30 Teams nahmen mit teils atemberaubenden Vehikeln daran teil. Foto: Peter Morlok

Aktion zum 1250-Jahre-Jubiläum. Publikum kommt trotz strömenden Regens. 30 Teams machen mit.

Horb-Bildechingen - Während auf dem Hockenheimring zum letzten Mal die Formel 1-Motoren beim Großen Preis von Deutschland brüllten, starteten im knapp 200 Kilometer entfernten Bildechingen zum ersten Mal mutige Seifenkisten-Piloten beim "Goasgassnahfahren".

Beim Rennen war das Feld in zwei Kategorien eingeteilt. Zum einen pfiffen die Teilnehmer in ihren frei kreierten Vehikeln, die nur noch im Entferntesten etwas mit den Seifenkisten der 60er Jahre zu tun hatten, die Rennstrecke herunter, und die andere Hälfte der Rennfahrer, die meist aus jüngeren Kindern bestand, steuerte ein getuntes Renn-Bobby-Car um die Pylonen. Ein Spektakel, das sich niemand entgehen lassen wollte. Trotz Dauerregen säumten viele Hundert Zuschauer die Rennstrecke an der "Goasgass", wie der Buckel an der heutige Marienstraße früher hieß.

Es war ein buntes Bild, das Rennfahrzeuge, Zuschauer und ihre Regenschirme boten. Und das Kommen hat sich für Jeden gelohnt!

Die Renn-Bobby-Car-Piloten, von denen einer der Jüngsten mit einer recht auffälligen "Papa-am-Seil-Bremse" unterwegs war, wurden allesamt zu Siegern erklärt und bekamen von den Organisatoren Karl-Josef Rebmann und Patrick Klingenstein, die auch das Geschehen fachkundig kommentierten, sowie von Bürgermeister Ralph Zimmermann und Ortsvorsteher Ulrich Beuter nicht nur einen Handschlag, sondern auch Sachpreise und zum Schluss sogar noch ein Basecap.

Bei den Seifenkisten machte es sich die Jury nicht ganz so leicht. Hier war von den Rennställen Kreativität und Sinn für Ausgefallenes gefordert. Schnelligkeit war beim Rennen um die "Goldene Bremsscheibe von Bildechingen" eher Nebensache. Wichtig war, dass die Fahrzeuge samt ihren Piloten und Pilotinnen irgendwie ins Ziel kamen und dabei trotz des schlechten Wetters gute Laune verbreiteten.

Und diese Aufgabe erfüllten sie alle mit Bravour. Das Team "Blau-weiße-Teufel" vom ASV mit ihrem Show-Car fiel mehr durch Mannschaftsstärke als durch Schnelligkeit auf. Der "Zitronenbomber", den Opa Kurt Waldner bereits im Jahr 1947 baute, brachte eine Spur Nostalgie auf die Rennstrecke und das Team "Back to School" bestach mit weiblichem Charme und der Idee, wieder als Erstklässlerinnen in die Bildechinger Grundschule zu gehen.

"Keiler" fallen besonders durch ihr Outfit auf

Zu jedem der Show-Cars gab es Informationen von den Streckensprechern. So erfuhren die Fans, dass zum Beispiel der Mercedes-Stern, den das Team "Legenden" auf ihrem Eigenbau verwendete, der Original-Stern von Omas Unfall-Auto war. Der alten Dame ist damals nichts passiert, vom Heilix-Blechle blieb nur noch dieser Stern übrig.

Die Geheimfavoriten, das Team "Keiler", fielen nicht nur durch ihr Outfit auf, sondern auch durch die Auswahl ihrer Bord-Musik. Bei ihrer Fahrt durchs Festzelt ließen sie den "Schweine-Tango" in voller Lautstärke erklingen und sauten die an sich schon rutschige Rennstrecke auch noch mit Konfetti ein. Für einen der vorderen Plätze hat’s trotzdem nicht gereicht.

Den holte sich "Die wilde 13", angereist vom Starnberger See. Die Bildechinger Chor-Mädels vom Team "Back to School" durften sich über die silberne Bremsscheibe freuen, und die beiden Piloten vom Fahrzeug "Die kniffligen Drei" wurden natürlich Dritter. Sieger waren aber eigentlich alle: die Teilnehmer, die Organisatoren und vor allem die Zuschauer.