Lambert Straub, Vorsitzender des Nabu Horb, bringt Argumente gegen das geplante Gewerbegebiet in Ahldorf vor. Foto: Lück

Straub: "Wald fällen ist schwerer Eingriff in die Natur". Biotope und Fledermaus-Habitate.

Horb-Ahldorf - Neues Futter für den "Ahldorfer Aufstand": Der Nabu Horb äußert schon jetzt Bedenken gegen das Abholzen des Waldes.

Lambert Straub, Vorsitzender des Nabu Horb: "Volkmar Rieber war schon beim Waldbegang kurz vor Jahresende mit im Hau. Zwar ist das Gebiet bisher weder als Naturschutzgebiet oder als Landschaftsschutzgebiet eingestuft. Dennoch haben wir schon jetzt sehr sehr schwere Bedenken seitens des Naturschutzes!"

Denn: Rathaus und Gemeinderat haben mehrheitlich beschlossen, die Eignung der Fläche an der B 32 vor Ahldorf als Gewerbegebiet zu prüfen. Mindestgröße: 20 Hektar. Dafür müssten, so die von der Stadt vorgelegten Pläne, 18 Hektar Wald fallen. Das artenschutzrechtliche Gutachten soll jetzt im Frühjahr und Sommer erstellt werden, so hatte es Ahldorfs stellvertretender Ortsvorsteher in der Info-Veranstaltung letzten Donnerstag in der Mehrzweckhalle gesagt.

Doch der Nabu hat schon jetzt Zweifel, ob diese Fläche wirklich unter naturschutzrechtlichen Gründen möglich ist.

Straub nennt dafür zwei Gründe: Einmal die Dolinen. Straub: "Diese Dolinen sind meistens Biotope. Hier siedeln sich Amphibien wie Molche, Salamander, Kröten und Frösche an. Der Hau besteht zu einem größeren Teil aus Eichen. Das Besondere an Eichen ist: Diese Bäume können gesund sein, obwohl einige Äste oder Teile des Stammes Totholz sein können. Und diese Hohlräume sind wertvoll für Insekten und für Fledermäuse. Eichen sind Habitatbäume für Fledermäuse. Das Totholz führt dazu, dass die Eichen deshalb im Waldverbund zur Heimat von bis zu 1000 verschiedenen Käferarten werden können. Auch Schmetterlingen bieten die Bäume eine Heimat."

Zwar will der Nabu die ersten Gutachten, die im Auftrag der Stadt jetzt erstellt werden, abwarten. Straub sagt aber: "So einen Wald kann man heutzutage, wo alle vom Insektensterben reden, nicht einfach wegmachen. Das ist ein schwerer Eingriff in die Natur!"

Und diese erste Einschätzung freut auch die Bürgerinitiative Hau und Holzwiese aus Ahldorf, die sich gegen das geplante Gewerbegebiet wehrt.

Sprecherin Christina Nuss: "Diese erste Einschätzung des Nabu freut uns sehr und bestätigt unsere Haltung. Wenn man liest, wo überall Gewerbegebiete an offenbar weniger kritischen Gebieten wie dem Flugplatz in Eutingen oder anschließend in Ergenzingen entstehen könnten, finde ich Argumente bedenkenswert, die sagen, Horb braucht unbedingt ein eigenes Gewerbegebiet. Schade, dass jede Kommune offenbar für sich denkt. Am Regenwald in Indonesien sieht man, wozu solch kleinteiliges Denken führen kann."