E-Auto-Hauptstadt startet den Feier-Motor. Brunelles Fassanstich allerdings mit Ladehemmung.
Horb - Den Ladestecker kriegt er leichter rein in sein E-Auto... Doch für die zehn Schläge zum Fassanstich auf dem Flößerwasen muss sich Jérome Brunelle nicht schämen. Macht er doch Horb zum größten E-Auto-Treffen Deutschlands!
Gerhard Haizmann, Chef der Hochdorfer-Brauerei, hat es wohl geahnt. Statt einem Fass wie sonst immer hat er zwei Fässer spendiert. Allerdings gut Schwäbisch, wie OB Peter Rosenberger anmerkt: "Letztes Jahr gab es ein Fass mit 30 Liter. Wie viel haben die zwei Fässer?" Haizmann: "40 Liter." Rosenberger: "Dann hoffen wir, dass es nächstes Mal 50 Liter sind!"
Und das könnte sein. Jérome Brunelle verkündete stolz gegen 19.15 Uhr: "Wir haben 260 Anmeldungen für unser E-Mobiliäts-Treffen in Horb. Damit ist es das größte E-Auto Treffen Deutschlands!" Die Zuschauer applaudieren.
Und was ist der Dank? Rosenberger lässt ihn den Fassanstich machen. Sagt: "Brunelle stellt sich nächstes Jahr zur Europawahl. Und wenn sie sagen, er hat das mit dem Fass gut gemacht, dann kann man das als Werbemaßnahme sehen."
Allerdings: Bürgermeister Ralph Zimmermann (FDP) zeigt dem SPDler erst mal, was ne Harke ist. Trotz Handicap (Kreuzbandabriss) und Beinschiene. Echt. Und nicht, um sich vor dem Stadtlauf (Start heute um 12 Uhr mit Kids-Lauf, 13 Uhr Erwachsene, 13.20 Uhr Nordic Walking) zu drücken. Im letzten Jahr hatte er noch die fünf Kilometer Walking absolviert...
Zimmermann setzt drei Schläge an, und es läuft. Brunelle dagegen muss vom OB noch vor Verletzungen geschützt werden: "Die Finger hinten weg, sonst klemmen sie ein. Und vorne den Daumen aus der Schlaglinie, sonst hauen Sie drauf." Und dann: Schlag um Schlag – doch Brunelles Finger und die Gläser bleiben heil.
Was für ein Auftakt für das große Fest "Unsere Stadt feiert". Der Horb-Schock nach dem Urlaub wird diesmal besonders sanft aufgefangen. Martin Dörr hat neben seinen Weinen für jeden Geschmack auch Gin-Tonic mitgebracht, Martin Böckle einen Cremant aus dem Elsass "Cuvée Jean Sébastian". Epifanio Gualliado hat seine florentinische Mode aus der "Creatione Babila" dabei, während seine Signora Peccorino Grotta auf der Inselspitze aus Sardinien zum probieren kredenzt.
Und während die Abba-Cover Band "Enjoy" auf der Bühne noch in Zivil Mucke macht, sorgt Rainer Meyer für echtes 70er Jahre Feeling. Karo-Anzug in rot und schwarz, passende Krawatte, weißes Einstecktuch mit Rüschen und rote Schuhe. Er grinst: "Na, wenn schon Abba, dann richtig!" Und als die Band dann nach dem Fassanstich im Abba-Look auf die Bühne geht, muss man sagen: Nur die hochhackigen silbernen Schuhe der Vierer-Band sind cooler als die von Rainer.
Und nach diesem Start kann es am heutigen Samstag und morgigen Sonntag richtig abgehen: Samstag ist ab mittags das E-Mobil-Treffen auf der Turnierwiese, gleichzeitig startet der Kunsthandwerkermarkt auf der Inselspitze. Ab 13 Uhr dann das Fest der Kulturen. Highlight hier: Abends Jazz mit Encounter und Kino im MGG. Abends auf der Bühne dann James Torto & Friends. Sonntag: Antik-Markt, Verkaufsoffener Sonntag und E-Auto Treffen auf dem Marktplatz mit Band und Vorträgen. Die legendäre Modenschau startet ab 13 Uhr auf dem Flößerwasen.
Außerdem gibt es unter anderem eine Führung durch die Sonderausstellung "Bürgerstöchter, Büßerinnen, Bettelschwestern..." am Samstag ab 15 Uhr im Stadtmuseum im BürgerKulturHaus am Marktplatz. Man erfährt etwas über die Glaubenswelt der Klosterfrauen der "Oberen Sammlung" und über ihr Leben als geschäftstüchtige Wirtschafterinnen.