Gesangswettbewerb: Weitinger Musikproduzent Conny Conrad sieht Teilnahme des Künstlers am European Song Contest locker

"Mit meinem Song kann Xavier Naidoo beim Eurovision Song Contest noch Platz zwei erreichen", ist sich der Weitinger Conny Conrad sicher. Denn auf dem ersten Platz landet seiner Meinung nach Conny Conrad and friends mit "We Are Will Be".

Von Alexandra Feinler

Eutingen-Weitingen. Während der Autofahrt hatte er über das Radio gehört, dass Xavier Naidoo Deutschland beim Eurovision Song Contest in Stockholm vertritt. "Das hat mich etwas erstaunt, denn seit Mai frage ich nach den Reglements für die Teilnahme", betont der Weitinger Komponist. Er sei immer nur vertröstet worden.

Erst einen Tag vor der Bekanntgabe des Deutschen Sängers habe er nochmals nachgefragt. Als er dann über das Radio von Xavier Naidoo erfuhr dachte er sich: "Das war eigentlich zu erwarten." Ganz cool erzählt er weiter: "Mich berührt es jedoch nicht, dass Xavier Naidoo für Deutschland antritt." Er habe sich mit seinem Song "We Are Will Be" bereits für die Vorauswahl in der Schweiz beworben und "gigantische Rückmeldungen" erhalten.

"Wenn wir das Schweizer Voting für uns entscheiden, dürfen wir am 6. Dezember zum Casting", freut sich der Komponist. Sollte das nicht klappen, werden sich Conny Conrad & friends nach dem gleichen Vorgehen wie in der Schweiz für den österreichischen Vorentscheid bewerben (wir berichteten). Und auch an der Vorrunde in England nehmen die fünf Musiker mit "We Are Will Be" teil. Im Januar werde die englische Jury nach Angaben von Conny Conrad ihre Entscheidung bekannt geben.

Mit seinem Song könnte der Eurovision Song Contest wieder zu dem Musikwettbewerb werden, der er in der Vergangenheit gewesen sei: Ein Wettbewerb, der sich mit den Liedern und nicht mit der Show beschäftigt, meint Conny Conrad. "Wenn Xavier Naidoo auf Nummer sicher gehen will, sollte er meinen Song nehmen. Ich hab noch einen auf Lager, den man neu arrangieren kann", scherzt er.

Als er von der Nachricht gehört hatte, schrieb er dem NDR gleich, dass sich Xavier Naidoo bei ihm melden könne. "Ich mag seine Stimme. Was er politisch macht, interessiert mich nicht." Er sehe jedoch den Kulturauftrag nicht erfüllt, indem ein bekannter Sänger für Deutschland zum Eurovision Song Contest (ESC) antritt. "Nachwuchskünstler sollten eine Chance erhalten. Sie sollten gefördert werden, so wie ich es mit Conny Conrad & friends mache", ärgert sich der Produzent.

Xavier Naidoo für den ESC anzumelden, gleiche einem abgekarteten Spiel. Wer bekannte Sänger anmelde, wolle doch nur auf Nummer sicher gehen.

Das deutsche ESC-Team bittet nun renommierte deutsche Komponisten und Produzenten um Song-Vorschläge für Xavier Naidoo. Sechs Lieder davon werden im Februar bei "Unser Song für Xavier" vorgestellt. Der Publikumsfavorit soll beim ESC gesungen werden.

"Ich glaube schon, dass das Publikum entscheidet. Es werden aber sicherlich nur große Musikverlage wie Sony, Universal oder Warner mitmischen. Aus dem Bauch heraus würde ich sagen: Die Songs sind schon lange bekannt. Das verstößt gegen die ESC-Richtlinien. Es geht nur ums Geschäft und die Zahlen." So werden Deutsche Künstler mit Füßen getreten.

Zudem wolle man verhindern, dass No-Name-Künstler den ESC als Promotionsportal nutzen würden, fügt Conny Conrad dazu. Xavier Naidoo sehe er dabei fast schon als Opfer. "Nachdem Deutschland beim vergangenen Mal null Punkte bekommen hat, sollte sich was ändern", wünscht sich Conny Conrad. Xavier Naidoo nun ins Rennen zu schicken, kommentierte er zynisch als "ganz, ganz tolle Idee".

Eine Chance hätte der "Mannheimer Sohn" noch, verweist Conny Conrad auf seinen Facebook-Aufruf: "Lieber Xavier, Du wirst Deutschland mit Sicherheit beim ESC wieder nach vorne bringen. Wenn Du den richtigen Song dafür möchtest, dann melde Dich einfach kurz bei mir, denn der Titel, den ich für Dich hätte, passt nicht zu ›Conny Conrad and friends‹, sondern zu Dir!" Mal sehen, ob sich nach der Dieter-Bohlen-Pleite nun vielleicht Xavier Naidoo in Weitingen meldet.