"Zunächst muss Horb politisch entscheiden, ob und wo es einen Windpark haben möchte". Foto: dpa

Einige Gemeinderäte liebäugeln nach Vor-Ort-Termin im Waldgebiet "Großer Hau" mit Planänderungen.

Horb - Wie viele Windräder kommen wirklich auf den großen Hau? Nach dem Rundgang der Politiker auf dem Großen Hau gibt es offenbar die Tendenz, weniger Standorte für die Öko- Energie vorzusehen.

Am Donnerstag ist in den Hohenberghalle ab 19 Uhr wieder eine Info-Veranstaltung zu dem geplanten Windpark. Und die Gemeinderäte, die vor Ort zu den fünf möglichen Windkraft-Standorten geführt wurden, haben Zweifel. Volkhard Bähr (SPD): "Die Grundsatz-Entscheidung für einen Windpark ist für mich nicht so schwierig. Aber die Entscheidung, welche Standorte wirklich verträglich sind." Nach seinem Eindruck sei es weniger ein Problem, eine Lücke, die durch den Sturm Lothar geschlagen wurde, mit einem Windrad zu versehen. Das sei ein möglicher Standort. Dazu kommt ein Standort mit einem reinen Fichtenbestand. Für Bähr ein Waldgebiet, welches nicht ganz so hochwertig ist.

Andreas Bronner (CDU) sagt: "Es gibt Lichtungen, wo Lothar drin war. Dazu Baumbestände, die ohnehin vom Käfer geschädigt sind. Die sollte man auf jeden Fall ausnutzen. Wir müssen diskutieren, ob wir das Puzzle noch ein bisschen bewegt werden kann, weil dann der Schaden im Wald nicht so groß ist." Diese Überlegungen dürften den Gesamtplan aber nicht in Gefahr bringen, so Bronner.

Michael Laschinger (CDU) erklärt nach dem Vor-Ort-Termin: "Generell haben wir im Großen Hau schon ein hohes Konflikt-Potenzial. Der Wald hat einen Substanzverlust zu erleiden. Man sollte schon versuchen, nicht den besten Waldbesitz zu opfern." Auch der Vorschlag von Revierförster Peter Daiker, vielleicht nur vier Windkraft-Standorte einzurichten, wird von den befragten Gemeinderäten nicht generell abgelehnt.

Doch wie wertvoll ist der Wald am Großen Hau wirklich? Thomas Grötzinger vom Ingenieurbüro Gförer, der das Windkraft-Layout aus naturschutzrechtlicher Sicht begutachtet hatte: "Wir sind noch nicht ganz fertig mit unseren Untersuchungen. Klar ist aber: Der Große Hau ist ein Wirtschaftwald. Sehr hochwertige Waldbiotope, die bei einer Rodung nicht wieder herstellbar wären, haben wir innerhalb der Potenzialfläche nicht gefunden."

Und auch die MVV, die dort einen Windpark errichten will, gibt sich gelassen. Sprecherin Kerstin Westrup: "Zunächst muss Horb politisch entscheiden, ob und wo es einen Windpark haben möchte. Für uns ist entscheidend, dass die Investition ökologisch verträglich und die Standorte wirtschaftlich sind." Endgültig will man sich erst für oder gegen den Bau eines Windparks entscheiden, wenn alles vorliegt.

Und selbst dann kann das immionsschutzrechtliche Verfahren für die eigentliche Baugenehmigung noch Standorte kippen oder ein neues Vogelschutzgutachten einen Windpark verbieten.

Doch auch nach dem Ortstermin sind noch Fragen offen. Denn der Wunsch von Bähr und Bronner, für die Windräder Sturm- oder Käferschäden-Standorte vorzusehen, kann laut Aukunft von MVV-Windkraft-Geschäftsführer Björn Wetzlaff wohl kaum erfüllt werden: Es gebe aus technischen Gründen kaum Möglichkeiten, die errechneten fünf Windrad-Standorte zu ändern, hieß es beim Ortstermin am Samstag.