Die Gäste des Sommerempfangs der Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald verfolgten aufmerksam das Programm. Fotos: Fritsch Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: IHK Nordschwarzwald präsentiert Entwicklungsstrategie für Digitalisierung, Weiterbildung und mehr Fachkräfte

Beim Sommerempfang der Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald (IHK) zeichnete die IHK-Präsidentin Claudia Gläser ein Zukunftsbild für die Region Nordschwarzwald. Hierbei komme insbesondere der Digitalisierung eine große Bedeutung zu.

Horb. Claudia Gläser zeichnete das Zukunftsbild mit hoher Lebensqualität, erfolgreichen Unternehmen und einem breiten Arbeitsplatzangebot. Gläser betonte, dass die IHK die "Entwicklungsstrategie 2030 Plus" geformt habe, um die Region fit für die Zukunft zu machen. Für diese Entwicklungsstrategie seien die Weichen nun gestellt, so die IHK-Präsidentin bei ihrem dritten Sommerempfang als IHK-Präsidentin.

Der Nordschwarzwald brauche passgenaue Aus- und Weiterbildungsangebote in digitalen Zukunftsfeldern, die noch stärker am Bedarf der Wirtschaft ausgerichtet werden müssten. Claudia Gläser betonte vor 300 geladenen Gästen, dass sie den Nordschwarzwald als prosperierende Zukunftsregion mit hoher Lebensqualität sieht, in der man gut und gerne lebt. Die Entwicklungsstrategie 2030 Plus formte die IHK gemeinsam mit den Partnern WFG und dem Regionalverband sowie mit 150 Mitwirkenden aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Verwaltung. Gläser forderte alle Anwesenden auf, vorausschauend an der Entwicklungsstrategie mitzuwirken und so nachhaltig die Zukunft der Region zu entwickeln.

Die entscheidenden Weichen für die Entwicklungsstrategie 2030 Plus seien im vergangenen Jahr gestellt worden. Die Unternehmen in der Region brauchen, so Gläser, dringend Fachkräfte. Diese würden in den Firmen selbst ausgebildet. Dazu müsse allerdings ein attraktives Lebens- und Arbeitsumfeld mit ansprechendem Freizeitwert geschaffen werden. Nur mit einer hoch qualifizierten Belegschaft seien die Unternehmen in der Lage, wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Zum Aus- und Weiterbildungsangebot der Region steuert die IHK ein breites Portfolio an Aus- und Weiterbildungsangeboten bei. Weiterbildung junger Menschen sei nicht zuletzt ein wichtiger Beitrag zur Zukunft der Region Nordschwarzwald. Hier seien auch Kommunen und Landkreise gefordert, um für junge Menschen und Familien attraktiv zu sein.

Claudia Gläser betonte, sie sei stolz auf die Technologieführerschaft der Region. Jedoch profitierten kleine und mittlere Unternehmen noch zu wenig von Innovation und Wissenstransfer. Innovationsnetzwerke könnten deren Innovationskraft stärken. "Mit modernen Infrastrukturen wird die Region erlebbarer, auch mehr Teilhabe ist das Ziel", so die IHK-Präsidentin. Damit Themen wie Künstliche Intelligenz, Autonome Produktion und Additive Fertigung an der Region nicht vorbeiziehen, sei das Expertennetzwerk "Digitaler Zwilling" ins Leben gerufen worden. Viele Teilnehmer bei einer ersten Expertenrunde hätten gezeigt, dass die IHK auf dem richtigen Weg sei. Zukunftsorientiert und nachhaltig solle die Entwicklung von Gewerbeflächen sein, hier sei Augenmaß gefragt.

Von ersten Anzeichen einer Rezession lasse sich die Region Nordschwarzwald jedoch nicht lähmen. Jedoch erwarten 30 Prozent der Unternehmen im Nordschwarzwald rückläufige Auftragseingänge. 20 Prozent rechnen damit, dass sich die Exportquote in den kommenden zwölf Monaten verschlechtern wird.

Es gebe aber auch positive Stimmen. So wollen viele Unternehmen in die Digitalisierung investieren. Im Anschluss an Gläsers Rede hielt der 17-jährige Charles Bahr, schon jetzt ein Shootingstar der Werbewelt, einen viel beachteten Vortrag beim Sommerempfang. Er nahm die Unternehmer und Politiker mit auf einen Ausflug in die Welt der Jugendlichen, die seiner Meinung nach vor allem über soziale Medien sowie über Snapchat, Tik Tok, Twitch oder Twitter erreichbar seien. Jung und frisch zeigte sich an diesem Abend auch Marcel Lemmer. Der 14-jährige Jazzmusiker begeisterte das Publikum mit seinem Spiel am Klavier.