In Horb gibt es eine Menge Projekte, die eine Verkehrsentlastung mit sich bringen würden. Foto: Hopp

Neben der Hochbrücke stehen noch weitere Projekte vor der Tür. Baubeginn in knapp fünf Jahren

Horb - Hochbrücke, Ortsumfahrung, keine nervigen Kurven mehr – neben der Hochbrücke Horb gibt es jede Menge Straßenprojekte, die eine echte Verkehrsentlastung bringen. Da heißt es für die Spitzen-Politiker des Landkreises: Dampf machen für den Lückenschluss um Horb!

Denn: Die Projekte neben der Hochbrücke Horb sind schneller umgesetzt, als manche glauben. In knapp fünf Jahren könnte Baubeginn für die Brücke über den Bahnübergang Seewald sein, in acht Jahren für die bequeme Weiterfahrt bis hin zur Kreuzung vor dem Industriegebiet Heiligenfeld (Umfahrung Rauher Stich)! Das bestätigt Uwe Herzel, Sprecher des Regierungspräsidiums Karlsruhe.

Das heißt für unsere Spitzen-Politiker: Nicht nur an der Hochbrücke dranbleiben! Mit Norbert Beck (CDU) und Timm Kern (FDP) haben wir zwei Politiker im Landtag. Durch die Wahl von Michael Theurer (FDP) in den Bundestag hat der Landkreis Freudenstadt neben Hochbrücken-Vorkämpfer Hans-Joachim Fuchtel (CDU) und Saskia Esken (SPD) jetzt einen Dritten im Bund(e).

Bahnübergang Seewald

Seit Jahrzehnten nerven die bergigen Kurven hier auf der jetzigen Landesstraße zwischen Schopfloch und Horb. Im Sommer war Norbert Barthle (CDU), parlamentarischer Staatssekretär des Verkehrsministeriums, vor Ort und verkündete, dass sein Ministerium damals die Vorplanungen in Auftrag gegeben hat (wir berichteten). Laut Herzel könnte der Bau schon im Jahr 2022 starten.

Der Sprecher des Regierungspräsidiums: "Der Vorentwurf wird 2018 fertiggestellt. Nach Vorliegen der Genehmigung von Seiten des Landes und des Bundes wird der Planfeststellungsentwurf erstellt und das Verfahren eingeleitet. Ein Beschluss könnte dann 2020 vorliegen. Für Ausführungsplanung und Vergabe sollten wieder mindestens zwei Jahre veranschlagt werden, sodass mit dem Bau unter optimalen Bedingungen im Jahr 2022 begonnen werden könnte."

Problem hier: Die neu ausgebaute Strecke sollte bisher 300 Meter vor der Kreuzung nach Rexingen enden, so Barthle im Sommer. Komisch. Weil niemand wusste, wie es von dort aus weitergehen soll...

Doch inzwischen hat sich hier etwas getan. Die Kreuzung an der Kapelle Richtung Rexingen und die fehlenden 300 Meter zwischen der neu ausbebauten Bundesstraße werden bis dahin vielleicht auch gleich mit umgebaut.

Fuchtel sagt zum Thema Seewald: "Ich habe mich sehr intensiv und über lange Zeit bemüht, das Thema voranzubringen. Nun zeigt sich: Steter Tropfen höhlt den Stein, der gordische Knoten ist zerschnitten. Es ist wichtig, dieses Teilstück der Straße voranzubringen. Es ist besonders problematisch wegen des Übergangs über die Schiene. Da gilt es noch mehr darauf hinzuweisen, aber ich bin mir sicher, dass das RP diese Problematik kennt. Die Konstruktion Eisenbahnkreuzungsgesetz sorgt dafür, dass ein Teil der Kosten von der Bahn übernommen wird, deswegen sollte man die Planungen voranbringen und zum Abschluss führen. Ich werde mich als Wahlkreisabgeordneter weiterhin einbringen."

Neue Straße bis Rexingen

Im nächsten Jahr soll die Kreisstraße 4779 zwischen dieser Kreuzung mit der Kapelle und dem Ortseingang Rexingen ausgebaut werden. Der Ausbau endet noch vor der Spitzkehre in Rexingen – bei der Straße hin zur ehemaligen Mülldeponie links. Das bestätigt Matthias Fritz, Leiter des Straßenbauamts des Landkreis Freudenstadt

Fritz setzt sich auch für die fehlenden 300 Meter zwischen der neu ausgebauten Bundesstraße bis zur Kreuzung nach Rexingen ein: "Der Knotenpunkt der Kreisstraße 4779 mit der Landesstraße 370 (künftig B 28) sowie eine eventuelle Ertüchtigung des 300 Meter langen Zwischenstücks von der geplanten Brücke beim Seehaus bis zur Kreuzung bei der Kapelle werden mit dem Regierungspräsidium abgestimmt."

Ortsdurchfahrt neu

Zweite gute Nachricht für die Rexinger: Der zweite Teil des Umbau der Kreisstraße soll ein Jahr später erfolgen. Fritz: "Der zweite Bauabschnitt bis zur Ortsdurchfahrt Rexingen mit Bau einer Stützmauer erfolgt in 2019." Der Umbau dieser Kreisstraße ist mit 2,9 Millionen Euro veranschlagt.

