FD/FW-Stadtrat Daniel Wochner (im Vordergrund) versuchte gestern, mehr Sachlichkeit in die Debatte zu bekommen. Ihm ging es vor allem um die Gesamtstrategie. Foto: Lück Foto: Schwarzwälder Bote

Gewerbegebiets-Strategie: Wie der OB argumentiert / Wochner sorgt für Versachlichung der Debatte

Horb. Die Debatte um das Ahldorfer Gebiet Hau und Holzwiese stand im Vordergrund. Doch hinter all dem steckt auch eine Gewerbegebiets-Strategie der Stadt.

FD/FW-Stadtrat Daniel Wochner blieb am Dienstag das Verdienst, die Debatte zu versachlichen. Er erklärt, was Rosenberger immer wieder über das weitere Vorgehen einstreute. Rosenberger erklärte: "Wir wollen ein modernes Gewerbegebiet so wie die BI!" Oder: "Was machen wir, wenn jemand kommt, den wir alle haben wollen und zehn Hektar braucht, die wie im Moment nicht haben? Es dauert sicherlich noch Jahre, ehe man Ahldorf überhaupt umsetzen könnte. Mein Ansatz wäre, dass der Gemeinderat sich auch darüber Gedanken macht: Welchen Arbeitgeber wollen wir haben?" Auch das Interkommunale Gewerbegebiet in Empfingen sei noch nicht so weit. Rosenberger sagt dazu: "Dort sind wir ein halbes Jahr weiter als in Ahldorf. Was ist, wenn ein Gutachten kommt und sagt, dort geht es nicht?"

Was steckt hinter der Flächensuche des Rathauses und des Gemeinderats? Wochner bringt es wie folgt auf den Punkt, warum Gemeinderat und Rathaus offenbar eine Strategie der Vorratshaltung von Gewerbeflächen prüfen. Der FD/FW-Stadtrat sagte: "In Städten werden Gewerbegebiete zu Wohngebieten umgewandelt. Die wandern nach außen. Gleichzeitig steigt der Siedlungsdruck, weil wir dann mehr Arbeitsplätze als Arbeitnehmer haben. Der Auftrag für Ahldorf ist nur ein Teil – wir untersuchen in allen Bereichen. Es gilt zunächst, alles zu tun, was möglich ist, um zum Ergebnis zu kommen. Vorher abzuweichen, kann ein Nachteil sein." Doch auch Wochner wird bezüglich Hau und Holzwiese kritisch: "In Bezug auf Ahldorf bin ich skeptisch. Ob wir Wald in dieser Größe opfern müssen oder ob das Gewerbegebiet an der Autobahn kleiner sein kann, das sind wir noch nicht fertig. Wir brauchen eine Entscheidungsgrundlage für alle potenziellen Standorte. Erst dann können wir schauen, wo wir Kompromisse machen müssen."

Das heißt im Klartext: Niemand weiß, wann Horb wie viel mehr Gewerbeflächen wirklich benötigt. Das kann auch "weit in der Zukunft" sein. Gut möglich, dass auch Flächen für das andere Gewerbegebiet an der Autobahn bis dahin doch zur Verfügung stehen. Ein Teil der Flächen an der Auffahrt Richtung Stuttgart gehören Iris Freifrau von Podewils.

Sie liegt im Clinch mit Stadt und Landkreis, nachdem ein Baum im Sturm auf ihre denkmalgeschützte Kapelle auf dem Friedhof Mühringen 2011 gefallen ist. 2012 gab es Streit darüber, wer die Kosten für die Schäden übernimmt. Deshalb, so ist zu hören, weigert sich die Freifrau, ihre Flächen dort zu verkaufen. Doch die Hoffnung besteht wohl weiterhin, dass es an dieser Stelle doch noch positiv weitergehen kann.