Tanja Blumenröhr und Gerold Imhof von den Johannitern Horb-Nagold haben die Ausbildung für die psychosoziale Notfallversorgung absolviert. Foto: Johanniter Foto: Schwarzwälder Bote

Hilfsdienste: Psychische Notlagen nach Unfällen und Kriminalität: Johanniter können Betroffenen helfen

Die Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) in Horb freut sich über zwei neu ausgebildete Helfer für die psychosoziale Notfallversorgung (PSNV). Tanja Blumenröhr und Gerold Imhof haben kürzlich erfolgreich ihre Prüfung abgeschlossen.

Horb/Nagold. Blumenröhr und Imhof stehen nach der umfangreichen Ausbildung bereit, in der Notfallnachsorge im Landkreis Freudenstadt wichtige Hilfe zu leisten. "Die Johanniter-Unfall-Hilfe, die unter anderem in den Bereichen Rettungsdienst und Katastrophenschutz tätig ist, sieht in der Betreuung der von Unglücksfällen betroffenen Menschen eine wichtige Aufgabe", so Gerold Imhof, der auch Ortsbeauftragter des Ortsverbandes Horb-Nagold ist. "Wir unterstützen bereits die Notfallseelsorge im Landkreis Freudenstadt in der psychosozialen Betreuung und können nun mit drei Helfern agieren."

An Ausbildung Interessierte sind willkommen

P SN V bedeutet psychosoziale Notfallv ersorgung und wird bei den Johannitern auch als Krisenintervention bezeichnet. Unglücksfälle und überraschende Ereignisse verändern das Leben von Menschen immens. Die Zukunft ist danach oft ungewiss und das Leben wird plötzlich in Frage gestellt. Der dramatische Tod eines nahen Angehörigen oder guten Freundes, die erlebte Hilflosigkeit, das Ausgeliefertsein als Opfer eines Verbrechens, das Zuschauenmüssen, während andere Menschen zu Schaden kommen, ohne selbst helfen zu können – all das prägt Menschen und beeinträchtigt ihr Leben, ihr Wohlbefinden und schließlich ihre Gesundheit.

Nach einem Notfall leiden Menschen häufig unter starken seelischen Belastungen oder stehen unter akutem psychischem Schock. Hier beginnt die Aufgabe der Krisenintervention. Genau diese Menschen werden dann betreut und dadurch im akuten Fall auch die Rettungskräfte vor Ort entlastet, die sich um die körperlich Verletzten kümmern. Es werden Gespräche geführt, zugehört und das soziale Netzwerk der Betroffenen aktiviert. Bei Bedarf werden auch Betreuungsangebote für die Zeit danach vermittelt.

Der Kreis der Betroffenen umfasst nicht nur direkt vom Unglück Betroffene und Angehörige, sondern auch Menschen, an die man nicht sofort denkt: Ersthelfer, Zeugen, Retter, aber auch Verursacher. Damit man für diese Menschen dauerhafte Belastungen verhindern oder mildern kann muss man sich um sie kümmern.

Die Horber Johanniter würden sich auch über weitere Unterstützung freuen. Die Tätigkeit in der Psychosozialen Notfallversorgung ist allerdings nicht für jeden geeignet. Eine verantwortungsvolle und gründliche Personalauswahl ist Ausdruck der Fürsorge- und Sorgfaltspflicht der JUH für ihre Mitarbeiter und Ehrenamtlichen. Deshalb gelten entsprechende Kriterien: Sensibles und offenes Zugehen auf andere Menschen, soziale Kompetenz, guter Umgang mit Stress- und Belastungssituationen, Teamfähigkeit, Offenheit, Toleranz, Verlässlichkeit und die Bereitschaft zur längerfristigen ehrenamtlichen Mitarbeit. Das Mindestalter beträgt 24 Jahre und ein Führerschein (PKW) muss vorhanden sein. Die Kosten für die umfangreiche Ausbildung mit 89 Unterrichtseinheiten übernehmen komplett die Johanniter. Nächste Ausbildungsmöglichkeit ist an den Wochenenden vom 22. bis 24. Januar und vom 26. bis 28. Februar.

Interessenten dürfen sich beim Ortsbeauftragten Gerold Imhof unter gerold.imhof@johanniter.de oder Telefon 07452/8 87 86 40 melden. Auch für andere Tätigkeiten (Sanitätsdienst/Jugendarbeit/Katastrophenschutz) sind Helfer willkommen.

Weitere Informationen: www.johanniter.de