Ruhestand? Was ist das? Wolfgang Kronenbitter ist auch mit 70 noch unermüdlich und setzt sich für seine Mitmenschen ein – als Kommunalpolitiker, Rotary-Mitglied und Familienmensch.
Horb - Mit seiner Heimat verwurzelt – dieses Prädikat passt für Kronenbitter wie die Faust aufs Auge. Das fängt schon damit an, dass er immer noch in dem Haus in Empfingen lebt, wo er geboren wurde. Und auch sonst ist er sich immer treu geblieben und hat beständig seine Werte und Vorstellungen vertreten.
Wer ihn kennt, der konnte seine Zweifel bekommen, dass er mit seinem Ruhestand vor einigen Jahren gut klar kommen könnte. Er selbst hatte zuvor freiwillig verlängert und auf etliche Wochen Urlaubstage verzichtet, auch um noch wichtige anstehende städtischen Aufgaben als Leiter des Fachbereichs Recht und Ordnung in Horb wahrzunehmen. Dies wohl auch deshalb, weil er ein ausgeprägtes Pflichtbewusstsein hat und mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein gutes Arbeitsklima bestand.
Liste der ehrenamtlichen Tätigkeiten ist lang
Seine weiteren kommunalpolitischen Aufgaben sorgten wohl dafür, dass der Abschied doch nicht so schmerzlich wurde. Bis heute ist er Mitglied des Kreistags für die Freien Wähler (seit Juni 2006) und dazu noch Mitglied im Technischen Ausschuss und Aufsichtsratsmitglied der Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt gGmbH. Darüber hinaus ist er auch Mitglied des Regionalverbandes Nordschwarzwald und dabei auch im Verwaltungs-, Wirtschafts- und Verkehrsausschuss sowie stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler. Für die Region kann er in den Gremien seine jahrzehntelang gesammelte Expertise einbringen – beispielsweise für Straßenbaumaßnahmen, wie die Horber Hochbrücke. Oder für andere Herzensprojekte – wie dem zwischenzeitlich erfolgten Ausbau der Kreisstraße zwischen Empfingen und Betra.
Und auch die Liste der ehrenamtlichen Tätigkeiten, die er immer noch mit großem Einsatz und Enthusiasmus ausfüllt, ist lang. Er ist Vorsitzender des Rotary Hilfevereins Horb seit 2009, begleitete dabei beispielsweise mit großem Einsatz den Aufbau eines Krankenhauses in Ruanda seines Freundes, dem Arzt Rainer Schach. Er ist auch Vorsitzender des Fördervereins ambulanter Ethikberatung im Landkreis Freudenstadt. Auch in seiner Heimantgemeinde ist er im Einsatz. Seit über 50 Jahren ist er als Posaunist im Musikverein Empfingen aktiv und Ehrenmitglied im Verein. Dazu ist er Ausschussmitglied und seit Jahrzehnten Schriftführer des Obst- und Gartenbauvereins. Er ist halt ein echter "Epfenger", den Freunde auch unter dem Spitznamen "Funk" kennen.
1952 in Empfingen geboren
Als Opa von vier Jungs ist er dann auch noch auf den Sportplätzen der Region unterwegs – Fußball und Tennis. Dem ehemaligen Fußballer (Torwart der ersten Mannschaft bei der SG Empfingen) und heute noch aktiven Tennisspieler (Herren 55) bereitet das große Freude. Laut den Jungs im Alter von vier bis sechs Jahren sei er ein "fitter Opa" – und wer ihn sieht, kann das nur bestätigen. Kronenbitter ist top in Form. Scheint ihm wohl auch in die Wiege gelegt. Aber liegt vielleicht auch an der morgendlichen Gymnastik, die er konsequent durchzieht.
Apropos Wiege. 1952 als Sohn von Zita und Otto Kronenbitter in Empfingen geboren, ging er im Dorf zur Schule, dann auf die höhere Handelsschule nach Sulz. Weitere frühe Stationen auf der Karriereleiter waren die Fachhoschulreife, die Ausbildung im gehobenen Verwaltungsdienst, eine zweijährige Tätigkeit als Inspektorenanwärter in Empfingen, ein Jahr am Rottweiler Landratsamt, die Verwaltungsfachhochschule in Kehl und der Abschluss als Diplom-Verwaltungswirt.
Auch "Verwaltungskunst" ist gefragt
44 Jahre hat er bei der Horber Stadtverwaltung gearbeitet. Erst war er Sachbearbeiter beim Baurechtsamt und gleichzeitig sechs Jahre Geschäftsstellenleiter in Ahldorf (nach der Eingemeindung). Sein weiterer Werdegang: Leiter des Baurechtsamtes, Leiter des Stadtentwicklungs- und Baurechtsamtes und schließlich Fachbereichsleiter Recht und Ordnung, sein heutiges Amt. Sein Fachbereich ist Ansprechpartner in Rechts-, Sozial- und Förderangelegenheiten und dabei auch zuständig zum Beispiel für die Stadtsanierung, die Verkehrsplanung, das Feuerwehrwesen, das Ausländer-, Bau-, Denkmalschutz- und das Verkehrsrecht.
Dabei war er stets der Meinung, dass in der Praxis nicht allein Verwaltungsrecht sondern auch "Verwaltungskunst" gefragt sei. Immer richtete er den Blick lösungsorientiert auf einen Sachverhalt. "Das Bessere ist zwar der Feind des Guten, aber man soll auch das Gute nicht mit der Suche nach dem Besseren beleidigen."
Stadtsanierung ist Aufgabe von Generationen für Generationen
Das Spannendste in all den Jahrzehnten? "Die Straßenplanungen, wie die zunächst geplante Innerstädtische Entlastungsstraße oder die sich jetzt im Bau befindliche Neckartalbrücke mit dem Ziel der Verkehrsentlastung der Horber Innenstadt. Des Weiteren auch die Stadtsanierung. Sie ist eine Aufgabe von Generationen für Generationen. Hier hat man Gestaltungsmöglichkeiten."
Auch an seinem 70. Geburtstag an diesem Donnerstag kann man sich sicher sein: Wolfgang Kronenbitter wird weiter aktiv die kommunalpolitische Entwicklung seiner Heimatregion begleiten, seine Expertise einbringen und sein großes ehrenamtliches Engagement fortführen.