Am kommenden Freitagabend laden die Nachtwächter vom Kultur- und Museumsverein um 21 Uhr auf dem bewirteten Horber Marktplatz vor dem Rat- und Wachthaus zu einem Umgang, der im Sommer des Jahres 2006 eine unerwartete Erfolgsgeschichte einleitete. Foto: Kultur- und Museumsverein Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: Nachtwächter brechen zu einem ihrer beliebtesten Umgänge auf / Nächtliches Horb wird am Freitag erkundet

Die Nachtwächter vom Kultur- und Museumsverein laden für Freitag, 21. Juni, 21 Uhr, auf den Marktplatz vor dem Rat- und Wachthaus ein. Unter dem Motto "Horb bei Nacht – Stadtgeschichte und Stadtgeschichtchen" startet dort ein Umgang.

Horb. Vor 13 Jahren legten Joachim Lipp, Heinrich Raible und Bruno Springmann mit dieser ersten Nachtwächterführung den Grundstein für eine unerwartete Erfolgsgeschichte.

Die drei Herren vom Kultur- und Museumsverein verfügen dank Presse, Funk und Fernsehen als Horber Nachtwächter über einen gewissen Bekanntheitsgrad, weshalb es des Öfteren vorkommt, dass sie bei gemeinsamen Wanderungen über die Wacholderheiden der Schwäbischen Alb oder durch den dunklen Tann des Schwarzwalds von Passanten darauf angesprochen werden. Eine Nachtwächtersgattin kippte anlässlich eines Urlaubs an der Amalfiküste fast aus den Latschen, als die dortige Reiseleiterin ihren Gatten im Aeroporto di Napoli-Capodichino mit folgenden Worten in Empfang nahm: "Des isch jo an Nachtwächter vo Horb."

Angefangen hat alles im Mai des Jahres 2006 mit einem Besuch von Manfred Nittel und Gerd Diebold. Die beiden Nachtwächter von Weil der Stadt interessierten sich beim Tag der offenen Turmtür im inneren Ringmauerturm für das vereinseigene wehrgeschichtliche Museum und luden dabei Joachim Lipp und Heinrich Raible zu einer Nachtwächterführung in die ehemalige Reichsstadt ein. Nach einem Gang durch das nächtliche Weil der Stadt beschlossen die beiden Kultur- und Museumsvereinsvorsitzenden, es auch einmal in Horb mit einer Nachtwächterführung zu versuchen, und fanden mit Bruno Springmann einen Dritten im Bunde.

Die drei mit Hellebarde, Rufhorn und Laterne ausgestatteten Herren staunten nicht schlecht, als sich im Juli 2006 zur neunten Stunde rund 200 Personen auf dem Horber Marktplatz eingefunden hatten, um den frisch gebackenen Nachtwächtern unter dem Motto "Horb bei Nacht – Stadtgeschichte und Stadtgeschichtchen" durch die Ober- und Unterstadt zu folgen. Der Erfolg war so überwältigend, dass die Horber Nachtwächter im September gleich eine Zusatzführung nachschoben, zu der sich sogar 250 Umgangsteilnehmer einfanden.

Und weil es so schön war, arbeitete Obernachtwächter Joachim Lipp zum Horber Advent, der damals noch auf dem Marktplatz stattfand, mit dem "Horber Kripple" eine Führung durch die weihnachtlich beleuchtete Horber Altstadt aus, deren umwerfenden Erfolg ein Lokalredakteur mit folgenden Worten charakterisierte: "Ein bisschen was von Rattenfängern hatten hernach die drei Horber Nachtwächter Bruno Springmann, Heinrich Raible und Joachim Lipp. Vor der Bühne war ein Gedränge, als stünde der Papst darauf."

Das höchste Lob erfuhren die drei Herren beim Auftakt zu den Heimattagen im Januar 2013 aus dem Munde des Festredners Hermann Bausinger. Seine These lautete: "Wo Heimat richtig verstanden wird, wird Geschichte an die Gegenwart angebunden." Als positives Beispiel dafür nannte er die Horber Nachtwächter, die über "Vergangenes berichten, ohne es zu idealisieren".

Stationen auf dem Gang durch die Oberstadt sind das Geßlersche Amtshaus, das Gasthaus Schiff, das Franziskanerinnenkloster, das Schüttetörle, der Burggarten, das Dominikanerinnenkloster sowie die Stiftskirche. Auf der steilen Marktsteige führen die Nachtwächter dann hinab in die Unterstadt, wo zuerst am Hohen Giebel Station gemacht wird.

Über den Flößerwasen und den Bärensteg geht es zum Hackbrunnen. Auf den zahlreichen Stäpfele in der Sommerhalde kehrt man zum Wachthaus zurück. Unterwegs erfährt man allerhand über die Stadtgeschichte, und auch das Horber Lied wird erschallen.

Zu diesem Nachtwächterumgang ist jeder eingeladen, um eine Spende wird gebeten. Bei Regen fällt die Nachtwächterführung aus.