Die Klasse 9a der Gemeinschaftsschule Horb startet ins Berufsleben oder schlägt den Weg der schulischen Fortbildung ein. Fotos: Gemeinschaftsschule Foto: Schwarzwälder Bote

Abschluss: Erinnerungen an Teils turbulente Schulzeit wachgerufen / Erste Mittlere-Reife-Klasse verabschiedet

Einen wahren Zeugnisvergabe-Marathon hatte Schulleiter Götz Peter zu bewältigen, um in drei Feiern die Absolventen der Gemeinschaftsschule (GMS) auf dem Hohenberg zu verabschieden.

Horb. Die pubertäre Widerspruchslaune hatten die beiden Hauptschul-Abschlussklassen noch nicht überwunden und konnten sich auf eine gemeinsame Feier nicht einigen. So begann bereits am frühen Nachmittag die Feierserie im Stundentakt in der Mensa des Schulzentrums.

Den Auftakt machte die 9b, professionell von Samuel Zimmermann und seiner Eventtechnik beschallt. Die vier Tage der Klassenfahrt seien ein versöhnlicher Abschluss einer stürmischen Zeit gewesen, stimmten Nadja Bauer und Natalie Klumpp in die letzte gemeinsame Stunde ein. Als begnadetes Comedy-Genie erwies sich Mark Sautter bei seiner Abschlussrede. Aus gutem Grund dankte er zuerst seinen Lehrern Annekathrin Scharf und Dominik Fösel, die diese Chaotenklasse fünf Jahre lang ertragen hätten. Allerdings seien die Schüler auch mit deren Launen konfrontiert gewesen. Besonders Scharf habe nachhaltige Spuren hinterlassen, die aus jedem Durcheinander mit ihrem "Nun schaffe mer weiter" wieder für Ordnung sorgte. Als Dominik Fösel (Sautter: Wir dürfen Schütz zu ihm sagen, so lange ist er noch nicht verheiratet.) seinen Hund mitbrachte, gelangten auch Konzentration und Sauberkeit in die Klasse, dass sie sogar den Schulpreis "Meister Proper" gewann. Auch die Eltern bekamen ihren Dank ab, die sich als "Helfer bei den Festen, Taxifahrer und Kuchenbäcker bewährt" hätten.

Eine im Hintergrund laufende Präsentation mit Bildern der gemeinsam verbrachten Jahre beleuchtete die Sekundarschulzeit, als aus den putzigen Pausbackengeln berufsfähige junge Persönlichkeiten herangewachsen waren. Treffend unterlegt mit dem Titel der "Ärzte" – Der Himmel ist blau, der Rest deines Lebens liegt vor dir, die Welt gehört dir. Ohne Zweifel hatten die Macher eine respektable Medienkompetenz an der GMS erworben.

Fösel kommentierte die "eher lachenden Gesichter, die er im Saal vor sich sah, dass die Schulzeit nicht so schlecht gewesen sein könne". Die erste Prüfung sei nun geschafft, jeder weitere Abschluss werde schwieriger. Wenn die Terrasse an seinem Neubau 2021 fertig werde, so erwarte er dort seine ganze Lerngruppe zum Klassentreffen.

Rektor Götz Peter verzichtete nach "dieser erfrischen Moderation, die man selten erlebt" auf die vorbereitete Rede. Sautter habe sich mit seinem in behäbigem Schwäbisch vorgetragenen Humor für alle Vereinsfeiern im Umkreis empfohlen. Mit Genugtuung vermerkte Peter, etwa die Hälfte der Absolventen hätten einen Lehrvertrag in der Tasche, davon viele in einem Handwerk, und das habe auch in Zukunft goldenen Boden. Die Begleitung ganzer Familien und Verwandter wertete Peter als spürbaren Respekt vor der Leistung und Würdigung dieses bedeutsamen Wegzeichens.

Bei der Zeugnisvergabe bewegten sich zahlreiche junge Damen in ihren bodenlangen Roben sicher auf atemberaubenden High Heels, was Peter zur Frage nötigte, ob sie derart nobel gewandet den Tag beschließen wollten, da der Einheitliche Demokratische Verein den Grill bereits angeworfen habe.

