Begabt und ehrgeizig: Lukas Nafz aus Talheim ist bester deutscher Zimmermannsgeselle 2017. Foto: Auer

19-jähriger Lukas Nafz aus Talheim will in Nationalmannschaft. Ziel: Weltmeisterschaft gewinnen.

Sigmaringen/Horb-Talheim - Die Deutsche Meisterschaft in den Bauberufen 2017 ist entschieden: Die Goldmedaille ging an Lukas Nafz aus Talheim. Der Zimmerergeselle hat längst auch den Weltmeistertitel ins Visier genommen.

Deutscher Meister der Zimmerer wurde in diesem Jahr Lukas Nafz (19) aus Talheim. Die Zimmerer hatten in dem dreitägigen Wettbewerb ein Dachstuhlmodell zu konstruieren. Es handelte sich um ein abgewalmtes Pultdach mit aufgesetzter Spitzgaube.

Lukas Nafz zeigte sich überaus glücklich über seine Goldmedaille: "Ich bin sehr froh, wie es gelaufen ist. Ich gebe zu, ich hatte die Goldmedaille fest eingeplant, weil ich in die Zimmerer-Nationalmannschaft will. Dafür habe ich sehr viel trainiert und war zwischendrin im Wettbewerb etwas niedergeschlagen, als es nicht so lief. Aber nun ist alles gut, ich freue mich riesig." Nafz ist beim Zimmereibetrieb Claus Kübler in Pfalzgrafenweiler-Bösingen ausgebildet worden.

Die Gesellenprüfung – Abschluss mit 1,0 – ließ schon erahnen, welche Fähigkeiten in diesem jungen Mann stecken

Nach der Lehrzeit wechselte er in den väterlichen Betrieb über. Die Gesellenprüfung – Abschluss mit 1,0 – ließ schon erahnen, welche Fähigkeiten in diesem jungen Mann stecken.

Als Innungsbester wurde er zum Kammerwettbewerb, als Bester von der Handwerkskammer Reutlingen nach Biberach/Riss zum Landeswettbewerb ins Rennen geschickt – und Lukas Nafz wurde Landessieger von Baden-Württemberg.

65 Teilnehmer und Teilnehmerinnen haben nun bei der Deutschen Meisterschaft in den Bauberufen gekämpft, die vom 11. bis 13. November in Sigmaringen stattfand. Es ging um die begehrten Gold-, Silber- und Bronzemedaillen. Der Wettbewerb, veranstaltet vom Zentralverband des Deutschen Baugewerbes, fand im Ausbildungszentrum Bau Sigmaringen statt. Beton- und Stahlbetonbauer, Fliesen-, Platten- und Mosaikleger, Maurer, Straßenbauer, Stuckateure, Wärme-, Kälte- und Schallschutzisolierer sowie Zimmerer zeigten während der ein- bis dreitägigen Wettbewerbe Bestleistungen. Es war der 66. Wettbewerb dieser Art. Zugelassen waren die Landessieger in den jeweiligen Berufen.

Insgesamt gingen in diesem Jahr fünf Goldmedaillen und eine Silbermedaille bei der Deutschen Meisterschaft in den Bauberufen an Teilnehmer aus dem Südwesten. Damit ist Baden-Württemberg im Bundesländer-Ranking absolute Spitze. "Es ist fantastisch, welche Meisterleistungen unsere jungen Bauhandwerker aus dem Land erbracht haben", freut sich Bernhard Sänger, Präsident der Landesvereinigung Bauwirtschaft Baden-Württemberg. "Hier zeigt sich einmal mehr, dass sich die Investitionen in eine gute Bauausbildung lohnen. Solche qualifizierten Nachwuchskräfte brauchen wir dringend, um die enormen Bauaufgaben in der Infrastruktur, dem Wohnungsbau und der energetischen Sanierung in Zukunft bewältigen zu können."

Nafz möchte jetzt aber erst einmal den letzten großen Schritt der Wettkampftreppe nehmen: Er will bei der Berufsweltmeisterschaft in Abu Dhabi dabei sein. Um sich handwerklich fit zu halten, investiert er viel Zeit. So trifft man ihn schon morgens vor Arbeitsbeginn in der Werkstatt an oder auch nach Feierabend bis in die späte Nacht beim Konstruieren. So entstanden bereits fast 20 Modelle, berichtete er. "Wenn man seine Ziele hat, muss man auch etwas dafür tun", lautet seine Devise.

Im väterlichen Betrieb ist Lukas Nafz für die Planung zuständig; er erstellt Werkpläne. Sein Bruder übernimmt die architekturelle Arbeit. Die Zimmermänner sind spezialisiert auf Ökologie und Natürlichkeit im Zimmerhandwerk.