Fasnet: Abwechslungsreiches Programm bei der Mühringer Dorffasnet / Zehnjähriger Niklas Ranft mit Sprudel-Loblied in der Bütt

Recht stressig war die Fasnet für die Narrenzunft Mühringen in diesem Jahr mit dem großen Fest, das man vor 14 Tagen gefeiert hatte. Trotzdem haben die Akteure der Dorffasnet am Samstag wieder ein tolles Programm auf die Beine gestellt.

Horb-Mühringen. Mit Pauken und Trompeten marschierten als erstes die Notaverbiager ein. Die 16 Mann starke Truppe begeisterten die Narren in der Halle mit ihrer Musik, die so richtig in die Beine ging.

Alte Bekannte sind die beiden vom Duo Castello, die schon viele Jahre bei der Mühringer Dorffasnet mit Tanz- und Schunkelrunden für Stimmung sorgen. Durch das Programm des Abends führte Hans-Josef Ruggaber. Die Mühringer Schantle werden in diesem Jahr 60 Jahre alt. Aus diesem Grund hatte Roland Beuter mit ihnen nach Jahren wieder einen Schantletanz einstudiert. Dass den Mühringern um Nachwuchs in der Bütt nicht bange sein muss, bewies der zehnjährige Niklas Ranft, der sein Loblied auf den Mühringer Sprudel, wie ein Profi vortrug. Kein Wunder ist er doch der Sohn von Zunftmeister Florian Ranft und der Enkel von Klaus Ranft, Vizepräsident des Närrischen Freundschaftsrings Neckar Gäu.

Der Büttel (Florian Ranft) wusste wieder Einiges zu erzählen, was einzelnen Mitgliedern der Narrenzunft so das Jahr über passiert war. Der Alex Haigis ist zum Beispiel, was Technik anbetrifft, auf dem neuesten Stand. Eines Tages war sein Radio so laut, dass es schon draußen dröhnte. Plötzlich ertönte ein Schrei: "Alexa, mach jetzt das Radio leise!" Als man noch denkt, was schreit der das arme Mädle so an, herrscht plötzlich Ruhe. Alexa, sein Radio, hat auf seinen Sprachbefehl gehört. Der Karl Müller machte eine Woche lang eine Fleischkur, weil er seine Gefriertruhe ausräumen musste, um Platz für die vielen Kuchen für das Ringtreffen zu schaffen. Auch Ewald Wurster hatte so seine Probleme. Ein neuer Boden sollte verlegt werden. Aber wie bringt man den Boden unter das schwere Klavier? Mit einem großen Balken als Hebel soll das schwere Klavier gelupft werden, nur reichte leider das Gewicht seiner Hilde dafür nicht aus.

Die Schlosshofsänger Hans Schick, Henry Hermann, Karl Müller, Günther Kleindienst, Klaus Ranft, Claus Hank und Hans-Josef Ruggaber gehören bei der Mühringer Dorffasnet schon zum Inventar. Mit einem Geburtstagsständchen zu ihrem 66. Geburtstag gratulierten sie der Narrenzunft. Nach der Melodie "Mit 66 Jahren" gab es dann einen kleinen Rückblick auf die Geschichte der Zunft und die bisherigen Zunftmeister. Klaus Ranft dankte Zunftmeister Florian Ranft und seinen beiden Vorgängern, Roland Beuter und Gaby Lacher, aber auch allen Mühringern zu dem gelungenen Ringtreffen. Närrisch glossierten die Schlosshofsänger dann die große Politik. "Die AfD kriegt elf Prozent, weil de Etablierte z’ bled zom regiera send."

In Mühringen geht es aufwärts. Die neue Ortsdurchfahrt sei zwar schön, sangen die Schlosshofsänger, aber es fehle ein Grund in Mühringen zu halten.

Sie empfahlen deshalb, in der Ortsmitte ein Bordell zu bauen. Horb werde langsam zum Einkaufsparadies, stellten sie fest. Da zahle man für eine Hose im Schlussverkauf 15 Euro, doch manchmal kämen noch 20 Euro für’s Parken drauf. "Hier ist das erste Mühringer Fernsehen mit der Tagesschau", hieß es dann. Mister Tagesschau, Roland Beuter, berichtete aus Mühringen, Horb und der Welt. Er fragte, mit Blick auf die Situation in Berlin nach wochenlangen Sondierungsgesprächen: "Was soll nun aus Martin Schulz werden?" Nach der Kampfansage der neuen Fraktionsvorsitzenden, Andrea Nahles, an den zukünftigen Koalitionspartner, sei wohl von einer anderen Form der Debatten im Bundestag auszugehen, meinte der Sprecher. Wenn Horst Seehofer in seinem Superministerium auch für die Traditionspflege und Erhaltung der deutschen Kultur zuständig sei, würde wohl der Tatort durch die beliebten Heimatfilme der 50er Jahre oder die ehemals beliebten Lustspiele mit ländlichem Charakter ersetzt werden.

Dann unterhielten sich zwei Müllmänner (Klaus Ranft und Günther Kleindienst). Sie kennen ihre Pappenheimer schon am Inhalt ihrer Eimer. Politisch seien sie neutral, meinten die beiden. Den Kretschmann könnten sie sich bei der CDU vorstellen und die Frau Merkel wäre doch was für die SPD. "Die gwennt au d Wahl, des liegt im Blut, wenn sie nix sait oder duad."

Einen Spaß machten sich die Huatsempel, eine Gruppe junger Männer, die sich immer wieder mit anderen Kopfbedeckungen zeigen. Drei Opfer hatten sie sich ausgesucht, eines vom Sportverein, eines vom TTC und eines von der Feuerwehr. Mit einem Ruck und "Ei, ei, ei dia Hoor send weg" wurden die Wachsstreifen von drei hübschen jungen Damen von den Beinen gezogen, und die Haare waren weg.

Beim Hexengericht erwischte es in diesem Jahr den 2. Vorsitzenden der Narrenzunft, Sebastian Hermann. Eigentlich konnte dem Sebi nichts Schlimmes vorgeworfen werde. Im Gegenteil die Sperrung beim Fest sei sein Meisterstück gewesen. Er hatte sich um die Straßensperrung, Genehmigungen und die Sicherheit beim Fest gekümmert und wurde dafür zur "Straßensperre in Person" gestempelt.

Das Finale mit allen Beteiligten endete mit einer Polonaise mit dem Duo Castello durch die Halle.