Georg Neumann war für viele ein Wegweiser. Foto: Morlok

Am Martin-Gerbert-Gymnasium ging am Montagnachmittag die Ära Georg Neumann offiziell zu Ende. Der scheidende Schulleiter wurde vielfach gelobt.

Horb - Anja Bauer, Abteilungspräsidentin beim Regierungspräsidium, verabschiedete Oberstudiendirektor Neumann zum Ende Juli aus dem Schuldienst.

 

Ministerpräsident Winfried Kretschmann hatte die entsprechende Urkunde persönlich unterschrieben, mit der die hohe Beamtin eine Amtszeit beendete, die in die Chroniken der Horber Schulgeschichte eingehen wird. 33 Jahre war der Kölner Georg Neumann am MGG, das (ein Schüler-Witz) extra zu seinem Ehrentag ins "Georg-Neumann-Gymnasium" (GNG) umgetauft wurde.

Erst als ganz normaler Mathelehrer, dann als stellvertretender Schulleiter und zuletzt als der Mann an der Spitze, der zum Abschied nur so mit Lob überschüttet wurde.

Ein Mann der vielen Prädikate

Attribute wie eloquent, integer, pragmatisch, zugewandt, freundlich, seriös, gelassen, professionell, offen, immer ansprechbar, hilfsbereit, hingebungsvoll, geduldig, empathisch, begeisterungsfähig, diplomatisch, engagiert und pflichtbewusst waren nur einige der herausragenden Eigenschaften des stets optimistischen Rheinländers, der sich fröhlich den Herausforderungen des Schulalltags stellte. Es waren Eigenschaften, die durch die Bank von allen Festrednern hervorgehoben wurden.

Den Anfang machte Anja Bauer, die die Vorlage nutzte, die ihr die Musikanten aus der 6c boten, die gleich zu Beginn der Veranstaltungen selbst komponierte Abschiedsvarianten intonierten. Variationen, das spiegelt für die Abteilungspräsidentin das Leben in seiner Gesamtheit wider. "Verschiedene Aspekte und Blickwinkel entstehen täglich, doch am Ende kommt alles zusammen", so der Kern ihrer Aussage.

Auch Neumanns Vorgänger waren zu Gast

Nach der offiziellen Verabschiedung traten Freunde, Mitarbeiter, Schüler und Weggefährten ans Mikrofon, um sich auf ihre ganz eigene Art bei Georg Neumann für alles, was er geleistet hat, zu bedanken. Den Anfang machte sein Stellvertreter Volker Offenhäuser, der einige der Gäste, darunter auch Neumanns Vorgänger Wolfgang Schmid und Gerd Igney, namentlich vorstellte. Den größten Applaus bekamen jedoch die Familienmitglieder Neumann, die aus unterschiedlichen Bundesländern zu diesem Festakt angereist kamen.

"Es ist immer ein Einschnitt, wenn ein Schulleiter geht – hier ist es jedoch ein ganz gewaltiger Einschnitt", stellte er gleich zu Beginn seiner Ausführungen klar und ging dann auf den Werdegang des scheidenden Schulleiters ein.

Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger dankte dem Diplomat Neumann, der mit seiner pragmatischen Art und den beiden Lebensweisheiten aus dem Kölner Grundgesetz auch die brisantesten Situationen entschärft habe. Die Kölner Lebensweisheiten lauten: "Et bliev nix wie et wor" (Es bleibt nichts wie es war. Sei offen für Neuerungen) und "Et hätt noch emmer joot jejange" (Es ist bisher noch immer gut gegangen). "Georg, du bist einfach ein guter Mensch", brachte Rosenberger das Miteinander mit seinem Dutz-Freund Neumann auf den kleinsten Nenner.

Im Lion’s Club Akzente gesetzt

Götz Peter als geschäftsführender Schulleiter fragte hinterher frei nach Paulchen Panther: "Wer hat an der Uhr gedreht? Ist es wirklich schon so spät?" Er begründete diese Frage mit der Feststellung: "Immerhin begegnen wir einem agilen, beinahe jugendlich erscheinenden Mann mit hellwachen Augen, einem verschmitzten Lächeln und feinem Humor. Ganz ehrlich, lieber Georg, wenn man dich so anschaut und sich mit dir unterhält, scheint dieser Schritt in den Ruhestand definitiv verfrüht."

Peter erinnerte auch an die anderen Aktivitäten von Georg Neumann. "Mit Lions Quest haben du und der Lions Club Horb-Sulz Akzente gesetzt und seit 2002 bist du ja auch Vorsitzender des Empfinger Kirchengemeinderats", zählte er auf. Mit den Worten: "Lieber Georg, danke für deine Menschlichkeit, deine Authentizität und die vorbildliche Kollegialität. Du hast Zeichen gesetzt – wir werden dich im Horber Sprengel vermissen", gab er das Mikro an Marco Finkbeiner weiter, der für den Schulleiter-Sprengel sprach. Mit dem alten Scherz "Mama, ich will nicht in die Schule. Niemand mag mich dort! Geh trotzdem hin Bub, du bist der Schulleiter", machte er auf das tägliche Dilemma aufmerksam, das solch eine Position mit sich bringt. "Das Schulamt schreibt vor, was wir sollen und dürfen. Die Lehrer schreiben vor, was sie wollen und die Schüler, was sie gerne hätten. Das erzeugt Spannung, doch wo Spannung ist, wird auch Energie freigesetzt", so Finkbeiner.

Optimismus, "ansteckender als Corona"

Die Schülersprecherinnen Abigail Vogt und Katharina Schell attestierten ihrem Rektor, dass er es auch in schweren Situationen immer geschafft hat, den Bund zwischen Schülern und Lehrerschaft zu knüpfen: "Ihr Optimismus war ansteckender als der Corona-Virus!"

Die Vorsitzende des Elternbeirates Carmen Hamm-Rettke stellte als Vorletzte dieser Grußwort-Reihung zwar fest, dass alle das Gleiche sagen, kam aber auch nicht darum herum, das Engagement des scheidenden Schulleiters über den grünen Klee zu loben.

Ein Schüler sagte bei der Abi-Feier vergangenen Samstag: "Georg Neumann kann an zwei Orten gleichzeitig sein um vier Aufgaben sofort zu erledigen, ohne dabei zu schwitzen" – und genau das bestätige die Elternvertreterin anhand eines Beispiels. Markus Schüz, der für die Lehrerschaft sprach, nannte diese Eigenschaft ein imponierendes Doppelleben und bezeichnete seinen Chef als eines seiner großen Vorbilder.

Neumann spricht

Neumann selbst verglich die Schule mit dem Kölner Dom. "Wenn man hinten fertig ist, kann man vorne wieder beginnen – ein Schulhaus wird nie fertig."

In seiner bemerkenswerten Bilanz setzte er Spotlights zu den Themen Schulamt, Schulträger, Sprengel, Stadtverwaltung und was kommt nach der Schule und leuchtete dies in allen Facetten bis in den hintersten Winkel aus.

"Wichtig ist, den eigenen Kompass ab und zu wieder einzunorden. Und da ist nicht nur die Innen-, sondern auch die Außenansicht enorm hilfreich."

Für Georg Neumann stand am Ende des Tages fest: "Ich habe die Zusammenarbeit mit ihnen allen genossen, doch im Mittelpunkt standen immer die Schüler, denn diese gestalten den Lebensraum Schule.

Ab 1. August stehen für Georg Neumann neue Dinge im Mittelpunkt, doch langweilig wird es ihm sicher nicht.