Viele Besucher, viel Sicherheit: Beim Mini-Rock wird genauso gut kontrolliert wie gefeiert. Foto: Hopp

Weder Wetter noch Terror schrecken Veranstalter. Sogar Polizei hilft ehrenamtlich mit.

Horb - Ab Donnerstag rockt es in Horb wieder richtig: Das Mini-Rock-Festival startet mit der Campingplatz-Besetzung und der ersten langen Nacht mit jeder Menge Party. Doch wie sicher ist unser Festival?

Julius Steiglechner und Benjamin Breitmaier vom Mini-Rock-Verein geben sich ganz entspannt. Denn, so merkt Julius an: "Wir haben diesmal so viele Helfer wie nie. Die arbeiten das Material schneller ab, als es angeliefert wird. Und das ist ein gutes Zeichen – wir freuen uns, dass so viele junge Menschen Interesse haben, uns zu helfen."

Doch wie steht es um die Sicherheit? Sowohl das Southside-Festival als auch Rock am Ring mussten abgebrochen werden – wegen Unwetter. Auch die Vorkommnisse in Ansbach kommen einem unwillkürlich in den Kopf. Beim Mini-Rock will man davon nichts hören, um keine Panik aufkommen zu lassen. Das habe man auch mit den Sicherheitsbehörden so abgesprochen.

Julius Steiglechner gibt dennoch ein paar Einblicke: "Wir haben unser Sicherheitskonzept noch einmal überprüft. Jedes Jahr wird die Zahl des Sicherheitspersonals erhöht. Insgesamt haben wir ein hochprofessionelles Sicherheitskonzept, welches mit Polizei, Feuerwehr und dem Ordnungsamt der Stadt Horb intensiv besprochen wurde. Dazu gehört der Body-Check am Eingang und bei jedem Wechsel zwischen Campingplätzen und Festivalgelände."

Man habe damit ein Maximum an Kontrollen an den Eingängen und die so genannten "Full Body Checks" (Ganzkörperkontrollen) auf dem Festival-Gelände. Steiglechner: "Wir selbst wissen als Festivalgäste beispielsweise beim Southside, dass so etwas nicht nur die Sicherheit der Besucher erhöht, sondern bei den Besuchern auch das Gefühl erzeugt, dass durch die Kontrollen gute, gewissenhafte Arbeit gemacht wird." Dazu stehe auch Polizei an den Eingängen. Steiglechner grinst: "Das dürfte sicherlich auch die Sicherheitskräfte motivieren…"

Wer bei Unwetter ins Auto flüchtet, soll Warnblinker anmachen, falls noch Platz für andere ist

Dazu gibt es – neben den gut 90 Security-Mitarbeitern, die das Festivalgelände kontrollieren – auch noch weitere "interne Ordner" vom Mini-Rock. Breitmaier: "Darunter sind auch Polizisten, die das ehrenamtlich in ihrer Freizeit machen." Diese internen Ordner sind beispielsweise im Graben vor der Bühne, damit das Stage-Diving nicht auf dem Asphalt endet.

Die Sicherheit. Vor vier Jahren wurde sie nach vielen Diebstählen damals auf dem Heiligenfeld weiter erhöht. Breitmaier: "Wir haben die Ausleuchtung verbessert, Wertfächer eingeführt und die Security-Routen weiter optimiert." Ein Vorteil des neuen/alten Festivalgeländes kommt noch dazu. Steiglechner: "Wir verkaufen fast 5000 Campingsplatz-Tickets. Das sind 90 Prozent aller Besucher. Auf dem Festplatz als Festival-Gelände gibt es aber noch deutliche Platzreserven." Auch das erhöht die Sicherheit.

Die nächste Bewährungsprobe für das Sicherheitskonzept gab es bereits vor zwei Jahren, so Steiglechner: "Damals hätten wir fast evakuiert, weil es eine Unwetterwarnung gegeben hat." Breitmaier: "Das war die Nagelprobe für unser Sicherheitskonzept. Damals wurden wir dafür von allen Beteiligten gelobt."

Seit zwölf Jahren ist Kai-Uwe Müller der Sicherheitschef des Mini-Rock. Und damit auch Mitglieds des Krisenstabs, der aus Polizei, Feuerwehr, DRK, Produktionsleiter und dem Meister für Veranstaltungstechnik besteht. Breitmaier erklärt: "Eine umfassende Wetterbeobachtung gehört auch dazu. Der Deutsche Wetterdienst arbeitet mit sehr professionellen und präzisen Warnstufen, sodass man genau abschätzen kann, wann es wie ernst wird."

Steiglechner fügt hinzu: "Auf dem Southside-Festival hat die Evakuierung wunderbar funktioniert. Wir haben deshalb noch einmal nachgebessert: Security und Ordner müssen wirklich nachdringlich auf die Evakuierung hinweisen und immer wieder nachhaken." Breitmaier sagt: "Das muss wirklich permanent kommuniziert werden, weil einige Festivalbesucher weiterfeiern wollen und den Ernst der Lage in dem Moment nicht sehen."

Mit den Schutzräumen im Neubau der Gutermann-Grundschule und dem Parkhaus Kaiser sei man "gut aufgestellt", so Steiglechner: "Im Gegensatz zu anderen Festivals sind die Wege wirklich kurz. Die Erfahrung zeigt außerdem, dass die Hälfte der Festival-Besucher ins Auto flüchten."

Breitmaier: "Falls ein Unwetter das Mini-Rock erreichen sollte, meine Bitte an alle Besucher: Falls in eurem Auto noch ein Platz frei ist, macht den Warnblinker an. Als Zeichen an die draußen, dass man bei euch Unterschlupf findet."

Das Mini-Rock. Horbs ausgeflipptestes, größtes und schönstes Festival. Auch hinter den Kulissen wird offenbar gut gearbeitet. Hoffentlich wird das Mini-Rock zur Power-Party – wie immer!