Mit weiblicher Unterstützung sang der Chor das Weihnachtslied "Jubilare". Fotos: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Musik: Besucherzahl unterstreicht Beliebtheit des gemeinsamen Konzerts von "Freundschaft Talheim" und Jakobusband

Es ist schon mehr als bemerkenswert, wie viele Menschen aus der Gegend am Samstagnachmittag in die Liebfrauenkirche kamen, um dem Männergesangverein "Freundschaft Talheim" und den Bläsern der "Jakobusband Ihlingen" zu lauschen.

Horb. Diakon Klaus Konrad konnte schon weit vor Beginn des Konzertes zufrieden in einen gut gefüllten Kirchenraum blicken. Kein Wunder, denn die meisten der Besucher wussten, dass sie an diesem Nachmittag wieder ein vorweihnachtliches Konzert der Extraklasse erwartet. Ein musikalischer Genuss, in den schon teilweise die Bewohner der Altenheime "Bischof Sproll" und "Ita von Toggenburg" kamen, denn der Talheimer Männerchor besuchten sie traditionell vor dem Kirchenkonzert und sang für sie weihnachtliche Weisen. In der Kirche stießen dann die Ihlinger Bläser dazu, um abwechselnd mit dem Gesangsverein für die Besucher zu singen und zu musizieren.

Peter Straub, musikalischer Leiter und Dirigent des Talheimer Chors, eröffnete mit dem mehrstimmig vorgetragenen Kirchenlied von Philipp Nicolai aus dem Jahre 1599 "Wachet auf, ruft uns die Stimme" diese musikalische Andacht. Dieses Lied wird in der katholischen Tradition an Advent gesungen und war als Eröffnungslied und nicht als kleiner Wink mit dem Zaunpfahl an all diejenigen gedacht, die ihr Mittagsschläfchen noch nicht hinter sich hatten.

Zwei geistliche Impulse von Diakon Klaus Konrad

Christof Klink, der für den erkrankten Vorstand der Talheimer "Freundschaft", Franz Rupp, ans Mikrofon trat, begrüßte die Gäste auch im Namen der Ihlinger Jakobus-Band, die wie gewohnt unter Leitung ihres Dirigenten Josef Gungel spielte.

Er freute sich sichtlich über die Wertschätzung, die die Horber wieder dem Brauch, der in diesem Jahr sein zehnjähriges Jubiläum feiern durfte, durch ihre Anwesenheit entgegenbrachten. Klink dankte bereits im Vorfeld Diakon Klaus Konrad für seine beiden geistlichen Impulse, die zum festlichen und würdigen Rahmen dieser Aufführung beitrugen.

Mit dem Lied "Im Abendrot" komponiert von Franz Schubert fuhr der Chor dann in seinem Repertoire, das man die letzten sechs Wochen intensiv aufgefrischt hatte, fort. In versetzter Intonation, bei dem der Dirigent seine Bassisten den rhythmischen Bau der Strophe durch eine gesungene Wiederholung mehr als deutlich zur Geltung bringen ließ, überzeugte der Chor beim russischen Weihnachtslied "Jubilare" durch großen Stimmumfang und Klangfarbe. Unterstützt wurden sie hier von Linda Hiller, Hannah Löffler und Lea Straub vom Bildechinger Jugendchor.

Gesungene Genesungswünsche

Nach diesem bedeutsamen Auftakt griffen die Bläser zu ihren Instrumenten und spielten die alten, wohlbekannten Lieder "Alle Jahre wieder" und "Kommet ihr Hirten" und hatten noch die weihnachtliche Weise "Latz kimmt die Heilige Weihnachtszeit" in ihren diesjährigen Block aufgenommen.

Hier hört man im ersten Teil die Trompeten und Klarinetten, im zweiten Teil antwortet das tiefe Blech, um sich gemeinsam im Refrain der wunderschönen Melodie zu vereinen.

Instrumentaler Wohlklang und stimmliche Schönheiten regierten für etwas mehr als eine Stunde in der Horber Kirche und bescherten den vielen Besuchern ein wunderbares, vorweihnachtliches Adventskonzert, für das die Künstler am Schluss viel wohlverdienten Beifall entgegennehmen durften. Die Talheimer Sänger gedachten auch auf ganz besondere Weise ihrem Ehrensänger und ältesten, aktivem Mitglied Heinz Bauer, der derzeit im Krankenhaus liegt. Müller hatte dem Verein den Chorsatz des Liedes "Abendruhe" geschenkt, und dafür bedankten sie sich mit gesungenen Genesungswünschen direkt aus der Kappel an sein Krankenbett. "Weihnachtsfrieden ziehet ein in dieser Zeit – machet eure Herzen weit", so eine Textzeile aus diesem bewegenden Stück.

Natürlich entließen die Besucher die Musiker nicht ohne dass sie eine Zugabe sangen und spielten. Gemeinsam mit den Besuchern intonierten Chor und Band "Macht hoch die Tür" und "O du Fröhliche".

Der Erlös dieses Konzertes, es waren rund 800 Euro, floss wie im Vorjahr in den Fonds zur Sanierung des Stiftskirchendachs, für das die Horber Kirchengemeinde inzwischen über 240 000 Euro aufbringen muss. "Im nächsten Jahr haben wir‘s wahrscheinlich zusammen" glaubte

Diakon Konrad, tröstete die vielen Besucher aber damit, dass es dann mit dem Spendensammeln und damit auch mit den vielen unterschiedlichen Konzerten gerade so weitergeht: "Denn auch das Dach der Liebfrauenkirche muss gerichtet werden."