Die Frage Kasernen-Nutzung beschäftigt den Gemeinderat. Foto: Hopp

Gemeinderat lässt prüfen, ob auch andere Rettungs- und Hilfsorganisationen auf Areal können.

Horb - Die Zuschauerplätze im Gemeinderat waren voll mit Feuerwehrleuten. Kein Wunder, ging es doch im ersten Tagesordnungspunkt vor allem um ihre Zukunft.

Die CDU hatte einen Antrag zur Entwicklung des Kasernengeländes gestellt. Soll das Rathaus umziehen oder nicht? In dieser Drucksache – und da wurde es interessant – ging es aber auch um den Stand beim Plan der Verlegung der Feuerwehr nach oben auf den Hohenberg.

Denn: Um den jetzigen Standort an der Florianstraße zu sanieren, müsste das Rathaus 1,9 Millionen Euro in die Hand nehmen. 1,15 Millionen Euro für die energetische Sanierung, 250 000 Euro für Extra-Fahrzeugboxen, für eine Umkleide und Atemschutzwerkstatt 370 000 Euro und für die Ausstattung der Atemschutzwerkstatt 130 000 Euro. Und die Sanierung ist offenbar nötig. Beim Vorbeigehen an den Garagentüren fiel ein Schild auf: »Nicht berühren, Einsturzgefahr.« Das Fenster hing locker...

Für den Umzug in die Kaserne hat die Stadt 2,65 Millionen Euro im Haushalt eingestellt. Laut Bürgermeister Jan Zeitler sei dies aber erst mal eine »grobe Kostenschätzung. Detailliertere Zahlen kann man erst nach der Grobplanung nennen.« OB Peter Rosenberger kündigte an, dass man in der Sommerpause erste Gespräche mit dem Land führen wolle, um zu klären, ob und wie viele Zuschüsse man für den Umzug bekommen würde. Rosenberger: »Es ist uns bekannt, dass es einen Zuschuss-Stau auch im Landkreis gibt. Feuerwehren warten auf Geld vom Land.«

Rathaus und Feuerwehr haben sich zumindest auf die Grundzüge eines Umbaus geeinigt, so listet die Drucksache auf (Stand: 23. Juni). Die wichtigsten Punkte: Das Gelände sollte umzäunt werden. Der Bereitschaftsraum soll so groß sein wie in der Florianstraße. Die Feuerwehr vermisst Lagermöglichkeiten – auch für Gefahrgut und einen Fitnessraum. Dazu sollte der Logistikbereich einen separaten Eingang haben. Die Büros und die Räume der Jugendfeuerwehr sind zu klein.

Auch über die anderen möglichen Nutzungen der Kaserne wurde debattiert. Michael Theurer schlug beispielsweise vor, das Bürgerbüro nicht in die Kaserne zu verlegen, sondern möglicherweise in das neue Einkaufszentrum. Joachim Patig, Fachbereichsleiter Zentrale Dienste, meinte zu einer möglichen Verlagerung des Rathauses in die Kaserne: »Inhaltlich ist die Verwaltung noch nicht in das Thema eingestiegen. Städtebaulich wäre die Frage, was macht man dann mit dem Marktplatz, wenn das Rathaus weg ist.« Rosenberger: »Wir müssen dort in viele Richtungen denken. Mein bisheriger Eindruck ist: Wenn es ein Nachfolgekonzept für den Marktplatz gäbe, was ein Bringer ist, dann könnte ich mir das vorstellen.« Doch dieses Konzept sehe er bisher nicht.

Edith Barth (CDU), schlug vor, das Stadtmarketing und die Energieagentur in die Kaserne zu verlegen: »Es ist nicht glücklich, dass Stadtmarketing und Energieagentur in 1A-Lagen der Kernstadt sind. Dort gehören sie nicht hin.« OB Rosenberger stellte klar: »Wir haben dort keinen verdrängt. Wir hätten dort auch lieber Handel.«

Der Gemeinderat beschloss dann einstimmig, dass bei der weiteren Entwicklung der Kaserne geprüft werden solle, ob man dort auch andere Rettungs- und Hilfsorganisationen ansiedeln könnte. Auch bei der Sportstättenkonzeption sollte die leere Turnhalle und der Sportplatz mit einbezogen werden.

Das alles soll in der Bürgerbeteiligung mit eingebracht werden. Dazu soll noch einmal versucht werden, die Polizei zum Umzug in die Kaserne zu bewegen. Wie der Schwarzwälder Bote berichtete, gibt es Überlegungen, das bisherige Gebäude an der Hornauer Straße abzureißen und dort einen komplette Neubau für Polizei und Verkehrspolizei zu schaffen.