Es hatte Befürchtungen gegeben, dass der von Kreisrat Wolfgang Kronenbitter durchgesetzte Umbau der Kreisstraße zwischen Betra und Neckarhausen den Rexinger Ausbau auf die Wartebank schiebt. Dem widerspricht Straßenbauamtsleiter Fritz: "Der Ausbau dieser Kreisstraße 4762 kostet voraussichtlich circa 2,66 Millionen Euro. Das Vorziehen dieser Maßnahme wirkt sich nicht auf den Ausbau der K 4779 von der L 370 nach Rexingen aus!"

Das heißt: Wenn die richtigen Signale aus der Landesregierung und das Geld von der Bundesregierung kommen, kann dieser nervigste Teil der alten Bundesstraße 28 in knapp fünf Jahren angegangen werden.

Umfahrung Rauher Stich

Sie geht von der Kreuzung nach Rexingen bis zur Kreuzung hinter den Doppelkreisel oben auf dem Berg, wo die Landesstraße 355a vor dem Industriegebiet Heiligenfeld Richtung Hohenberg geht.

Ziel sollte sein, dass auch diese Strecke, die durch nervig enge Kurven führt, gleich nach der Fertigstellung der Hochbrücke gemacht werden kann. Bei der Hochbrücke, so hatte Wolfgang Kronenbitter im Gemeinderat angekündigt, starten im nächsten Jahr die Gründungsarbeiten im Bereich Nordstetten (wir berichteten). Bei fünf Jahren Bauzeit für die Hochbrücke könnte sie – wenn der Bund im nächsten Jahre schnell das Geld locker macht – vielleicht im Jahr 2024 stehen.

Ein Jahr später könnte dann schon die neue "Ortsumfahrung Rauher Stich" starten.

Herzel, Sprecher des Regierungspräsidiums: "Unter der Annahme eines optimalen Verlaufes könnte der Bau im Jahr 2025 beginnen."

Bei den Planungen soll die Umweltprüfung im nächsten Jahr fertig sein. Herzel: "Als erster Schritt wird derzeit die Umweltverträglichkeitsstudie erstellt bei der die Kartierung mittlerweile abgeschlossen ist und im kommenden Jahr 2018 mit der Fertigstellung der UVS gerechnet wird. Im Zuge dieser Maßnahme wird ein Scoping-Termin angesetzt, bei dem die Träger öffentlicher Belange gehört werden. Nach Festlegung der Vorzugsvariante und Genehmigung durch den Baulastträger schließt sich die Vorentwurfsplanung an." Weil dieser Abschnitt auch im vorrangigen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans steht, kann er nach Fertigstellung der Planungen gleich gebaut werden, wenn Berlin das Geld bereitstellt.

Michael Laschinger (CDU), Stadtrat in Spe: "Wenn Hochbrücke, Bahnübergang Se ewald und die Umfahrung Rauher Stich fertig sind, dann wird der Verkehr in Horb enorm entlastet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dann noch jemand die Altheimer Straße benutzt, um Richtung Freudenstadt abzukürzen. Auch Rexingen und die Kreuzung Dammstraße wird durch diesen Lückenschluss enorm entlastet werden."

Ortsumfahrung Hohenberg

Hier müssen unsere fünf Spitzen-Politiker aus dem Landkreis allerdings noch richtig reinhauen arbeiten, damit es hier zügig weiter geht.

Herzel: "Die B 28n Ortsumfahrung Hohenberg ist im Bedarfsplan des Bundes im weiteren Bedarf mit Planungsrecht eingestuft. Hier ist die Maßnahme im Stadium der Vorplanung bis auf den landschaftspflegerischen Teil abgeschlossen. Dieser Teil wird im kommenden Jahr im ersten Quartal erwartet. Auf Grund der nachrangigen Einstufung im Bedarfsplan ist mit dem Verkehrsministerium abzustimmen, ob und wann die Maßnahme weiter beplant werden kann." Laut Regierungspräsidium ist diese Maßnahme deshalb nicht als ganz so wichtig eingeschätzt, weil die bisherige Straßenführung zwischen AHG und Real "ausreichend leistungsfähig" für den Verkehr ist.

Park und Stadion

Das Rathaus plant fußläufig zum Schulzentrum Hohenberg einen Park und ein Sportstadion – als Ausgleichsfläche für die neuen Straßen (wir berichteten). Dafür stehen mindestens 50 000 Quadratmeter zur Verfügung. Der Sprecher des Regierungspräsidiums: "Ausgehend von der reinen Versiegelung durch die Straßenbaumaßnahme ist eine Fläche von gut fünf Hektar auszugleichen. In dieser Grobabschätzung werden eine Länge des Ausbaus von rund vier Kilometer und ein Querschnittsbreite von 11,5 Meter unterstellt. Dabei wurden jedoch noch nicht der Wert der Flächen, die überplant werden, und sämtliche Nebenflächen (zum Beispiel Böschungen, Dämme, Entwässerungseinrichtungen) berücksichtigt. Durch den tatsächlichen Wert der Fläche, die überplant wird, kann die erforderliche Ausgleichsfläche deutlich größer werden."