Festivalsprecher Benjamin Breitmaier äußert sich zu den Plakaten. Foto: Hopp

SWR interviewt Festivalsprecher und Vertreter der Unabhängigen Liste. Thema in "Zur Sache Baden-Württemberg".

Horb - Die Diskussion um die Mini-Rock-Plakate mit schwulen und lesbischen Pärchen unter dem Motto "Horb macht Liebe" wird jetzt Thema im Fernsehen.

Dienstag, gegen 11 Uhr. Das SWR-Kamerateam mit Redakteurin Gabi Mönch ist mit Martin Raible, Rodolfo Panetta und Hermann Walz von der ULH-Gemeinderatsfraktion gegenüber der Avia-Tankstelle. Hier steht der Pylone mit der Werbung für das Mini-Rock-Festival: drei Riesen-Banner mit einem schwulen-, lesbischen- und heterosexuellem Pärchen, die sich küssen.

Gabi Mönch: "Wir finden das ein spannendes Thema für die Sendung ›Zur Sache Baden-Württemberg‹." Nach dem Artikel im Schwarzwälder Bote über den Plakat-Streit ist das jetzt auch ein TV-Thema.

Redakteurin Gabi Mönch erzählt später nach dem Interview mit Mini-Rock-Sprecher Benjamin Breitmaier: "Raible hat das Mini-Rock-Festival mit einem Swinger-Club verglichen."

Stimmt das? Raible hinterher zum Schwarzwälder Boten: "Wenn ich als Autofahrer da vorbeifahre und nicht richtig hinschaue, ist die Botschaft missverständlich. Horb macht Liebe und Pärchen, die sich küssen. Das kann man auch als Aufforderung zum Rudel-Rammeln auffassen, wie es im Swinger-Club auch passiert. Obwohl das mit Liebe nicht viel zu tun hat."

ULH-Fraktionschef Walz: "Jeder kann so leben, wie er will. Wir haben absolut nichts gegen das Musikfestival. Aber diese Fotos und der Slogan sind missverständlich. Die Motive haben mit einem Festival nichts zu tun. ›Liebe machen‹ – das ist ein Synonym für Sex geworden. Wir hätten den Slogan ›Festival der Liebe‹ besser gefunden. Die Frage ist auch, ob solche Plakate in den ländlichen Raum passen. In Berlin würde das wahrscheinlich niemanden stören."

Stadtrat Raible erklärte gestern: "Ich dulde schwule und lesbische Paare, sehe dies aber nicht als normal an, weil diese Paare keine Kinder zeugen. Wenn ich daran denke, wer unsere Renten mal bezahlen soll, frage ich mich, wie wir das auf Dauer ohne Nachwuchs schaffen sollen."

Im Schwarzwälder Boten hatte er vorher bereits die Plakate kritisiert: "Warum das gegenüber den Kindern an den Schulen und auf den Pylonen mit der Mini-Rock-Werbung als normal dargestellt und auch noch glorifiziert wird, ist mir unverständlich." Wie Raible erzählt, hat er seit dieser Kritik einen "unheimlichen Zuspruch bekommen. Es wollten auch noch mehr kommen und ihren Unmut darüber aussprechen. Doch die haben sich nicht getraut. Weil es offenbar in Deutschland gar nicht mehr so leicht ist, seine Meinung offen zu sagen".

Mini-Rock-Sprecher Benjamin Breitmaier: "Wir finden es eher traurig, dass so etwas in der heutigen Zeit immer noch ein Thema ist. Wir hoffen, dass die Plakatkampagne dazu beitragen kann, dass solche Diskussionen bald vorbei sind. Und dass die ULH-Gemeinderatsfraktion mal über ihre Verbohrtheit nachdenkt."

Das ist also genug Zündstoff für "Zur Sache, Baden-Württemberg". Die Sendung wird am Donnerstag um 20.15 Uhr im SWR 3-Fernsehen ausgestrahlt.