Der Höhenhof bei Betra hat einen neuen Besitzer.Foto: Hellstern Foto: Schwarzwälder Bote

Historisches: Höhenhof bei Betra erlebt einen Besitzerwechsel / Gebäude ist mehr als 400 Jahre alt / Kornscheuer bleibt bestehen

Horb-Betra . Im Stadtteil Betra wird sich möglicherweise in absehbarer Zeit ein ortsprägendes Bild in Richtung Höhenhof geringfügig verändern. Denn der Höhenhof hat einen neuen Besitzer aus Empfingen. Dieser beabsichtigt, das alte Wohnhaus durch ein neues zu ersetzen. Außerdem sind noch mehrere Veränderungen im geräumigen Hofbereich geplant.

Der Höhenhof hat eine interessante Geschichte. Der Höhenhof gehört zu Betra und war früher im Besitz der Herren von Lichtenstein. In den alten Urkunden wird der Höhenhof als "Höhehof" bezeichnet. Bis zum Endes des Jahres 1810 gab es auf der Höhe neben dem Höhenhof noch die alte Tradition des Ziegelbrennens. Aufgrund von Aufzeichnungen in alten Familienbüchern soll schon 1695 ein Conrad Eßlinger eine Ziegelhütte neben dem Höhenhof betrieben haben. Gegen Endes des Jahres 1810 kaufte dann ein gewisser Basil Baur von der damaligen Gemeinde Betra ein Stückchen Land, auf dem sich eine Lehmgrube befand und übte die schöne Kunst des Ziegelbrennens im Bereich der heutigen Ziegelhütte bis 1823 aus.

Für den Höhenhof selbst gab es bereits 1606 einen Besitzerwechsel. Am 19. Juli 1606 verkaufte der kinderlose Hans Heinrich von Lichtenstein, Württembergischer Rat, das Hofgebäude an seinen Vetter Oswald von Lichtenstein zu Neckarhausen. Der selbige amtierte als Fürstlich Hohenzollerischer Rat und Hofmeister zu Hechingen. Der damalige Kaiser Rudolf II. bestätigte diesen Kauf am 4. Februar 1607. Der Höhenhof umfasste nach der Glatter Chronik in der früheren Zeit insgesamt 162 Morgen Ackerfeld und 78 Morgen Wiesen und Gärten.

Beim Reichsdeputationshauptschluss 1803 kam der Höhenhof in den Besitz des Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen. Zuständig für die riesigen Fürstlich-Hohenzollerischen Fluren, Äcker, Wiesen und Wälder waren neben den Kameralämtern die Domäneverwaltungen. Die damalige Domäne Höhenhof wurde ebenfalls von zahlreichen Domäneverwaltern bewirtschaftet.

Der letzte Betraer Domäneverwalter war Albert Baur. Er war während des Zweiten Weltkriegs Pächter auf dem Höhenhof und war als "Haibauer" ein bekannter Mann. Vor ihm war sein Vater Eugen Baur der Pächter des Höhenhofes. Die Pächtereigenschaft endete mit dem Verkauf des Höhenhofes an den Betraer Landwirt August Eißeler. Dieser hatte bis zur Betraer Flurbereinigung im Ort selbst in seinem elterlichen Haus eine Landwirtschaft betrieben und übernahm im Rahmen der Flurbereinigung die Fürstlich-Hohenzollerischen Grundstücke "Hinter dem Henge".

Jetzt, nach dem Tod des bisherigen Hofbesitzers, gab es nun wieder einen Besitzerwechsel mit einem Empfinger Bürger. Dieser beabsichtigt, das bisherige Wohnhaus und eine kleine Scheune abzureißen. Der Neubau des künftigen Wohnhauses mit Garage erfolgt im Bereich des bisherigen alten Wohngebäudes. Zu einem späteren Zeitpunkt soll noch entlang der Straße eine Heu/-Maschinenhalle errichtet werden. Ebenso ist weiter ein freier Unterstand an der Stelle geplant, wo früher der Reitplatz war. Die sehr schöne alte Kornscheuer bleibt bestehen. Der neue Besitzer beabsichtigt, eine Rinderzucht zu betreiben.