Der Zirkus Starlight gastiert in Nordstetten – und eckt mit der Stadtverwaltung an. Foto: Hopp

Gastspiel auf Seckinger-Areal in Nordstetten. Stadt liegen bereits Beschwerden wegen Plakatierung vor.

Horb-Nordstetten - Seit einigen Jahren passiert nichts auf dem ehemaligen Seckinger-Areal in Nordstetten. Doch seit ein paar Tagen herrscht Betrieb auf dem Gelände. Der Zirkus Starlight gastiert dort – und eckt mit der Stadtverwaltung an.

Die Hunde laufen über das Gelände, die Pferde stehen auf der Koppel, mehrere Wohnwagen umringen das Zirkuszelt. August Bügler steht ganz entspannt mittendrin, beschriftet gerade ein Schild. Wie er auf das Gelände in Nordstetten gekommen ist? "Wir suchen immer mehr den Kontakt zu privaten Eigentümern. Für die Zirkusbetriebe wird es auf öffentlichen Plätzen immer schwerer. Wir fragen zwar alle Festplätze an, aber bekommen meistens absagen." Bügler, der erzählt, dass seine Familie in der zehnten Zirkus-Generation ist, hatte gedacht, dass es mit einer Entscheidung vor zweieinhalb Jahren leichter wird: "Wir haben keine Exoten mehr." Die Tiger hat er über die Organisation "Vier Pfoten" nach Südafrika gegeben. "Dort haben sie ein schönes Leben. In einen Zoo sollten sie nicht." Aber auch ohne Exoten habe man es als Zirkus schwer, stoße man auf große Widerstände. "Das mit den Exoten ist oft auch eine Ausrede."

Nun also Nordstetten. "Wir steuern oft kleine Orte an", erzählt er. Hier sei die Begeisterung noch groß, die Besucherzahlen seien gut. Das Programm stellen vier Familien auf die Beine. Bügler glaubt an die Zukunft des Gewerbes. "Die Chancen, dass es so mit der Zirkuswelt weitergeht, stehen bei 80 Prozent."

Die Rolle der großen Katzen haben ganz normale Hauskatzen im Zirkus Starlight übernommen. "Katzenbesitzer werden staunen, was die alles drauf haben, während ihnen ihre ungezogene Miezen auf den Kopf rumtanzen", lacht Bügler. Das Dressurrezept? "Ganz viel Liebe."

Stadtverwaltungen hat er allerdings nicht mehr so lieb. Das merkt man den Zirkus-Veteranen an. Der Stadt Horb liegen Beschwerden wegen ungenehmigter Plakatierungen vor. "Der Stadtverwaltung Horb liegen bereits entsprechende Hinweise auf nicht genehmigte Plakate vor", antwortet der städtische Pressesprecher auf Anfrage. "Das unerlaubte Plakatieren stellt eine Ordnungswidrigkeit dar, welche mit einem Bußgeld geahndet wird. Der Zirkus wird aufgefordert, die Plakate zu entfernen. Sollte dieser Aufforderung nicht nachgekommen werden, wird der städtische Bauhof auf Kosten des Verursachers die Plakate entfernen."

Bügler zuckt gelassen mit den Schultern. Privatpersonen habe man gefragt und Freikarten verteilt. Eine Nordstetterin bestätigt das auf Nachfrage unserer Zeitung. An manchen öffentlichen Stellen habe man auch plakatiert, sagt der Zirkusdirektor. Das störe doch niemanden. "Notfalls müssen wir halt ein Bußgeld bezahlen." Nicht das erste Mal eckt der Zirkus an. "Wenn wir privat gastieren, machen wir alles nur privat."

Vom heutigen Freitag bis Montag (Freitag und Montag 16 Uhr, Samstag und Sonntag 15 Uhr) wird es nun Zirkusvorführungen in Nordstetten geben. Hunde- und Pferdedressur, Akrobatik, Feuershow und vieles mehr verspricht der Starlight-Chef.Danach soll es in die nächsten kleineren Orte gehen – meistens auf Privatgelände.