Rund 350 Teilnehmer demonstrierten beim Schulstreik "Fridays For Future" auf dem Horber Marktplatz für den Klimaschutz. Fotos: Maria Hopp Foto: Schwarzwälder Bote

Protestaktion: Horber Schüler demonstrieren bei "Fridays For Future" / Jugendliche nutzen die Gelegenheit und halten Reden

"Fridays For Future" jetzt auch in Horb: Hunderte Schüler demonstrierten auf dem Marktplatz vor dem Rathaus für den Klimaschutz und für mehr Einsatz der Politiker.

Horb. Ganz deutlich wurden Viviana Weschenmoser und Luis Schneiderhan bei der Eröffnungsrede auf dem Horber Marktplatz: "Der Klimawandel und die Ignoranz gehen uns auf den Sack!" Laute Zustimmungsrufe waren die Antwort der vielen Jugendlichen, die sich direkt vor dem Rathaus versammelt hatten. Bunte Plakate mit vielen kreativen Sprüchen stachen aus der Menge heraus: "Noah, wann baust du die nächste Arche?", "Wir sind arme Studis, aber eure Kohle brauchen wir nicht!" oder "The Earth is the Only Planet with Beer!". Dazu wurden Sprechchöre einstudiert, die Schneiderhan ins Mikro rief: "Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut."

Doch nicht nur mit dem Protest allein wollten die Schüler ein deutliches Zeichen setzen. Rednerbeiträge brachten die Sorgen und Ängste der Kinder und Jugendlichen auf den Punkt. Viviana Weschenmoser, welche die Schüler an forderster Front unterstützte, erklärte bei der Demo: "Ihr wollt, dass sich etwas verändert? Veränderung fängt immer vor der eigenen Haustür an." Daraufhin nannte sie kleine Beiträge wie das Verzichten auf Plastik und das richtige Entsorgen von Müll, die jeder selber umsetzen kann.

Daraufhin ergriff Luis Schneiderhan das Wort. Der Schülersprecher des Martin-Gerbert-Gymnasiums und frühere Jugendgemeinderat wies auf die herausragende Leistung der 16-jährigen Schwedin Greta Thunberg hin: "Wir sind jetzt Teil von ›Fridays For Future‹. Greta hat das ganz allein angefangen und inzwischen haben sich Millionen angeschlossen – aus 120 verschiedenen Ländern. Das ist keine Bewegung mehr, das ist eine Revolution!" Vergangene Woche bei der Demo in Tübingen habe er sich noch wie die Greta von Horb gefühlt, weil er einer der wenigen aus der Horber Gegend war, der protestiert hatte, nun zeigte sich Schneiderhan begeistert von der Resonanz. In seiner Ansprache ging der Nordstetter auf die Folgen einer stetigen Erderwärmung ein. Wer jetzt lieber lerne als zu demonstrieren, der solle besser anderes lernen, um sich auf die katastrophalen Bedingungen, die der Erde drohen, vorzubereiten: "Zum Beispiel besser Schwimmen, seine Körpertemperatur zu regulieren, nichts mehr zu essen oder gleich zu fliegen." Die Menschen seien wie der Eisbär auf der schmelzenden Eisscholle: "Nur der Unterschied ist, dass der Eisbär es schon längst begriffen hat!" Auch in Horb sei der Klimawandel bereits zu spüren, sagte Schneiderhan und sprach vom Starkregen und Hagel. Ebenfalls Kritik erntete die Stadt für das geplante Gewerbegebiet auf Hau und Holzwiese in Ahldorf. Schneiderhan war nicht der einzige Redner, der darauf einging und deutlich machte: "Unser Wald muss erhalten werden."

Neben vielen Schülern – insgesamt seien 379 Teilnehmer bei der Demo gezählt worden – waren auch Vertreter der Kommunalpolitik und der Bürgerinitiative Hau und Holzwiese anwesend. Oberbürgermeister Peter Rosenberger (CDU) lobte das Engagement der Schüler. Sein Sohn war ebenfalls beim Protest dabei, und "ich werde sicherlich keinen Streit mit ihm deshalb anfangen", erklärte Rosenberger bezüglich des Schuleschwänzens.

Beeindruckend war, dass sehr viele Schüler die Chance nutzten und sich am Open Mic (offenes Mikrofon) zu Wort meldeten. Vom Zehnjährigen bis zum 18-Jährigen – allen brennt eins auf der Seele: die Erde zu retten.