Rainer Cichy singt im Art-Park zwei Lieder zur Gitarre. Foto: Lück Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Wiesenstetter Künstler Cichy kann auch singen / Vom Kunstort Eleven sind Jeongsoo Lim und Rochyne Delaney McNulty dabei

Der Art-Park von Michael Widmann steigert sich: Vergangene Woche gab es eine gleich vierfache Kunst-Gala.

Horb. Der Platz vor dem Kiosk der Grundschule für die Turngeräte ist knallvoll. Der Wiesenstetter Künstler Rainer Cichy hat einen Tisch mit Farben aufgebaut. Aus dem Kunstort Eleven in Starzach-Börstingen sind zwei Künstler startbereit: Jeongsoo Lim aus Südkorea hat ihr schwarzes Outfit mit silbernen und goldenen Klebestreifen beklebt. Und Rochyne Delaney McNulty aus Leeds gibt sich ganz cool.

Dann geht es los: Die Koreanerin startet ihre Performance. Jeder darf seinen Namen mit einem Edding auf die Klebestreifen schreiben und bekommt dafür von Jeongsoo einen Anhänger mit einem Stück Natur. Lim: "Ihr gebt mir Euren Namen, ich gebe Euch ein Stück Natur zurück. Damit werdet Ihr eins mit der Natur!" Dann gehen die Gäste einen Weg höher. Hier hängt Jeongsoos Kunstwert für den Art-Park. Heißt Waterfall – und sieht auch so aus. Gestaltet aus silbernen Iso-Matten und knallblauen Kunststoff-Streifen.

Danach geht es noch eine Etage höher: Hier hat Rochyne ihre Steine aufgebaut. Die Künstlerin: "Ich habe etwas zum Spielen. Hier ist der Trampelpfad, den die Schüler gehen. Jetzt können sie hier in Zukunft über die Steine springen." Die Idee – sie funktioniert. Denn: Auch Mimosa Pale, die neue Künstlerhausbewohnerin von Horb, ist mit Töchterchen Rauna (4) gekommen. Und das kleine Mädchen hüpft gleich mehrmals über die Steine. Und Rochyne freut sich.

Erst schreiben, dann hüpfen und balancieren. Und im Tal – wieder am Kiosk – geht es dann ans Malen. Rainer Cichy breitet eine Maler-Abdeckfolie aus. Jeder der Gäste darf fleißig Farbe draufkleckern. Dann werden die zwei großen Pappen mit Wasser benetzt und dann auf die Folie gelegt. Vorsichtig umdrehen, und jetzt geht es darum, die Farbkleckse schön mit den Händen zu vermanschen. Rauna stolz: "Schau Mama, wir haben das tollste Rosa gemacht." Cichy: "Daran sieht man, wie schön und einfach es ist, Kunst zu machen. Das kann jeder."

Die Bilder stehen. Und der Wiesenstetter Künstler setzt noch einen drauf: Hinter den Bildern zieht er sich um. Kommt in einem skurrilen schwarzen Anzug mit italienischen Lettern auf dem Rücken wieder auf die Bühne. Auch seine Marionette ist im selben Look. Dann fängt er an, auf den knallgelben Kindergarten-Stuhl zu schimpfen: "Ist echt hart, ein Auftritt in Horb. Doch das es so hart ist, wusste ich nicht. Mamma Mia!" Die Zuschauer lachen. Dann singt er zwei Lieder zur Gitarre. Schöne, rauhe Stimme – wie an einem lauen Sommerabend in Rom. Doch Cichy kann nicht nur Schnulzen. Er packt die Klangschalen aus und lässt sie zu indischer Musik erklingen. Poetisch-meditativ. 

Cichy: "Das habe ich meinem Freund Michael versprochen." Und das Publikum hat diesen Abend im Art Park sicherlich genossen.