In Horb, Eutingen und Umgebung verschwinden immer wieder Schilder. Foto: Hopp

Rund um Horb, Eutingen und Umgebung werden immer wieder Schilder geklaut. Ärgerlicher Vandalismus und Gefahr.

Horb/Eutingen - Ärgerlicher Vandalismus, der auch zur Gefahr werden kann: Immer wieder werden in Horb, Eutingen und Umgebung Schilder abgerissen und geklaut.

Gemeinderat Sebastian Lazar regt sich richtig auf. Denn er hat ganz klar im Visier, wer für den jüngsten Schilderklau, ein Verkehrsschild mit dem "Achtung, Kinder"-Hinweis, in der Bergstraße in Eutingen verantwortlich sein könnte. Er schreibt auf Facebook: "An die sechs zwischen 16 und 18-jährigen Jungs, die beim Schilderklauen von uns an Silvester um 4 Uhr in der Eutinger Bergstraße erwischt wurden: Wir haben Euch nicht gleich angezeigt, weil ihr das Schild wieder montiert und scheinbar eingesehen habt, dass der Diebstahl öffentlichen Eigentums nicht cool ist. Das war gute Schauspielerei: Ihr habt uns verarscht, die Schilder sind weg."

Lazar und Hansi Seefried hatten die Jugendlichen damals auf frischer Tat erwischt. Dann schreibt er weiter: "Ihr habt bis Mittwoch Zeit, die Schilder wieder zu montieren... solltet ihr bevorzugen, diese in Eurer Hütte aufzuhängen und nicht wiederzubringen, erstatte ich Anzeige. Bei drei Augenzeugen ist das erfolgsversprechend. Außerdem kennen wir Eure Altersgenossen in Eutingen sehr gut und werden Eure Namen schneller wissen, als ihr Eure Schraubenschlüssel wieder eingepackt habt." Mittlerweile hat Lazar Anzeige gegen unbekannt erstattet, in Absprache mit der Gemeindeverwaltung.

Eutingen ist nun schon mehrmals Opfer von Schilderdieben geworden. Wie das Landratsamt Freudenstadt bestätigt, ist die Gemeinde damit die "Hochburg des Schilderklaus". Auch die Straßenmeister in Dornstetten beklagt, dass in Eutingen und Umgebung "seit geraumer Zeit Schilder, Absperrungen und Straßenausstattungen gestohlen wurden". "Vergangenes Frühjahr wurde uns am 9. Januar 2017 das Ortsschild von Weitingen samt Rohrrahmen gestohlen. Am 15. März 2017 wurde uns ein Verkehrszeichen am Eutinger Bahnhof gestohlen und der Rohrpfosten dabei beschädigt, kurz darauf eine Schutztüre an der Brücke über die Deutsche Bahn. Am 13. Oktober 2017 wurde uns das Ortsschild Eutingen von Rohrdorf kommend samt Rohrrahmen gestohlen. Am 20. Oktober 2017 wurde uns von Eutingen in Richtung Mühlen eine komplette Absperrschranke mit 5 roten LED-Lampen (Schaden 405,62 Euro) gestohlen."

Doch nicht nur in Eutingen ärgert man sich über solche Vandalismus- und Diebstahl-Fälle. Der Pressesprecher der Stadt Horb sagt: "Im Stadtgebiet sind leider immer wieder Vandalismusschäden an Schildern oder auch der Diebstahl dieser festzustellen, was leider immer auch mit unnötigem Aufwand und Kosten verbunden ist. Problematisch wird der Diebstahl von Schildern, Absperrmaterial und Lampen vor allem im Bereich von Baustellen, da hier die Verkehrssicherheit gefährdet ist."

Verkehrssicherheit. Ob den Dieben immer so bewusst ist, was sie da anrichten? Gerade wenn es wie im aktuellen Fall um ein "Achtung, Kinder"-Schild geht. "Das ist völlig inakzeptabel, Verkehrsschilder zu klauen. Das bringt das ganze Ordnungsgefüge durcheinander", sagt Hannelore Herlan, Pressesprecherin der Deutschen Verkehrswacht. "Manche denken vielleicht, ein Ortschild wäre beispielsweise nicht so dramatisch. Doch das Zeichen hat ja auch die Bedeutung einer Geschwindigkeitszone, Ort wo man nur 50 fahren darf. Brettert dann mit 100 durch." Herlan glaubt nicht, dass das einen Autofahrer aus der Verantwortung nimmt, Tempo 50 einzuhalten. Es ist ja meistens klar zu erkennen, dass man in einem Ort fährt." Ihr selbst ist ein deutschlandweiter Trend zum Schilderklau übrigens nicht bekannt.

Rund 150 Euro Schaden pro Schild sind in der Vergangenheit entstanden

Doch was könnte den Tätern als Strafe drohen? Lars Willems ist Fachanwalt für Verkehrsrecht und ADAC-Vertragsanwalt in Freudenstadt. Er sagt: "Hier können zwei Tatbestände greifen. Einmal Diebstahl. Hier liegt der Strafrahmen zwischen einer Geldstrafe und einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren. Hier kommt es natürlich auch darauf an, ob der Täter vorbestraft ist. Aber auch Paragraph 315b Strafgesetzbuch ›Gefährliche Eingriffe in den Straßenverkehr‹ kann greifen. Hier heißt es: Wer die Sicherheit des Straßenverkehrs dadurch beeinträchtigt, dass er 1. Anlagen oder Fahrzeuge zerstört, beschädigt oder beseitigt, 2. Hindernisse bereitet oder 3. einen ähnlichen, ebenso gefährlichen Eingriff vornimmt, und dadurch Leib oder Leben eines anderen Menschen oder fremde Sachen von bedeutendem Wert gefährdet, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft."

Der Diebstahl von Verkehrschildern sei so ein Eingriff. Es müsse nicht erst etwas passieren. "Die Gefährdung allein reicht schon."

Wenn man dem Täter sogar eine Absicht nachweisen könne, dass er Menschenleben gefährden wollte, würde sogar der Paragraph 315 Absatz 3 in Frage kommen, der sogar eine Freiheitsstrafe bis zu zehn Jahren nach sich ziehen könnte.

Nicht gefährlich, aber trotzdem ärgerlich ist der ständige Diebstahl der Ortswappen und/oder Ortsnamen an den Geländern der Christophorusbrücke in Horb. Die scheinen ein beliebtes Souvenir für die eigenen vier Wände zu sein. Immer wieder hat die Stadtverwaltung die gestohlenen Wappen ersetzt. Unter anderem fehlt derzeit das Dießener Wappen. Andere Wappen sind zwar noch da, aber die Ortsnamensschilder fehlen. Nun plant die Stadt eine Änderung: "Es ist vorgesehen, an die Stelle der Schilder und Wappen künftig je Ortschaft nur noch ein kombiniertes Schild anzubringen. Die neuen Schilder sind bereits in der Planung und sollen demnächst produziert werden." Billig sind diese Schilder übrigens nicht. Rund 150 Euro Schaden pro Schild sind in der Vergangenheit entstanden.