Der Turnhallenweg, der durch den Pausenhof der Talheimer Grundschule führt, soll testweise zeitlich gesperrt werden. Foto: Herfurth Foto: Schwarzwälder Bote

Kinder sollen spielen, ohne auf Verkehr achten zu müssen. Testphase von Januar bis Juni.

Horb-Talheim - Der Ortschaftsrat Talheim stimmt vorerst nur einer zeitlich begrenzten Sperrung des verkehrsberuhigten Bereichs im Turnhallenweg während der Pausenzeiten der Grundschule zu.

Wie mehrfach berichtet, sind die Schulleitung und der Elternbeirat der Talheimer Grundschule deutlich an die Ortsverwaltung herangetreten, mit dem Wunsch, dass eine Absperrung an Schultagen für den Durchgangsverkehr in den Zeiträumen von 9.35 bis 9.50 Uhr und von 11.25 bis 11.40 Uhr im Bereich Grundschule (nach Haus Nr. 38 bis Einmündung Bronnenweg) ab Januar 2020 möglich sein sollte.

Im Rahmen einer Projektwoche im Oktober wurde ein entsprechender Test gemacht, der von Seiten der Antragsteller als sehr gelungen bezeichnet wurde. Die Kinder würden befreiter spielen, wenn sie in ihren Bewegungspausen nicht mit Verkehr rechnen müssen, sei festgestellt worden.

Anwohner und Eigentümer werden angeschrieben

Ortsvorsteher Anton Ade schloss sich dieser Erkenntnis an und formulierte in seinem Beschlussvorschlag an den Ortschaftsrat, dass man den Straßenabschnitt, der für die Pausen genutzt wird, ab Januar 2020 mittels mobiler Absperrung in den Pausenzeiten für den Durchgangsverkehr sperrt. Da machte jedoch der Ortschaftsrat nicht mit.

Vor seinem Beschlussvorschlag ging er jedoch auf die Historie zum Thema "Verkehrssicherheit bei der Steinachtalschule" ein. Bereits am 15. November 2007 war darüber in einer Verkehrsschau beraten worden. Eine einvernehmliche Lösung mit den Anliegern war damals nicht möglich und ist es heute, trotz wesentlich veränderter Umstände, immer noch nicht.

Die Anwohner/Eigentümer wurden erneut durch die Ortschaftsverwaltung angeschrieben und um Zustimmung zur temporären Sperrung gebeten. In fünf Fällen wurde ein Einverständnis nicht erteilt, acht Eigentümer haben zugestimmt, die restlichen Eigentümer haben auf das Schreiben nicht geantwortet, so der aktuelle Sachstand. Ade erklärte weiter, dass nach vorherrschender Rechtsmeinung kein Anspruch eines Anliegers darauf besteht, dass die Nutzbarkeit der Straße nicht teilweise so geändert wird, wie dies bei einer zeitlichen Beschränkung der Fall ist. Über eine solche Frage entscheidet nicht die Verkehrsbehörde auf Grundlage der StVO, sondern der Straßenbaulastträger, in diesem Fall also die Stadt Horb und im ersten Schritt der Ortschaftsrat. Und hier war man geteilter Meinung.

Während Rätin Ulrika Braun noch bei der Meinung, dass die Kinder durch eine Absperrung entspannter spielen würden, mitging, war Rat Oliver Faßnacht gegen eine Absperrung. Er hatte sich die Mühe gemacht den Verkehr an einem Werktag, 23. September, in der zweiten Pause, zu beobachten und stellte fest, dass in dieser Zeit lediglich zwei kleine Transporter, die beide die Schule belieferten – der eine davon mit Mittagessen - die Straße nutzten. Seiner Ansicht nach hat sich der Verkehr in diesem Bereich nach Wegfall der Arztpraxen stark beruhigt. Außerdem gäbe es genug Platz rund um die Schule, den man als Spielfläche nutzen könne. "Hier verdrängt der Pausenhof die Straße, nicht die Straße den Pausenhof", so seine deutliche Meinung.

Neuer Pausenhof?

Ähnlich argumentierte auch Rat Hermann Walz. Er sah das Hauptanliegen bei diesem Thema, dass man die Kinder von der Straße wegbekommt. "Wie kann den eine Straße ein Schul- und Pausenhof sein?", seine Überlegung. Seiner Meinung nach müssten die Schüler einen gefahrlosen Übergang zum Spielplatz nutzen. Mittelfristig sollte ein ordentlicher Pausenhof angelegt werden. Er schlug als Übergangslösung vor, den sowieso schon verkehrsberuhigten Bereich vorerst einmal bis zur Sommerpause phasenweise mit einer temporären Anlage zu sperren.

Obwohl Ortsvorsteher Ade vermutet, dass mittelfristig kein Geld für einen Schulhof bei der Talheimer Schule zur Verfügung stehen wird, stimmte der Ortschaftsrat mit sechs Ja-Stimmen, zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung für eine weitere Testphase, die von Januar bis Juni gehen dauern soll. Diese Zeit möchte man nutzen, um neue Lösungsansätze zu finden und sich danach wieder mit dem Thema zu beschäftigen.