"Das Rathaus muss hier oben bleiben": Für OB Rosenberger gehört es zu einem attraktiven Marktplatz im Stadtzentrum. Foto: Hopp

Interessengemeinschaft sieht angebliche Abwanderung in die Unterstadt kritisch. Stadtverwaltung widerspricht.

Horb - Wie bekommt man mehr Leben auf den oberen Marktplatz – und was kann man dort oben machen? Ein Thema, das den Gewerbetreibenden in der Oberstadt unter den Nägeln brennt.

Josef Raible, Helmut Kipp und Georg Djuga möchten den historischen Marktplatz, die Keimzelle der Stadt, wie sie ihn nennen, wieder mehr in das Bewusstsein von Bevölkerung und Besuchern rücken. Und damit auch den Umsatz ihrer Geschäfte ankurbeln, wie sie unumwunden zugeben. Sie haben eine Interessengemeinschaft (IG) gebildet und gestern Vormittag zu einem gemeinsamen Gespräch mit der Stadtverwaltung und der Presse eingeladen.

Ihrer Ansicht nach verlagert sich das Marktgeschehen immer mehr weg vom oberen Marktplatz auf die Flächen in der Unterstadt. »Der Platz wird immer unbelebter«, so Djuga. Als herausragende Beispiele brachte er den Weihnachtsmarkt sowie den Büchermarkt ins Gespräch.

Weihnachts- und Büchermarkt finden auf Flößerwasen statt

Beim Weihnachtsmarkt auf dem oberen Marktplatz handelte es sich ursprünglich um eine HGV-Maßnahme, die bis vor zwei Jahren von Josef Raible und Helmut Kipp initiiert und gestemmt wurde. Beide können und wollen den Markt nicht mehr ausrichten. Zudem hat sich die Feuerwehr aus brandschutztechnischen Gründen geweigert, dem Markt eine Freigabe zu erteilen. Claudia Beuter vom Stadtmarketing habe den Markt ohnehin nur mit viel Geld und noch mehr Initiative in der Stadt halten können, erinnerte OB Rosenberger die Gesprächsteilnehmer. Beim Büchermarkt verhält es sich ähnlich, nur sind hier ehrenamtlich tätige Bürger in der Verantwortung. Diese sehen die Zukunft ihres Marktes auf dem Flößerwasen.

Für Oberbürgermeister Peter Rosenberger und den Chef des Stadtmarketings, Martin Scherer, bot sich daher eine relativ entspannte Situation, was die Vorwürfe an die Stadtverwaltung betraf. Mit den weiteren IG-Argumenten, dass der Weg zum historischen Marktplatz besser beschildert sein könnte, dass die Stadt in ihren Flyern nicht genügend dafür wirbt, und dass auch der Aufzug, der die Besucher bequem auf den Marktplatz bringt, kaum bekannt ist, mussten sich Rosenberger und Scherrer jedoch auseinandersetzen. Abhilfe verspricht man sich auf beiden Seiten vom neuen Parkhaus, das nach Ansicht der IG entweder »Rathaus-Parkhaus« oder »Marktplatz-Parkhaus« heißen soll. Damit würde der Weg auf den Oberen Marktplatz ins neue Verkehrsleitsystem eingebunden und Besucher fänden schneller nach oben.

Aber was macht man mit den Touristen, wenn sie den Marktplatz gefunden haben? Die Verweildauer müsste verlängert werden, so die Forderung der Gewerbetreibenden. Dies könne mittels einer besseren »Möblierung« mit Bänken und Pflanzen geschehen, so ein Vorschlag von Martin Scherer.

Oder eben mit vielen kleinen Events, wie sie die IG-Mitglieder fordern, die jedoch die Ansicht äußerten, dass die Stadtverwaltung überhaupt kein Interesse daran habe, den Bekanntheitsgrad des Marktplatzes zu steigern.