Feuerwehr-Spaß für Groß und Klein: Viele Besucher schauten sich die Schauübungen an – unter anderem die der Berufsfeuerwehr von Daimler-Benz aus Sindelfingen. Auch musikalisch wurde etwas geboten – unter anderem vom Spielmannzug. Foto: Morlok

Kernstadt-Feuerwehr öffnet ihre Türen und unterhält die Besucher mit einem bunten Programm.

Horb - Wenn die Feuerwehr die Tür zu ihrem Spritzenhaus öffnet, dann hat nicht nur der Opa seinem Enkel was zu erzählen, sondern dann ist die ganze Bevölkerung zu einem besonderen Tag eingeladen.

Gestern war es in Horb so weit. Die Freiwillige Feuerwehr Horb lud zu einem "Tag der offenen Tür" ein, und rund ums Horber Feuerwehrhaus in der Florianstraße war den ganzen Tag über so etwas wie Volksfeststimmung angesagt.

Die große Halle, in der sonst die Einsatzfahrzeuge untergebracht sind, wurde kurzerhand zur sonntäglichen Besenwirtschaft umgemodelt. Von fleißigen Bedienungen, denen auch die Mitglieder der Jugendfeuerwehr zur Hand gingen, wurden die Produkte der Spezialtrupps "Küche" und "Getränke" an die Festgäste gebracht.

Am Vormittag stand auch noch die offizielle Übergabe eines neuen Löschfahrzeugs auf dem Programm, zu der selbst die Kameraden von der befreundeten Wehr aus Kesten (Mosel) anreisten.

Am Nachmittag gab es außerdem recht spektakuläre Übungen der Höhenrettungsgruppe der Berufsfeuerwehr von Daimler Benz aus Sindelfingen zu sehen, die von einer Löschübung der Jugendfeuerwehr und einer Übung mit dem neuen Löschfahrzeug ergänzt wurden.

Was die Profis aus Sindelfingen, zu denen auch der Nordstetter Rainer Schulze, der Sohn des Ultralangstreckenläufers Ingo Schulze, sowie der Dettinger Feuerwehrkamerad Thomas Hofer gehören, unter dem Kommando von Gerd Nädele boten, der die Übungen auch moderierte, das war schon fast zirkusreif.

Ihr Teleskopmastwagen, der stolze 22 Tonnen wiegt, brachte die Spezialisten in eine Höhe von 42 Meter, aus der sie sich teilweise kopfüber oder mit zwei Verletzen gleichzeitig abseilten. Die Profis kommen immer dann zum Einsatz, wenn die Feuerwehr mit ihrem technischen Geraten an ihre Grenzen stößt.

Dies sind beispielsweise extremen Höhen oder Tiefen, aber auch das Sichern in absturzgefährdeten Bereichen oder Personenrettung aus extremen Höhen und Tiefen, wie an Baukränen, Hochhäusern, Brücken, Schächten, Bäume und Silos.

In Horb haben die Sindelfinger Spezialisten eine zweite Rettungsgrundausstattung stationiert, und falls diese nicht reichen sollte, dann wird die Stuttgarter Berufsfeuerwehr zu Hilfe gerufen, erklärte Kommandant Nädele am Rande der Übung.

Während im vorderen Bereich des Feuerwehrhauses die Profis ihr Können zeigten, fand im hinteren Areal ein kleine Feuerwehrolympiade statt. Schlauchkegeln, Tennisbälle mit der handbetriebenen Kübelspritze von einer Palette spritzen oder einen Parcours mit einem Bobby Car schnell und geschickt zu durchqueren, stand dabei genauso auf dem Programm wie das Zielspritzen.

Trotz so viel Abwechslung kamen auch die anderen Bereiche der Horber Wehr nicht zu kurz. Es wurde praktisch demonstriert, wie eine Gefahrgutumfüllpumpe funktioniert und dass mit ihr sogar zähflüssigen Medien abgepumpt und umgefüllt werden konnten. Nebenan durfte man einen Blick in das Innere eines ABC-Erkundungskraftwagens werfen, der mit ganz vielen technischen Geräten bis zum Dach vollgestopft ist. Hier wurde klar, dass Feuerwehr viel mehr ist, als ein bisschen mit Wasser zu spritzen. Es ist eine hochtechnisierte Welt, in der Aus- und Weiterbildung zum A und O des Jobs gehört. Im großen Besprechungssaal konnte man zudem eine Multimediashow ansehen oder in alten Archiven und Zeitungsausschnitten blättern oder sich an großen Stellwänden die Fotos von Großbränden anschauen. Es war insgesamt ein toller Tag, denn die Horber Feuerwehren rund um die »112« ihre Notrufnummer, auf die Beine stellten. So mancher Besucher hat einen tiefen Einblick in dieses nicht ganz ungefährliche Engagement der freiwilligen Feuerwehr mit nach Hause genommen.