Umfrage: 75,6 Prozent von 246 Befragten wollen das alte Kfz-Nummernschild.
Horb - Bekommt Horb nun sein altes Nummernschild »HOR« zurück oder nicht? Das Thema ist noch nicht vom Tisch – im Gegenteil, nächstes Jahr geht es erst richtig los.
So viel steht jetzt fest (und wurde in der Gemeinderatssitzung verkündet): Drei Viertel der Horber haben sich in Professor Borcherts Aktion für das »HOR« ausgesprochen. Die Umfrage war nicht repräsentativ, doch laut Oberbürgermeister Peter Rosenberger zeichnet sie ein Stimmungsbild. Angestoßen von REP-Stadtrat Rodolfo Panetta, hatte das Thema dank der Umfrage des Heilbronner Professors vor wenigen Wochen weiter an Popularität gewonnen.
Heilbronn scheint die Hauptstadt der Nummerschildrebellen zu sein: Die »Heilbronner Initiative Kennzeichenliberalisierung«, so steht es auf deren Homepage, »widmet sich den Möglichkeiten, auslaufende Kfz-Kennzeichen wieder einzuführen oder durch Gebietsreformen gefährdete Kennzeichen zu erhalten.« Was die jeweiligen Bürger dazu sagen? 2010 und 2011 befragte die Initiative nach eigenen Angaben mehr als 30 000 Personen in 144 deutschen Städten im Rahmen des Projekts, das unter der Leitung von Professor Bochert, Studiendekan des Studiengangs Tourismusmanagement an der Hochschule Heilbronn, steht.
Die Ergebnisse: Die große Mehrheit von gut 73 Prozent der Befragten in den Städten äußert den Wunsch zur Rückkehr zu ihrem Altkennzeichen, zwölf Prozent sprechen sich für die Beibehaltung der aktuellen Situation aus. Das deutet darauf hin, dass grundsätzlich ein Dreiviertel der Bürger die alten Schilder zurückhaben will, ganz gleich ob nun in Horb oder anderswo. Trotzdem bleibt Borchert bescheiden und spricht von einem Stimmungsbild. Die beste Stimmung fürs alte Nummernschild herrscht übrigens unter den Personen unter 18 Jahren. 88,6 Prozent von ihnen wollen das »HOR«. In der Gruppe 31 bis 45 Jahre sind es »nur« noch 80 Prozent, und dann folgt der Knick auf 67,3 Prozent bei den Leuten von 46 bis 60. Von den Befragten ab 61 wollten dann wieder 69,5 Prozent die alte Nummer.
Eine Wiedereinführung wäre möglich (gab es zum Beispiel in Hanau). Doch so einfach will man es sich in Horb nicht machen. Laut OB Peter Rosenberger soll sich ab dem Frühjahr ein Praktikant des Fachbereichs Stadtentwicklung mit dem Thema befassen. Vorstellbar sei eine breiter abgestützte Umfrage im Stadtgebiet.
Interessant dürfte auch die Frage werden, wie man mit ehemals hohenzollerischen Gemeinden wie Betra verfährt, die heute zur Stadt Horb und somit dem Landkreis Freudenstadt gehören, früher aber zum alten Kreis Hechingen zählten. Dort kämpfen Kommunalpolitiker ebenfalls für die Wiedereinführung ihres alten »HCH«, das übrigens auch eine Option für die Gemeinde Empfingen wäre.
Ähnlich sieht’s im Horber Umland aus, wo Gemeinden wie Starzach (heute Kreis Tübingen) zum alten Kreis Horb gehörten. Gibt’s also künftig freie Wahl unter »FDS«, »HOR« oder »HCH«?