Bärbel Murawska mit ihrem Mann Werner. Foto: Luz Quelle: Unbekannt

Horb - Sie ist der Star von Oslo – Lena. Nach 28 Jahren hat mit ihr wieder eine Deutsche den Grand Prix gewonnen. Ihr Gewinner-Song "Satellite" lief schon vorab im Radio rauf und runter. Nervt der Rummel um das Castingwunder langsam

Horb - Sie ist der Star von Oslo – Lena. Nach 28 Jahren hat mit ihr wieder eine Deutsche den Grand Prix gewonnen. Ihr Gewinner-Song "Satellite" lief schon vorab im Radio rauf und runter. Nervt der Rummel um das Castingwunder langsam? Der Schwarzwälder Bote hat nachgefragt.

Am 12. März gewann Lena Meyer-Landrut Stefan Raabs Castingsshow "Unser Star für Oslo", zwei Monate später kennt die 19-jährige Hannoveranerin halb Europa als Gewinnerin des Eurovision Song-Contests. Deutschland ist noch immer im Freudentaumel, doch manch einer kann den Song "Satellite" schon nicht mehr hören.

So geht es etwa Rüdiger Schwendemann, der Lenas Song anfangs noch sehr gut fand. "Es wird einfach zu oft gespielt", meint der 28-Jährige. Er denkt, dass es die Casting-Gewinnerin noch ein paar Mal in die Charts schaffen, sie aber wohl kein so erfolgreiches Lied wie "Satellite" mehr haben wird.

Auch Conny Conrad, Songwriter und Tausendsassa-Musiker aus Weitingen, hat sich die Show angeschaut. Ihre frische und positiv durchgeknallte Art sei Vorbild für die Jugend. "Dabei fragte ich mich, wie weit sie wohl mit einem Song von mir gekommen wäre", berichtet er.

Ihr großes Kapital sei nicht unbedingt ihre Stimme, sondern sie als "Gesamtkunstwerk". Lena habe für Deutschland die Tür zum Eurovision Song-Contest geöffnet, was historisch sei. Als Komponist, dessen Musik sich innerhalb von 20 Jahren über zwei Millionen Mal verkaufen konnte, sehe er ihre Zukunft aber skeptisch, da Lena diese Zahl innerhalb von wenigen Tagen erreichte, ohne dadurch ein Gespür für Durchhaltevermögen zu bekommen.

Conrad fürchtet, dass sie zwangsläufig den tragischen Gestalten der Castingshows folge, da es niemanden gebe, der über Jahrzehnte hinweg eine solche Belastung dauerhaft halten konnte.

Angelika Häfner hat das Finale in Oslo live im Fernseher vefolgt. Die Horberin fand den Wettbewerb an sich unterhaltsam, kann dem Rummel um Lena aber nicht viel abgewinnen. Es sei nichts für ihr Alter gewesen, erklärt sie. Sie glaubt, dass Lena bald wieder in der Versenkung verschwinden wird, aber: "Jetzt freuen wir uns erst einmal."

Die 15-jährige Larissa Bok findet Lena und "Satellite" immer noch toll. Auch wenn sie meint, dass im Fernsehen etwas zu viel Aufhebens um die Hannoveranerin gemacht wurde.

Antonio Ghilardi findet das Lied selbst "ganz nett". Das Finale des Grand Prix in Oslo hat er allerdings nicht verfolgt, weil er das Musikverständnis, dass bei diesem Wettbewerb derzeit praktiziert werde, nicht teilen könne.

"Endlich mal jemand, bei dem es nicht heißt, je schräger desto besser", sagt Bärbel Murawska. Die Bremerin macht hier momentan mit ihrem Mann Werner Urlaub und hat am Wochenende mit Lena mitgefiebert. Ihr Gewinner- Song sei allerdings schon im Vorfeld zu oft im Radio gespielt worden, urteilt das Ehepaar. Die anderen Lieder von Lenas erstem Album "My Cassette Player" überzeugen sie nicht. Es sei schwer einzuschätzen, ob Lena es wirklich schafft, im Musikgeschäft Karriere zu machen.

Von Christine Luz und Martin Dold