Kirchenkonzert: "Mestoso Brass" und Yulia Draginda füllen das Kirchenschiff mit bewegten Klangfarben

Von Angela Baum

 

Horb. Ein Konzert der besonderen Art erlebten an die 150 Zuhörer am Samstagabend in der Horber Stiftskirche. Hier konzertierte das Blechbläserquintett "Mestoso Brass" aus Detmold gemeinsam mit Yulia Draginda an der neuen Stiftskirchenorgel.

Die Bandbreite des Repertoires ließ keine Wünsche offen, von Bach über Mendelssohn-Batholdy bis hin zu Samuel Barber reichte das Spektrum. Den Auftakt machten Blechbläser und Orgel gemeinsam mit Anton Khananayev an den Pauken. Gespielt wurde der "Grand Choeur Dialogue" von Eugène Gigout in einer Bearbeitung von Eberhard Klotz. Die festlichen Jubelklänge zum Konzertauftakt gefielen, und der Dialog der Instrumente faszinierte die Zuhörer sichtlich, ebenso wie markante Akzente der Pauken.

Dabei agierten an den Trompeten Jonas Huck und Marc Zwingelberg, Nick Rambow am Horn und Fabian Grabert an der Posaune. Tobias Raviknar spielte die Tuba. Samuel Barbers "Adagio for Strings, op. 11" begeisterte in einer Fassung für Orgel und Quintett von Eberhard Klotz. Hier dominierten melancholisch-meditative Klangfarben, die Orgel blieb eher im Hintergrund. Auch die Lautstärke war zunächst eher leise, dann aber steigerte sie sich zu einem brillanten Fortissimo, welches langsam abebbte.

Für Orgel solo hatte Johann Sebastian Bach den Eingangschor aus der Kantate "Ich hatte viel Bekümmernis" komponiert. Beim Stiftsorgelkonzert konnte man das Werk in einer Fassung von Franz Liszt hören. Mehrstimmig angelegt, lotete die Organistin dabei die tollen Möglichkeiten der neuen Stiftskirchenorgel aus. Perlende Läufe begeisterten dabei ebenso wie die wundervollen Klangfarben des Stückes. Es folgte die Aria "Erbarm dich mein" aus der Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach. Hier agierten die Blechbläser bravourös und sehr virtuos, mit hoher technischer Spielfertigkeit. Ein meditativer Duktus des Stücks verlangte den Musikern dabei viel Professionalität ab, eine klagende Melodie entspinnt sich durch das gesamte Stück. Bewegte, lebendige und eher fröhliche Klangfarben dominierten beim Präludium und der Fuge G Dur von Felix Mendelssohn-Bartholdy.

Die choralähnlichen Klänge gingen unter die Haut, wobei die Fuge Klangmotive des Präludiums wieder aufgreift. Von dem eher unbekannten Komponisten Viktor Ewald spielten die Musiker das Quintett Nr. 1 in b-moll. Hier dominiert eine meditative, beinahe poetische Melodie.

Mit der Festouvertüre "Russische Ostern" von Nicolai Rimsky-Korsakow verabschiedeten sich die Musiker vom Publikum in der Stiftskirche, nicht jedoch ohne auch noch eine Zugabe aus dem Köcher zu zaubern.