Nicht nur in den Charts erfolgreich: Hip-Hop-Sänger Casper machte bei seinem Auftritt in Horb eine gute Figur. Foto: Hopp

Mini-Rock-Festival besticht mit Stil-Vielfalt. 8000 Besucher trotzen den Bedingungen.

Horb - Kälte, Nässe, Matsch – die Besucher beim Mini-Rock-Festival mussten hart im Nehmen sein. Die Stimmung ließen sich die insgesamt 8000 Besucher, die von Donnerstag bis Samstag nach Horb gekommen waren, aber dadurch nicht vermiesen, sondern feierten eine große Party. Auch wenn sie dabei teils tief durch den Schlamm waten mussten.

Den Soundtrack dafür lieferten insgesamt 27 Bands. Beeindruckend war dabei die Stilvielfalt und die Qualität des Gebotenen. Die ganz großen Namen blieben in diesem Jahr jedoch außen vor, nachdem 2010 noch Acts wie Fettes Brot, The Sounds und Life Of Agony an den Neckar gereist waren. Bei der aktuellen Auflage setzten die jungen Macher des Festivals, die das Event ehrenamtlich auf die Beine stellen, eher auf die Karte Talent denn auf Hit-Charakter.

Dass sie dann doch einen echten Chartstürmer im Line-Up hatten, war nicht geplant gewesen. Just zwei Wochen vor Beginn des Mini-Rock-Festivals stürmte der Hip-Hop-Künstler Casper mit seinem Album "XOXO" an die Chartspitze. Seine intelligenten Texte, gepaart mit seiner rauen, bisweilen sogar aggressiven Stimme zogen das Publikum in den Bann.

Shantel & Bucovina Club Orkestar mit glanzvollem Auftritt

Einen Glanzpunkt stellte auch der Auftritt von Shantel & Bucovina Club Orkestar dar. Ihr Balkan-Pop ist wie gemacht für einen sonnigen Tag. Doch gerade bei dieser Performance regnete es in Strömen. Trotzdem fanden sich einige Hundert Fans vor der Bühne ein, um eine ausgelassene Party zu feiern. Ein außergewöhnliches Schauspiel.

Die beiden Headliner Hot Water Music (Punk, Samstag) und Friska Viljor (Indie-Pop/Rock, Freitag) ließen bei ihren Auftritten ein wenig den zündenden Funken vermissen, hatten aber eine solide Show mit zahlreichen Hits im Angebot, die das Publikum in großer Zahl vor die Bühne lockte.

Ähnlich verhielt es sich auch bei Blackmail, die bereits zum wiederholten Male in Horb zu Gast waren, um ihren versierten Indie-Rock zu zelebrieren. Zu den musikalischen Höhepunkten des Festivals zählten die weniger bekannten aber dennoch in ihrer Schaffenskraft beeindruckenden Post-Rock-Bands Amplifier und Long Distance Calling, die mit sphärischen, harten Rock-Klängen aufwarteten.

Eine Erfahrung waren auch Colour Haze, die sich fuzz-getränktem, psychadelischem Stoner-Rock hingaben. Für Furore sorgte auch Prinz Pi, zumindest bei denen, die mit seinem Hip-Hop etwas anfangen können. Das Zelt war jedenfalls proppenvoll bei seinem Auftritt.