen Florian Dahlmann und des erfahrenen Journalisten Martin Hochstätter. Ein ganz normaler Tisch, zwei Stühle, eine Kaffeetasse und ein angebissenes Brötchen waren die einzigen Requisiten, die den beiden Schauspielern zur Verfügung standen.

Dass die beiden eine echte Traumbesetzung sind, das spürte man auch als unbedarfter Film-Laie. Wer sich einen etwas abgehalfterten Enthüllungsjournalisten vorstellt, einen Mann, dem kein Abgrund fremd und keine Aufgabe zu schwer ist, der landet unweigerlich bei einer Figur, wie sie Holger Kugele spielen kann. Er scheint wie geschaffen für den Martin Hochstätter. Markantes, leicht verlebtes Gesicht mit faszinierender Knollennase. Ein Gesicht, das auf den ersten Blick sagen will: "Kenn ich schon, langweilig." Doch schaut man zweimal hin, dann fallen seine Augen auf. Augen, in denen man noch die Neugierde entdecken kann. Augen, die noch für den Job brennen. Philipp Strauss ist das krasse Gegenteil. Hübsch, feminin, gar nicht so rustikal wie sein Partner, und doch spürt man auch bei ihm die Kraft, die ihn treibt, das Geheimnis von "Libra" zu lüften. Crew und Schauspieler sind sich am Samstag zum ersten Mal persönlich begegnet, und die Chemie hat vom ersten Moment an gepasst, wie alle unisono feststellen.

Kugele, der aus Schömberg in der Nähe von Balingen kommt, hob nicht nur die Freundlichkeit hervor, mit der er und Philipp Strauss empfangen wurden, sondern auch die Achtsamkeit, mit der das Skript entworfen wurde. "Ich habe das Drehbuch zugeschickt bekommen und war vom ersten Moment an begeistert. Ich habe es auf einem Rutsch durchgelesen und war sofort von der Figur des Martin Hochstätter fasziniert. Es ist für mich eine Ehre, ihn spielen zu dürfen."

Auch sein Hamburger Kollege Strauss, der am Sonntagabend wieder zurückflog, lobte die Projektverantwortlichen. "Hier ist alles persönlicher, freundschaftlicher. Alles ist professionell durchorgansiert, und die gesamte Crew ist hoch motiviert", so sein Eindruck schon nach wenigen Stunden. Zum Drehbuch selbst sagte er, dass man sich Zeit gelassen hat, die Geschichte der handelnden Personen glaubhaft bis ins letzte Detail auszuarbeiten. "Jede Figur hat ihre eigene Geschichte. So entstehen viele Bilder und Figuren, die einen im eigenen Spiel antreiben", stellte Philipp Strauss für sich in seinem ersten Fazit fest.

Wenn’s nächsten Monat richtig losgeht, dann bekommt das Horber "Film Theater Forums" noch lichttechnisch große Unterstützung von der Münchner Firma Dedo-Weigert Filmlicht, die den Nachbarn aus dem Schwabenland das benötigte Equipment leihweise zur Verfügung stellt, wie Pirmin Arnold erwähnt, bevor es im "Filmstudio" mit den Aufnahmen weiterging.

Übrigens: Natürlich arbeitet auch die Aufnahmecrew "für umme" und ehrenamtlich. "Höchstens mal ’ne Fertig-Pizza, mehr Gage gibt es nicht", lächelt einer der Kameramänner und macht sich voller Enthusiasmus an die Arbeit.