Die Bemerkung eines Lehrers, wenn seine Schüler sich im Unterricht so konzentriert und strukturiert verhalten hätten wie bei der Aufstellung zum Gruppenfoto wären die Belobigungen weit umfangreicher ausgefallen, konterte ein Zuhörer, vielleicht habe er in den fünf Jahren die falschen Talente gesucht. Lerngruppenbegleiterin Gisela Traub nahm Abschied von "ihrer anspruchsvollen Klasse, auch wenn der Anfang holprig war".

Zurückhaltender ging es beim Abschied der 10er zu, schließlich feierte man eine Premiere. Nach sechs Jahren verließ der erste Jahrgang mit einem Realschulabschluss die Gemeinschaftsschule. Die Aula war festlich geschmückt, als die jungen Damen und Herren würdevoll die Treppe herabstiegen und paarweise zu ihren Parkettplätzen schritten. Jugendgemeinderat Lukas Reimann, der diskret aber höchst effizient alle Fäden zog und mit Bianca Schneider unterhaltsam durch das Programm führte.

Rektor Götz Peter verwies auf den zurückgelegten Weg mit all seinen Höhen und Tiefen, geradlinig, kurvenreich und steinig, doch heute sei das Ziel erreicht. Den Eltern zollte er Respekt für die Wegbeleitung und jeden weggeräumten Stein, seinen Kolleginnen, Sabrina Mirke-Lubik und Luisa Reck für ihren intensiven und engagierten Einsatz jedem einzelnen Schüler gegenüber.

Mirke-Lubik verhehlte nicht ihr Lampenfieber, zur Premiere des Realschulabschlusses zu sprechen. Sie erinnerte an lustige Ereignisse, tränenreiche Konflikte, blutige Nasen, Bierflaschen-Skandale und rote Einträge. Auch die Noten in der 10. Lerngruppe seien eine Premiere, fünf Jahre sei man ganz gut ohne ausgekommen. Außerdem sage eine Note nichts über Zuverlässigkeit und Engagement oder Intelligenz aus.

Luisa Reck fand vor drei Jahren aufgeweckte quirlige Schüler vor, die austesteten, wer das Sagen habe, doch sie habe sich als Chef der Rasselbande durchgesetzt. Ängste, Sorgen und Zweifel prägten mitunter den Schulalltag und manchmal fiel ihr die Überzeugung schwer, zu versichern, das Kind schaffe den Realschulabschluss.

Nach dem Erfolg sei sie jedoch unheimlich stolz auf ihre 10b. Mit charmantem Akzent verwies die Portugiesin Reck zudem auf ihre deutlich verbesserten Schwäbisch-Kenntnisse. Das Lerngruppenzimmer sehe derzeit leer und trist aus.

Ein Intermezzo gab Nico Blaszies mit einem Gitarrensolo und einem lustiges Quiz mit Fragen nach der nervigsten Zicke, dem häufigsten Handyklingeln oder wer den nächsten Nachwuchs erwarte.

Bei der Zeugnisübergabe durfte Rektor Peter neben neun Belobigungen zwei Schulpreise vergeben, denn Lena Sieber und Larissa Jaqueline Abberger wiesen eine Durchschnittsnote mit einer Eins vor dem Komma auf.

Ein reichhaltiges Buffet verlockte zum geselligen Verweilen und zur Nachfeier bis in die späten Nachtstunden.

  Realschulabschluss

Lukas Arnold, Marcel Fischer, Ronja Michelle Just, Moritz Kleindienst, Celine-Eva Menzler, Leon Ott, Valentina Pfeffer, Carlotta Schlecht und Jens Schneider.

Lukas Reimann wurde für sein soziales Engagement mit dem Preis des Fördervereins ausgezeichnet.

  Hauptschulabschluss

Dennis Enderlein, Franziska Grötzinger, Nathalie Klumpp

Mark Sautter und Elisa Touray