Dass sich die Bürgerbüros teilweise nicht mehr lohnen, hat auch die Stadt Horb nach einer Erhebung diskutiert. Foto: Kamasigns – stock.adobe.com

Dettensee, Dießen und Rexingen bereits geschlossen. Behördengänge künftig mit heimischem PC.

Horb - Gähnende Leere herrscht in einigen Ortschaftsverwaltungen oft zur Sprechzeit der mobilen Bürgerbüros. Mittlerweile bieten Dettensee, Dießen und Rexingen diesen Dienst nicht mehr an. Auch andere Ortschaften könnten bald folgen.

Wer seinen Führerschein verlängern lassen muss oder sich in einer Ortschaft an- oder abmeldet, kann das im Bürgerbüro der einzelnen Stadtteile erledigen. Doch diese sind meistens nur ein Mal die Woche für rund eine Stunde geöffnet (siehe Infokasten). Viele gehen deshalb offenbar gleich im Bürgerbüro der Kernstadt vorbei, wo die Öffnungszeiten regelmäßig und länger sind.

In Ortsteilen wie Dießen, Dettensee und Rexingen hatten die Ortschaftsräte im vergangenen Jahr beschlossen, dass sich der Weiterbetrieb einfach nicht mehr lohne. Im Jahr 2016 waren es in Dettensee nur 14 Vorgänge, die von den Mitarbeiterinnen bearbeitet werden mussten. Als ein Vorgang wird beispielsweise schon das Erstellen eine beglaubigten Kopie angesehen. Oftmals gab es für die Sachbearbeiterinnen demnach wenig bis gar nichts zu tun.

Noch weniger Vorgänge hat Dettlingen zu verzeichnen, lediglich 13 sind es dort. Schlecht steht auch Isenburg da (7). In Mühlen (30) und Grünmettstetten (39) ist man unter 50 Vorgängen, was bedeutet, dass an einigen Terminen, die Mitarbeiter keine Vorgänge zu bearbeiten hatte.

Dass sich die Bürgerbüros teilweise nicht mehr lohnen, hat auch die Stadt Horb nach einer Erhebung diskutiert. Sie zeige, "dass diese als Bürgerservice gedachte Einrichtung wirtschaftlich unter keinen Umständen als angemessen gerechtfertigt werden kann". Im vergangenen Jahr wurde vom Gemeinderat deshalb beschlossen, "dass diejenigen Ortschaften, die auf den Service verzichten wollen, einen Ausgleichsbetrag (800 Euro je bisheriger Jahreswochenstunde im Stadtteil) auf das Ortschaftsbudget gutgeschrieben bekommen", erklärt ein Stadtsprecher. Theoretisch würde so ein Betrag in der Größenordnung von 22.700 Euro nur bei einem Verzicht auf sämtliche Mobile Bürgerbüros in allen Stadtteilen anfallen.

Dass alle Stadtteile auf ihr Bürgerbüro verzichten, wird in naher Zukunft jedoch kaum der Fall sein. Ortsteile wie Talheim (486), Nordstetten (250), Bildechingen (112) und Altheim (110) stechen in der Statistik mit der Anzahl ihrer Vorgänge heraus.

Doch was machen besonders ältere Menschen, wenn sie nicht mal mehr einen Personalausweise in ihrem Ort beantragen können? In solchen Fällen sei das zentral gelegene Bürgerbüro in der Kernstadt mit barrierefreiem Zugang, Behindertenparkplätzen und längeren Öffnungszeiten eine geeignetere Anlaufstelle. "Bei eingeschränkt mobilen Menschen weisen wir darauf hin, dass unsere Erfahrungen zeigen, dass dieser Personenkreis bei Behördengängen und anderem zumeist auf Auto oder Taxi angewiesen ist."

Und: "Mit zunehmender Digitalisierung geht die Stadtverwaltung zudem davon aus, dass sich zukünftig immer mehr Behördengänge vom heimischen PC aus erledigen lassen", erklärt die Stadt abschließend.