Das Smartphone macht nur Spaß mit schnellem Internet. Foto: dapd

Mit Smartphone kaum Chance: Internet-Verbindung quälend langsam oder gar nicht vorhanden.

Horb - Haben Sie letzten Freitag mal versucht, Ihren Mobilfunkanbieter anzurufen? Stundenlang ging das gar nichts. Alle wollen das neue iPhone 5 haben. Ein Kult-Handy, mit dem man auch ins Internet kann. Doch vielerorts hat man mit dem Smartphone im Raum Horb keine Chance.

Und das wird für Horb langsam zur Zukunftsfrage. Weil immer mehr Menschen schnell das Smartphone zücken, um mit ihren Freunden zu kommunizieren, was im Internet bestellen oder einfach mal das neueste vom Schwarzwälder Boten lesen wollen. Doch jeder, der schon mal versucht hat, mit einer Edge- oder GPRS-Verbindung den Schwabo online zu lesen, weiß, wie nervig lange der Seitenaufbau braucht. Klar, dass auch schnelle mobile Internet-Funkverbindungen eine Zukunftsfrage sind.

Vodafone hatte gerade angekündigt, im Landkreis Freudenstadt den Ausbau des ultra-schnellen LTE-Funknetzes unter anderem in Waldachtal voranzutreiben.
»Das ist ein großer Nachteil für unsere Bewohner.«

Doch viele Teile im Einzugsbereich von Horb haben noch nicht einmal das halb so schnelle UMTS. Ein Problem, welches auch die Stadtoberen erkannt haben. Neben dem schnellen Internet über Kabel, bei dem der Landkreis Freudenstadt schon überlegt, den Ausbau in die eigenen Hände zu nehmen, ist auch der schnelle Internet-Funk zum Standortfaktor für Bürger und Unternehmen geworden.

Bürgermeister Jan Zeitler: »Wir fragen gerade alle potenziellen Anbieter ab, wann der ultra-schnelle LTE Datenfunk in Talheim kommt.« In der Regel bekomme man von den Mobilfunkanbietern dort nur Absichtserklärungen. Zeitler: »Damit ist für uns der Ausbau nicht planbar.«

Großer Nachteil für Bewohner

Und das ist nicht so gut. Der Schwarzwälder Bote hat sich die Karten der Netzbetreiber angeschaut und geprüft, wo es Funklöcher bei den schnellen Mobil-Internetverbindungen gibt. Im Horber Raum sind es ziemlich viele.

Im „Besten Netz“ (Eigenwerbung der Telekom) gibt es zwar laut der Karte von T-Mobile überall im Kreis Freudenstadt die langsame GPRS-Verbindung. In Bittelbronn auf dem Verkehrsübungsplatz oder im Maislabyrinth von Rexingen zeigt das Smartphone aber nur eins: »Kein Netz.« Bittelbronns Ortsvorsteher Hans Schmid: »Das ist ein großer Nachteil für unsere Bewohner.« Im Extrem-Fall bedeutet das: Man kann hier weder E-Mails abrufen. Und wenn jemand auf dem Verkehrsübungsplatz verunglückt, kann man über das D1-Handy nicht mal den Krankenwagen rufen!

Immerhin: Laut der Netzausbau-Planung soll das Dießener Tal mit Bittelbronn in den nächsten drei Monaten laut der Karte auch mit dem schnellen UMTS-Funk ausgestattet sein. Telekom-sprecher Udo Harbers: »Einzelne Gebiete wie Bittelbronn lassen sich aufgrund der Topographie nur sehr schwer mit Mobilfunk erreichen. Horb, Haugenstein und Schopfloch haben eine hervorragende UMTS-Versorgung mit Geschwindigkeiten bis zu 42,2 Mbit/s. Im kommenden Jahr wollen wir die gesamte Region außerdem über fünf neue Sender mit LTE versorgen. Damit stehen dann schnelle mobile Datendienste mit bis zu 50 Mbit/s zur Verfügung.«

Bei Vodafone fallen derzeit Dettlingen, Bittelbronn und Rexingen durch das Raster – hier gibts nur den extrem langsamen GSM-Datenfunk. Auch das etwas schnellere Edge oder GPRS funktioniert hier nicht. Der Ausbau des LTE Netzes im Kreis Freudenstadt ist schon angekündigt. Auch Waldachtal und Sulz sollen schnellen Datenfunk bekommen.


eplus (das Netz wird u.a. von Aldi Talk oder yourfone genutzt) schafft es laut Karte offenbar nicht einmal, die Kernstadt von Horb mit dem schnellen UMTS zu versorgen. Die Karte von 02 (Netz u.a. des Lidl-Tarifs) ist leider nicht so detailliert. Klar erkennbar hier aber auch: Was ist schnelle UMTS-Versorgung anbelangt, ist der mittlere Teil des Schwarzwalds auf der Karte komplett leer. Talheim oder das Dießener Tal sind hier sogar im völligen Daten-Funkloch. Dort heißt es bei o2nur: »Nicht verfügbar«.