Foto: Peter Morlok

Sportverein, Musikverein und Narrenzunft laden zu gemeinsamer Veranstaltung ein.

Horb-Bildechingen - "SporMuNa" – drei Vereine, eine Fasnet. Auch in diesem Jahr hatten Sportverein (ASV/Spor), der Musikverein (Mu) und die Narrenzunft (Na) zu ihrer gemeinsamen Großveranstaltung in die Turn- und Festhalle eingeladen.

Eine Veranstaltung von Bildechingern für Bildechinger. Begrüßt wurden die Besucher pünktlich zum Glockenschlag um 20 Uhr von einer Delegation der Vereine und den "Mexikanern" vom Musikverein, die mit dem Bildechinger Narrenmarsch gleich die Richtung vorgaben. Frohsinn und Heiterkeit waren angesagt – Sorgen hatten Hallenverbot.

"Schunkelt, lacht und feiert, dann war unsere Arbeit nicht vergebens", empfahl Narrenchef Matze Hegle dem Publikum, als er gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen Thomas Maier (ASV) und Michael Götz (Musikverein) nach dem Einmarsch der Zunftdelegationen die Begrüßung vornahm.

Natürlich prägte ganz viel Lokalkolorit auch bei dieser Veranstaltung wieder einige der Beiträge, aber auch die Showelemente kamen nicht zu kurz.

Obwohl die "SporMuNa" sicher in die Reihe der Traditionsveranstaltungen gehört, ist auch sie nicht ganz frei von Neuerungen. Ganz gravierend in diesem Jahr die Zusammensetzung des Moderatorenteams. Anstatt dass man wie bisher die Bildechinger Verbal-Allzweckwaffe Patrick "Patex" Klingenstein allein aufs Publikum losließ, durfte er in diesem Jahr als Mr. Spuck vom (T)Raumschiff "Surprise" mit Käpt’n Jenny T. Kork (Susanne Schelhammer) und "Schrotty" (Oliver Plocher) Prosecco schlürfend und mit dem Hintern wackelnd durchs Programm führen. Schön, wenn Papa Spuck dann auch gleich sein Töchterchen auf die Bühne holen kann, die bei der Mini-Garde mittanzt. Sie und ihre Mittänzerinnen hatten das ganze Jahr über geübt, um ihren ersten Showtanz auf die Bühne bringen zu können. Bei dieser getanzten Story entführten Vampire zwei Mädchen in ihr Reich und verwandelten sie auch in blutsaugende Nachtgeister. Passend zum Thema gruselig geschminkt und in schwarz-rote Kostüme gehüllt, ließen sie in atemberaubendem Tempo Arme und Beine zur Musik wirbeln.

Auch ihre großen Vorbilder, die Ladys von den "No Names" begeisterten wenig später mit ihrer diesjährigen Meisterchoreografie "Hereinspaziert ins Zirkuszelt". Tänzerisch wurde die Geschichte des Zirkuslebens erzählt. Und dies in solch atemberaubendem Tempo, dass man allein vom Zuschauen Muskelkater bekam. Großes Showtanz-Kino, das zeigte, welche Top-Leistungen heute auf den Bühnen gefordert werden. Mehrere Kostümwechsel, unterschiedliche Situationen aus dem Leben der Schausteller und ein tolles Bühnenbild hob die professionelle Arbeit der "No Names" hervor.

Maiky Götz, der Mann, der schon in so viel Rollen geschlüpft ist, präsentierte sich in diesem Jahr als neureiche Frau, die eine Kreuzfahrt auf der "Aeida" machte. Am meisten freute sie (ihn), dass man einen Deckoffizier zu Verfügung hatte. Für sie, die ihren letzten Sex damals, als das Benzin noch 46 Pfennig der Liter gekostet hatte, ein echter Luxus. Schlüpfrig frivol ging es weiter und die Zwerchfelle der Besucher wurden bei diesem Auftritt auf eine harte Probe gestellt.

Nach der Pause bestieg man den Olymp der SporMuNa-Fasnet. Der Dorfklatsch war angesagt. Neu in diesem Jahr auch die Zusammensetzung der Protagonisten. Vom bisherigen Trio Eugen, Karle und Willi – die "Drei vom Lindabrunna-Bänkle" (Joachim Straub, Andreas Hesse und Maiky Götz) blieb nur noch Maiky Götz übrig. Straub und Hesse wurden durch Andrea Fleck und Hans-Peter Gramer ersetzt. Aber auch die Drei hatten viel Spaß daran, Pleiten, Pech und Pannen, die ihren Mitbürgern das Jahr über so passiert sind, genüsslich durch den Kakao zu ziehen. Die Verkehrs-Situation mit den vielen "Brems-Boim" (Bäumen) in der Lindenbrunnenstraße und den ständig zugeparkten Haltebuchten ist so brutal, dass sogar der Willi (Götz) zu spät zu seinem Auftritt kam. Er steckte mit seinem Traktor in der Rushhour vor dem "Adler" fest, richtete er telefonisch aus. "So ein Smartphone isch fei ganz schee praktisch – man kah’s überall mitnehmen – selbst aufs Klo, wenn’s mal pressiert." Das eine bekannte Bildechingerin nach so einem Toilettengang ihr Handy vermisste und eine Woche später der Notdienst das Damenklo im Sportheim wieder gangbar machen musste, das ist die Kehrseite der Medaille. Die drei machten sich auch über so manchen Stromausfall in öffentlichen Gebäuden, verursacht nach durchschlagenden Leistungen mit dem Akku-Bohrer, lustig. Sie hatten aber noch mehr an Dorfklatsch in Petto. So glossierten sie die Berlinreise der Familie Fleck, die zu einem Feuerwehrgroßeinsatz führte. Der Ehemann hatte so viel Deo benutzt, dass die Brandmeldeanlage Alarm schlug. "Man sot halt die Dörfler net end Stadt lassa", so das Fazit. Auch der gut gemeinte Rat von Elisabeth Holderried, die ihrem Otto riet, sich endlich mal von dem alten Glomp, das im Haus rumsteht zu trennen, war eine Erwähnung wert. "Ja warum stellst du dich dann nicht gleich dazu", soll der Otto seine Angetraute gefragt haben, und seither hängt der Haussegen halt etwas schief.

Kaum ein Missgeschick entgeht den drei knitzen Beobachtern, die immer wieder das Highlight der SporMuNa-Fasnet sind.

Neben derben Sketchen, von denen später noch einige folgten, Showtanz und Schunkelrunden darf natürlich auch die Brauchtumspflege nicht zu kurz kommen. Mit dem Tanz der Riedhexen wurde dem Rechnung getragen. Eine der Hexen, Julia Henger, wurde an diesem Abend 29 Jahre jung. Sie bekam ihr Geburtstagsständchen von allen Anwesenden gesungen und von der Surprise-Besatzung gab’s einen Prosecco obendrauf.

Eine Überraschung der etwas schmerzhafteren Art erlebten einige Mitglieder des Ortschaftsrates, die mittels Heißwachs die Beinhaare entfernt bekamen. Eine haarige Angelegenheit zu der ein Jubelchor sang: "Die Haare sind weg."