"Letzte Tage" werden auf dem Plakat bei Miller & Monroe in Horb angekündigt... Foto: Lück

Insolvenzantrag auch in Holland. Lieferanten wollen Geld. Auch Filiale in den Activ-Arkaden betroffen.

Horb - Vor der Rolltreppe in den Activ-Arkaden steht eine Werbetafel von Miller & Monroe. Text: Letzte Tage... Final Sale." Unter dem Titel "Miller&Monroe – Insolvenz auch in den Niederlanden" meldete die Fachzeitschrift "Textilwirtschaft" am Mittwoch, dass auch in den Niederlanden Insolvenzantrag gegen Vidrea gestellt wurde. In Deutschland läuft dieses Insolvenzverfahren gegen die Vidrea Deutschland seit Faschingsdienstag. Die Furcht in Horb seitdem: Steht ein großer Teil des Einkaufszentrums im ersten Stock bald leer?

Der Insolvenzverwalter der Vidrea Deutschland, Jochen Sedlitz sagt dazu auf Anfrage des Schwarzwälder Boten: "Das war mir bisher nicht bekannt. Aus unser Verfahren in Deutschland hat dies erst einmal keine Auswirkung. Beide Gesellschaften sind getrennt. Wir werden aber sofort prüfen, was da wirklich dahinter steckt."

In Holland hat die Kanzlei Bierens Incasso Advocaten im Namen von zwei Lieferanten den Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Klartext: Hinter den Lieferanten dürften wohl Modefirmen stecken. Falls zwei Modefirmen in den Niederlanden schon Insolvenzantrag gegen Miller&Monroe stellen, ist natürlich die Frage, ob sie weiterhin die 160 deutschen Filialen in Deutschland beliefern.

Vidrea kündigt Stellungnahme an

Für diesen Donnerstag hat Vidrea-Chef Lex Hees öffentliche Statements angekündigt. Zitat: "Um der Lawine von Negativität und Unruhe entgegenzuwirken." Vidrea befinde sich in der Endphase von Übernahmeverhandlungen, so schreibt die "Textilwirtschaft".

Vidrea, so ein Sprecher am Mittwoch, spricht von "unbegründeten Anschuldigungen" Und überlegt, juristisch gegen die letzten Veröffentlichungen vorzugehen.

Knapp eine Woche nach der Insolvenzantrag in Deutschland hatte Insolvenzverwalter Sedlitz erklärt, dass er daran sei, ein Fortführungskonzept aufzustellen und die Versorgung der Filialen sicher zu stellen. Dazu gehöre auch, dass die Filialen mit neuer Ware versorgt werden.

Holger Zimmermann, mit seinem Projektraum 42 auch Mieter in den Activ-Arkaden, kommentiert die Entwicklungen: "Diese Nachricht ist schade. Gerade jetzt, wo man das Gefühl hat, dass sich die Frequenz im Einkaufszentrum erhöht. Man kann nur hoffen, dass sich eine gute Lösung für Horb ergibt."

Hoffen auf gute Lösung für Horb

Monika Schönfeld eröffnet heute ihren Trendstory in der Kreissparkasse gegenüber. Wird sie von den Unsicherheiten von Miller & Monroe betroffen? Die letzten Zahlen und Statistiken aus der Branche können ihr Mut machen. Laut einer Umfrage von 60.000 Kunden in 116 Städten durch das Institut für Handelsforschung (IFH) in Köln sagten, dass das Shoppen der Hauptanziehungspunkt der Innenstädte ist (55 Prozent).

Boris Hedde vom IFH sagt dazu zur Textilwirtschaft: "Modehandel ist das Gesicht der Städte." Wichtig für die befragten Kunden: Flair, Bequemlichkeit, Parken.

Laut einer Umfrage der Textilwirtschaft legten die Umsätze in Geschäften wie dem Trend-Store (Multilabel mittleres bis hohes Genre) zuletzt um 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu (11. Kalenderwoche 2019). Und schon gestern – einen Tag vor der Eröffnung – kamen viele neugierige Kunden und durften sich schon umgucken, während Moni Schönfeld noch Ware sortiert. Und die Inhaberin legt die Shirts gleich zur Seite um sich um die Kunden zu kümmern...