Kauft die Stadt das skandalumwitterte Lotzer-Haus? Foto: Hopp

Gebäude steht auf Immobilienportal zum Verkauf   Immobilienscout 24 zum Verkauf. In der Anzeige steht als Kaufpreis: Ein Euro. Will Mayk Herzog das Haus jetzt verschleudern, nachdem es durch seine von der Stadt gestoppten Umbauarbeiten ein optischer Schandfleck geworden ist?   / Stadt hat Vorkaufsrecht

Horb - Erst verpfuscht, dann verschleudert? Das umstrittene Sebastian Lotzer-Haus steht bei Immobilienscout 24 zum Verkauf. In der Anzeige steht als Kaufpreis: Ein Euro. Will Mayk Herzog das Haus jetzt verschleudern, nachdem es durch seine von der Stadt gestoppten Umbauarbeiten ein optischer Schandfleck geworden ist?

Mayk Herzog: "Meine Frau und ich wollen das Haus verkaufen. Definitiv und ganz sicher." Und was ist mit dem Kaufpreis von "ein Euro"? Ist das ernst gemeint? Herzog: "Wir haben das so eingetragen, weil die Eingabemaske von ImmoScout ein "auf Anfrage" nicht zulässt."

Aha. Das heißt: Der Kaufpreis ist Verhandlungssache. Doch was kann das Lotzer-Haus wert sein? Ein Insider: "Im besten Zustand sicherlich eine Millionen Euro. Im jetzigen zwischen 500 .000 und 750. 000 Euro. Es kommen ja monatlich 12. 000 Euro Kaltmiete rein, soweit ich informiert bin."

Immerhin: Bei Herzog haben sich bisher schon drei Interessenten gemeldet, wie er dem Schwarzwälder Boten bestätigt. Der Immobilieneigentümer: "Die ziehe ich bisher aber nicht ernsthaft in Erwägung."

Greift jetzt möglicherweise die Stadt zu, um den "Schandfleck" und die ständigen Farbbotschaften an Horbs meistbefahrener Kreuzung endlich ad acta zu legen? Stadtsprecher Christian Volk: "Die Stadt selbst befindet sich noch nicht in Verhandlungen. Ein Kauf des Gebäudes durch die Stadt, die Baugesellschaft oder sonst einem Investor wäre insbesondere davon abhängig, ob es zu angemessenen Bedingungen erworben werden könnte. In einem Sanierungsgebiet bedarf ein Kaufvertrag der Genehmigung der Stadt. Eine solche Genehmigung kann dann versagt werden, wenn durch die Veräußerung des Gebäudes die Durchführung der Sanierung unmöglich oder wesentlich erschwert oder den Zielen und Zecken der Sanierung zuwiderlaufen würde. Für die Stadt Horb ist das Sanierungsgebiet deshalb so besonders wichtig, weil hierduch des Vorkaufsrechtes geschaffen wird. Die Stadt hätte in diesem förmlich festgelegten Sanierungsgebiet also ein allgemeines Vorkaufsrecht auch für das Lotzer-Haus."

Zurück zum Schmuckstück

OB Peter Rosenberger: "Das Lotzer-Haus wurde offenbar kaputt gemacht. Unser erstes Ziel ist es, das wieder zum Schmuckstück zu machen. Das ist unabhängig davon, ob wir oder beispielsweise die Baugesellschaft das Objekt kaufen sollte."

Das Rathaus hatte nach einer Begehung heute vor einer Woche angedroht, das Objekt zwangsräumen zu lassen. Stadtsprecher Volk: "Der Zeitplan sieht vor, bis Ende August zu räumen, sollte sich am derzeitigen Zustand bis dahin nichts geändert haben. Die Stadtverwaltung stellt sich außerdem darauf ein, vorübergehend Wohnraum für die jetzigen Mieter zu schaffen, sollte es zur Räumung kommen." Der Grund dafür: "Ein vollständiger und ordnungsgemäßer Bauantrag liegt der Baurechtsbehörde immer noch nicht vor. Die Nutzungsuntersagung besteht somit weiterhin. Sie könnte erst aufgehoben werden, wenn eine Baugenehmigung vorliegt und die baurechtlichen Anforderungen, insbesondere hinsichtlich des Brandschutzes, erfüllt sind. Allerdings ist ohne den kompletten Bauantrag momentan bei weitem nicht an eine Genehmigung zu denken. Nach Ausschöpfung aller anderen Rechtsmittel gegen die Eigentümerin des Sebastian-Lotzer-Hauses bereitet die Baurechtsbehörde derzeit nun die Zwangsräumung des Objekts vor."

Deshalb sagt OB Rosenberger: "Herzog darf auch gerne selber das Lotzer-Haus wieder zum Schmuckstück zu machen. Aber die Wochen gehen jetzt schnell vorbei!" Herzog sagt dazu: "Mit der angedrohten Zwangsräumung muss ich seit fünf Monaten leben, und arbeite nach wie vor täglich daran, diese zu verhindern.

Soeben war die Fachfirma für die Brandmeldeanlage vor Ort, und hat die seither ausgeführten Arbeiten abgenommen, und das von der Verwaltung geforderte Schreiben ausgestellt. Die zuständige Dame im Rathaus hat es vorab per Mail erhalten."

Herzog weiter: "Mieter, welche im zweiten Dachgeschoss wohnten, wurden in untere Wohnungen umgesiedelt, um Schärfe aus der ganzen Sache zu nehmen.

Zwei weitere Apartments aus dem ersten Dachgeschoss können nächste und übernächste Woche umgesiedelt werden. Wiederum kann im August eine Wohnung vom ersten Dachgeschoss nach unten umsiedeln. Für Oktober liegt eine Kündigung im ersten OG vor, wo dann die letzten vom ersten Dachgeschoss unterkommen. Mehr kann ich gegen die Zwangsräumung nicht tun."

Die Schlagzeilen rund um das Sebastian-Lotzer-Haus – sie dürften wohl noch lange nicht vorbei sein.